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Wie weit du auch gehst ... (German Edition)

Wie weit du auch gehst ... (German Edition)

Titel: Wie weit du auch gehst ... (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Stefanie Höll
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Buchhandlung kannte, und klebte sich mit einem Handgriff einen Schnauzer an. Das Ergebnis war beeindruckend. Nie im Leben würde ein zufälliger Beobachter vermuten, dass sie gerade mit diesem Mann das Bett geteilt hatte.
    Silas zog schwungvoll die Tür auf. »Also, das nächste Mal, junge Frau«, trompetete er fast unfreundlich und betrat leicht gebückt den Flur, »rufen Sie mich, bevor das halbe Bad unter Wasser steht, dann wird’s auch nicht so teuer.«
    Constanze musterte ihn, restlos überrascht, wie sehr diese Körperhaltung seine Ausstrahlung beeinflusste. Sie ging jede Wette ein, dass jeder, der Silas so zu Gesicht bekam, ihn älter und kleiner geschätzt hätte, als er tatsächlich war.
    »Ja«, gab sie rasch Antwort, als ihr einfiel, dass sie auf seinen Tadel etwas sagen musste. »Trotzdem danke. Es war nett, wie schnell Sie gekommen sind.«
    Silas zwinkerte ihr zu und grinste so anzüglich, dass Constanze heiß wurde. Also so hatte sie das jetzt eigentlich nicht gemeint.
    Immer noch grinsend drückte er rasch Eliahs Hand, dann stapfte er nicht gerade leise die Treppe hinab.
    Eliah strahlte begeistert zu ihr hoch. »Er ist echt klasse«, flüsterte er.
    »Ja, das ist er.«
    Den ganzen Tag hielt Constanze mit Argusaugen nach der Polizei Ausschau. Sie war froh, dass Silas sie über Michaels bösartige Absicht in Kenntnis gesetzt hatte, auch wenn sie sich jetzt noch mehr Sorgen machte. Wie konnte Michael nur planen, ihr Eliah zu entreißen? Er wusste doch, wie eng ihr Verhältnis zueinander war.
    Vielleicht beabsichtigte er es gerade deshalb. Sie hatte immer gewusst, dass ihr Exmann an Gemeinheit kaum zu überbieten war. Trotz des Vorfalls in der Nacht ihrer Flucht hatte sie nicht damit gerechnet, sein Zorn könnte sich auch noch Jahre später gegen Eliah richten. Andererseits … Was konnte er ihr Schlimmeres antun, als den Menschen zu schaden, die ihr am Herzen lagen? Mit ungutem Gefühl erinnerte sie sich an Michaels zufriedenes Grinsen, als er sie an Silas’ vermeintlichen Tod erinnert hatte. Der Mann war ein Schwein. In jeder Hinsicht.
    Wie erwartet summte das Museum vor Menschen. Als würde Silas ahnen, dass sie mentale Unterstützung brauchte, ließ er sich tatsächlich gelegentlich zwischen den anderen Besuchern sehen. Und zwar jedes Mal so, dass sie gerade einen kurzen Blick auf ihn erhaschen konnte. Er trug ein weites Sakko und hatte sein attraktives Gesicht mit einem neuen Bartmodell verunstaltet. Trotzdem wusste Constanze mit absoluter Sicherheit, dass er es war – weil er seinen Ring trug. Zum ersten Mal, seit sie sich in Köln begegnet waren, erregte er kein weibliches Interesse. Lächelnd korrigierte sie sich. Zum zweiten Mal, sie hatte den Auftritt in der Buchhandlung vergessen. Unwillkürlich fragte sie sich, wie oft sie ihm in den letzten Tagen schon über den Weg gelaufen war und es nicht begriffen hatte.
    Obwohl sie mittlerweile um seine heimliche Nähe wusste, tat es doch unendlich gut, ihn leibhaftig zu sehen. Sie hatte nicht den Eindruck, verfolgt zu werden, und Silas’ Verhalten bestätigte das, dennoch ließ sie sich mit keiner Regung anmerken, dass sie ihn kannte.
    Als sie einige Stunden später im Schwimmbad eintrafen, war Silas sogar für Constanze nicht mehr auszumachen. Wie auch? Es war ziemlich schwer, in Badeshorts eine glaubwürdige Tarnung zustande zu bringen – selbst für den Magier.
    Während sie mit Eliah im Wasser herumplanschte, fragte sie sich immer wieder, was Michael konkret beabsichtigte. Noch immer hatte sich keiner seiner Handlanger blicken lassen. Der einzige fremde Mann, der in ihre Nähe gekommen war, hatte sich als Ehemann einer der anderen Mütter entpuppt.
    Dennoch blieb Constanze angespannt. Ein Gefühl, das sich noch verstärkte, als sie zu Hause ankamen und ein Päckchen vor ihrer Tür stand. Constanze konnte nicht sagen, warum, aber plötzlich lief ihr ein unbehagliches Gefühl den Rücken hinab. Vielleicht lag es an dem merkwürdigen Geruch, der dem Päckchen anhaftete, vielleicht auch an der Tatsache, dass sie den Absender nicht entziffern konnte. Sie hatte zwar hölzerne Buchstützen im Internet bestellt, aber es war doch äußerst unwahrscheinlich, dass diese sonntags geliefert wurden … Irgendetwas stimmt hier nicht.
    Ohne sich vor Eliah etwas anmerken zu lassen, stellte sie das Paket ungeöffnet auf die Anrichte, fest entschlossen, es Silas zu zeigen. Nicht, dass es sich diesmal wirklich um eine Briefbombe handelte.
    Eliah bekam von

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