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Wie weit du auch gehst ... (German Edition)

Wie weit du auch gehst ... (German Edition)

Titel: Wie weit du auch gehst ... (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Stefanie Höll
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Schnurrbart und hob sie kurz vom Boden ab, um sie an sich zu drücken, danach drehte er sich zu Constanze. Gerührt nahm sie seine ausgestreckte Hand. Das war also Silas’ Familie …
    »Jara, Nevio. Ich möchte euch Constanze vorstellen.« Er grinste, weil sie sich hastig die Lockenperücke vom Kopf rupfte.
    Constanze hatte keine Zeit, sich über die Art der Begrüßung Gedanken zu machen, weil sie schon im nächsten Moment herzlich von Jara und Nevio umarmt wurde.
    »Du bist ja genauso hübsch, wie Sil dich beschrieben hat«, dröhnte Nevio mit tiefer Bärenstimme, die nicht zu seiner schlaksigen Gestalt passen wollte.
    Constanze errötete. »Danke. Es ist wirklich nett, dass ihr so schnell kommen konntet.« Nach der innigen Begrüßung fiel Constanze die vertraute Anrede leicht.
    Jara, erheblich kleiner als ihr Mann und auch etwas runder, umfasste ihr Hände. »Das ist doch gar keine Frage. Du gehörst jetzt zu Silas, und damit auch zu uns. Du kannst jederzeit auf uns zählen.«
    »Danke. Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll.«
    Jara winkte ab, aber ihre klugen Augen blitzten amüsiert. »Du kannst dir nicht vorstellen, wie froh ich bin, dass Sil dich getroffen hat. Ich habe schon befürchtet, dass er sich nie verliebt. Er war schon immer ein Einzelgänger. Aber jetzt …« Sie strahlte über ihr ganzes freundliches Gesicht.
    Constanze bemerkte, wie sich Silas hinter ihr verlegen die Haare rieb und musste schmunzeln. Auch Nevio und Jara blickten sich grinsend an und Constanze verstand plötzlich, warum er sich bei den beiden so wohl fühlte. Das Paar strahlte dieselbe glückliche Harmonie aus wie Susanne und Frank.
    Silas hatte ihr vor ein paar Tagen erzählt, dass die beiden schon seit fast zwanzig Jahren verheiratet waren. Irgendwie brachte es Constanze immer noch zum Staunen, derart zufriedene Eheleute zu sehen. Ihr Blick streifte Silas, der dicht hinter sie trat, während er Nevio und Jara kurz berichtete, was am Tegernsee vorgefallen war. Immer dann, wenn er seine Worte nicht gerade mit Gesten untermalte, kamen seine Hände auf ihren Hüften zur Ruhe. Constanzes Herz weitete sich, als ihr plötzlich bewusst wurde, dass es noch ein Paar gab, auf das diese glückliche Harmonie langsam zutraf. Sie und ihn …
    Sie schluckte. Das war sie, die innige Verbundenheit, von der sie immer geträumt hatte. Sie lebte sie, genau hier, genau jetzt. Ihre Liebe zu Silas hatte das Undenkbare möglich gemacht. Sie hatte ihre schlimme Ehe überwunden, war nicht länger ein emotionaler Krüppel. Die Panik vor Intimität war wie fortgewischt. Sie fühlte sich wie eine normale Frau. Endlich. Der Gedanke leuchtete wie ein heilendes Signalfeuer in ihrer Seele, tilgte die letzten Schatten ihrer Vergangenheit. Tief bewegt sah sie zu Silas auf. Seine Worte an Nevio kamen kurz ins Stocken, als er ihren Blick einfing. Zärtlich lächelnd schmiegte er sie an sich.
    Den Kopf an seine Schulter gebettet, lauschte Constanze seiner Schilderung. An der präzisen Art, mit der Nevio Fragen stellte, erkannte sie schnell, dass Silas mit seiner Aussage, der Chilene sei mit allen Wassern gewaschen, nicht übertrieben hatte. Es war offenkundig, dass er genau wie Silas nur darauf brannte, Michael in die Schranken zu weisen. Diese Tatsache ließ Constanze erst recht warm ums Herz werden. Es war, wie Jara gesagt hatte. Sie standen füreinander ein wie eine Familie.
    »Ihr müsst Eliah so befreien, dass Michael keinen Verdacht schöpft«, gab Jara zu bedenken, als Nevio vorschlug, eine Entführung zu inszenieren. »Es wäre schlecht, wenn er die Täter in Constanzes Freundeskreis vermutet. Das müssen wir verhindern. Aber wie?«
    Silas grinste boshaft. »Indem wir es so drehen, dass es wie ein Racheakt eines gegnerischen Waffenrings aussieht. So was Ähnliches hatte ich schon mal vor. Das passt immer noch. Dadurch sind von Richtstetten die Hände gebunden. Er kann damit schlecht zu den Behörden rennen.«
    »Die Idee ist genial«, schaltete sich Constanze ein. »Michael würde nie vor der Polizei offenlegen, dass er unlautere Geschäfte tätigt. Das käme einer Selbstanzeige gleich.«
    Je detaillierter sie die Idee durchspielten, desto klarer wurde, dass sie darin des Rätsels Lösung gefunden hatten. Jetzt blieb nur noch die Frage, wie sie es technisch über die Bühne bringen konnten. Darin waren Silas und Nevio Spezialisten. Sie begannen, mit Fachbegriffen um sich zu werfen, die es Constanze schon nach wenigen Minuten unmöglich machten, dem

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