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Wie weit du auch gehst ... (German Edition)

Wie weit du auch gehst ... (German Edition)

Titel: Wie weit du auch gehst ... (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Stefanie Höll
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verbeulten Kofferraum zuging. Er drückte mit der Hüfte dagegen, bis er sich öffnen ließ, dann zog er das Kästchen wie eine Codekarte über eine flache Stelle der Innenverkleidung. Es gab ein leises Klicken, dann sprang eine Abdeckung auf und gab einen verborgenen Hohlraum preis. Warum das Versteck so geheim war, brauchte er Constanze nicht zu erläutern. Nicht, nachdem sie sah, was darin lag.
    Schweigend verfolgte sie, wie Silas eine Maschinenpistole und zwei Scharfschützengewehre herausnahm. Auch einige Exemplare der Handgranaten, mit denen er sich durch ihr Haus gekämpft hatte, befanden sich darin.
    Constanze trat zur Seite, als er erst die Waffen und dann ihre Reisetaschen in den unbeschädigten Wagen umlud. Sie schüttelte den Kopf. »Und du hast mir vor ein paar Tagen weisgemacht, du würdest den BMW nicht brauchen.« Sie verschränkte die Arme vor der Brust. »Es ist ja auch das normalste der Welt, dass darin ein ganzes Waffenlager versteckt ist … Da hast du dir wohl einen Scherz erlaubt.«
    Er grinste. »Nur ein wenig. Ich konnte ja schlecht den ganzen Kram vor deinen Augen auspacken.« Ehe sie sich versah, hatte er sie um die Taille gefasst und auf den Mund geküsst.
    Sie stützte sich an seiner Hüfte ab. »Schuft.«
    »Tut mir leid.« Er sah nicht sehr reuig aus. »Nach deinem Anruf hatte ich einfach keine Zeit mehr, die Waffen aus dem Wagen zu schaffen.«
    Constanze nickte langsam. »Was hättest du getan, wenn ich das Fach gefunden hätte?«
    Er hob eine Augenbraue. »Vor oder nach deinem Besuch in meinem Keller …«
    »Danach.«
    »In Deckung gegangen?«
    Constanze keuchte. »Denkst du wirklich, ich hätte mit so einem Ding da«, sie zeigte auf die Maschinenpistole, »auf dich geschossen?«
    »Also du warst ganz schön wütend …«
    »Das hätte ich nie fertiggebracht.« Constanze schüttelte den Kopf. »Ich wollte dich einfach nur auf Abstand halten.«
    »Hat nicht ganz geklappt«, erinnerte er sie frech.
    »Nein. Aber mit einer anständigen Waffe wäre ich vielleicht auch glaubhafter gewesen«, verteidigte sie ihre Ehre.
    »Ich will dich ja nicht enttäuschen.« Er ließ sie los und schloss den Kofferraum. »Aber so leicht hält mich nichts von dir fern.«
    »Das habe ich gemerkt.« Constanze ging zu ihm und drehte ihn an der Schulter zu sich. »Ich bin wirklich froh, dass du bei mir bist«, gestand sie. »Das kann ich dir nicht oft genug sagen.«
    »Nein. Kannst du nicht.« Er lächelte warm. »Lass uns fahren.«
    Sie stiegen wieder ein und Silas startete den Motor. Unter Verwendung des gleichen Schlüssels, wie Constanze erstaunt feststellte. Die beiden Fahrzeuge glichen einander offenbar tatsächlich wie ein Ei dem anderen.
    Ohne eine Sekunde zu zögern, schnallte sie sich an. Selbst wenn sie nur ums Haus herumfuhren, die Erlebnisse der letzten Stunden hatten einen bleibenden Eindruck hinterlassen.
    Wenige Minuten später standen sie wieder in der Garage – dieses Mal allerdings auf der richtigen Seite. Silas trug ihre Taschen ins Haus und zeigte ihr, wo sie ihre Kleider verstauen konnte.
    Da sie ohnehin nichts anderes zu tun hatte, fing Constanze sofort damit an. Sinnend legte sie ihre Wäsche in die geräumigen Schrankfächer. Noch vor wenigen Tagen hatte sie sich dafür geschämt, darin herumgewühlt zu haben. Das gehörte der Vergangenheit an. Offensichtlich machte es Silas nicht das Geringste aus, dass sie nun faktisch bei ihm einzog – falls man das bei zwei hastig gepackten Reisetaschen so bezeichnen konnte.
    Verstohlen schielte sie zu ihm hinüber. Er lehnte mit lässig verschränkten Armen im Türrahmen. Als er ihren Blick auffing, stahl sich ein Grinsen in sein Gesicht. Er murmelte etwas, das sich verdächtig nach »Wurde auch langsam Zeit« anhörte, schlenderte ins Arbeitszimmer und setzte sich an den Laptop.

    *
     
    Drei Tage später stand Constanze neben Silas auf der Veranda. Leichter Regen prasselte um sie herum auf den Boden und tauchte den Nachmittag in trübes Licht. Sie setzte Mr. Pepper ab, den sie inzwischen umgesiedelt hatten, und sah auf die Uhr. Es konnte sich nur noch um Minuten handeln, bis Eliah, Susanne und Frank ankamen.
    Obwohl sich seit ihrer Verfolgungsjagd nichts Bedeutungsvolles mehr ereignet hatte, waren ihre Nerven zum Zerreißen gespannt. Zum einen, weil sie darauf wartete, ihren Sohn und ihre Freunde in die Arme zu schließen, zum anderen, weil Silas sofort nach deren Ankunft aufbrechen würde. Durch die Sache mit dem Mietwagen hatte es nicht

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