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Wie weit du auch gehst ... (German Edition)

Wie weit du auch gehst ... (German Edition)

Titel: Wie weit du auch gehst ... (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Stefanie Höll
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klickte weiter. Offensichtlich war die Lady untergetaucht, was die Sache anspruchsvoller machte. Der Auftraggeber bot eine Million Euro Kopfgeld. Priorität: höchste Stufe. Er rieb sich übers Kinn. Da hatte es jemand ziemlich eilig.
    Er öffnete den Anhang und beugte sich vor, als das Foto erschien. Sie sah nicht mal übel aus, war mit ihren mokkafarbenen Augen und Haaren sogar recht hübsch. Was für eine Verschwendung.
    Silas hätte Wetten darauf abgeschlossen, dass ihr Mann hinter dem Auftrag stand. Der war in diesem Metier nicht gerade ein unbeschriebenes Blatt. Er lehnte sich zurück und las noch einmal den Namen seines neuen Auftrags: Constanze von Richtstetten.

3.
    Ein »goldenes Händchen«?
     
     
     
    C onstanze schloss den Reißverschluss ihrer Weste und eilte die Treppe zum Lager hinab. So sehr sie die Arbeit in ihrem kleinen Buchladen auch liebte, das Klima darin umfasste die ganze Bandbreite Europas.
    War es jetzt im Juli oben im Verkaufsraum drückend heiß wie in einer Sauna, konnte man im Lager trotzdem problemlos Eiswürfel herstellen. Die alten Kellerräume des Gebäudes schienen die Kälte regelrecht zu konservieren. Was in den Sommermonaten recht angenehm war, artete im Winter zu einer Zitterpartie aus, weil es Constanze selbst zwei Jahre nach Übernahme des Buchladens nicht gelingen wollte, die marode Heizung ordentlich zum Laufen zu bringen.
    Kopfschüttelnd kehrte sie dem Teil den Rücken, schnappte sich die Holzleiter und erklomm die Sprossen an einer hohen Regalwand.
    »Hab ich’s mir doch gedacht«, murmelte sie und griff nach einem dicken Buch. Sie rollte die Leiter in die Ecke zurück und kehrte ins Erdgeschoss zurück. Das Gesicht der betagten Kundin begann zu strahlen, als Constanze ihr den Band gab.
    »Ja, das ist es.« Plötzlich unsicher geworden, blickte die alte Dame sie an. »Glauben Sie, dass es meiner Schwester gefallen wird? Gehört habe ich ja schon viel davon, aber selbst gelesen habe ich es noch nicht.«
    Constanze lächelte ihre Kundin an. »Sie haben die richtige Auswahl getroffen, da bin ich mir sicher. Als ich das Buch gelesen habe, konnte ich es nicht mehr aus der Hand legen.«
    »Auf Ihren Rat ist immer Verlass, ich kenne niemanden, der sich mit Büchern so gut auskennt wie Sie. Ich nehme es.«
    Constanze lächelte. »Soll ich es als Geschenk einpacken?«
    »Das wäre nett.«
    Während Constanze sich nach dem Geschenkpapier bückte, erklang die Türklingel.
    »Entschuldigung.«
    »Ja?«
    »Ich … äh … wollte nur fragen, ob wir wieder Plakate für das Schulfest bei Ihnen aufhängen dürfen«, stammelte ein junger Bursche.
    »Kein Problem. Warum klebst du es nicht an die Tür, da fällt es am meisten auf«, schlug Constanze vor.
    »Ja. Sofort … toll. Bis dann.« Schon war er wieder draußen.
    Die ältere Dame schüttelte das weiße Dauerwellenhaupt. »Also die jungen Leute haben nur Feiern und Unsinn im Kopf.«
    »Ach, sie werden noch schnell genug erwachsen«, erwiderte Constanze beinahe sehnsüchtig in Gedanken an ihre eigene, farblose Jugend. Sie steckte das sorgfältig verpackte Buch in eine Papiertüte und begleitete die Kundin zur Tür. Als sie beim Öffnen ein Schwall heißer Luft traf, blies Constanze sich einige Strähnen aus dem Gesicht. Irgendwie schafften ihre Haare es immer wieder, dem strengen Nackenknoten zu entfliehen. Vor allem bei dieser Hitze. Wenn es nicht bald kühler wurde, würde sie voraussichtlich in ihre Elemente zerfließen.
    Sie marschierte zur Theke zurück und fächelte sich mit der Liste der Neuerscheinungen Luft zu, während sie begann, die unterbrochene Bücherbestellung zu vervollständigen.
    »Sabine, ich bin dann mal hinten im Büro, falls du mich suchst«, erklang die helle Stimme ihrer Angestellten Beate aus Richtung des kleinen Raums.
    »Ist gut«, antwortete Constanze, ohne aufzusehen. In den vergangenen drei Jahren hatte sie sich so sehr an ihren neuen Namen gewöhnt, dass sie fast schon im Schlaf darauf reagierte. Anfangs war es ihr noch oft passiert, dass sie sich überhaupt nicht angesprochen gefühlt hatte. Ein wenig seltsam, wenn man den eigenen Namen nicht erkannte. Gottlob ließen sich die Großstadtmenschen in Köln anscheinend durch nichts aus der Fassung bringen. Anonymität gehörte hier zum Alltag und so hatte sich niemand über ihr komisches Verhalten gewundert. Stattdessen hatte Constanze schnell herausgefunden, dass es offenbar sogar als hip galt, nicht mehr alle Tassen im Schrank zu haben. Schmunzelnd

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