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Wie weit du auch gehst ... (German Edition)

Wie weit du auch gehst ... (German Edition)

Titel: Wie weit du auch gehst ... (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Stefanie Höll
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letzte Barthaar. Ende der Ansage.
    Er brauchte einige Sekunden, bis er das Ganze verdaut hatte.
    »Ja, ich habe mich in sie verliebt« korrigierte er sich leise, »Total.« Ausnahmsweise war von Nevio kein Kommentar zu hören. Silas konnte sich schon denken, warum. Sein Freund war unter Garantie genauso von den Socken wie er.
    Jara fand als Erste die Sprache wieder. »Ich denke, dann solltest du sie erst recht fragen, ob sie dich begleiten will.«
    »So einfach ist das nicht, Jara« Silas schrubbte sich rastlos durch die Haare. »Dazu müsste ich ihr erst mal sagen, wer zum Teufel ich eigentlich bin.«
    »Und das hast du bisher vermieden.« Jara klang nicht wirklich überrascht.
    Sie und Nevio gehörten zu den einzigen Menschen, die seine wahre Identität kannten. Es war klar, dass Silas diesen Kreis nicht leichtfertig erweitern würde.
    »Sie weiß also noch nicht, was du so treibst?« Das war weniger eine Frage denn eine Feststellung.
    »Nicht mal ansatzweise.« Silas unterdrückte ein Stöhnen. »Dafür habe ich schon gesorgt, du kennst mich.«
    »Das ist nicht gut, Sil. Je eher du reinen Tisch machst, desto besser.«
    »Das ist aber ein verdammt großer Tisch«, witzelte er, obwohl ihm langsam dämmerte, dass es genau darauf hinauslief. Er musste Constanze die Wahrheit sagen … Irgendwann. Spätestens, wenn er wirklich an den Punkt kam, an dem er sie und Eliah in seine Zukunft einplanen würde. Was, nach der vorherigen Erleuchtung, nicht mehr allzu lange dauern konnte. »Scheiße!« Er legte einen Arm über die Augen und fluchte nicht minder einfallsreich als Nevio gerade. »Sag mir wie, und ich mach’s.«
    »Das fragt du mich?«, erwiderte Jara ungläubig. »Du bist doch derjenige, der für jede Situation eine Lösung parat hat.«
    »Naja. Anscheinend doch nicht. Gib mir bitte mal deinen Mann, sonst gehe ich in meinen Keller und laufe Amok.«
    Jara lachte heiter. »Kommt sofort.«
    »Junge, das hätte ich nicht gedacht.« Nevio klang höchst amüsiert. »Ausgerechnet du, der nie was anbrennen lässt. Die Dame scheint dich ganz schön aus den Schuhen gehauen zu haben. Die muss ich unbedingt kennenlernen. Sie ist bestimmt …«
    »Nevio?«
    »Ja?«
    »Das hilft nicht gerade.«
    »Tut mir leid.« Er wirkte nicht sehr zerknirscht. »Ich gehe mal davon aus, dass sich dadurch dein Ruhestand etwas nach hinten verschiebt?«
    Silas dachte an den in zwei Wochen anberaumten Trip nach Chile. Das konnte er vergessen. Bis dahin würde er es nie schaffen, sämtliche Zelte hinter sich abzubrechen – außer vielleicht, wenn er Constanze und Eliah kommentarlos in einen Koffer packen würde … Eigentlich eine verlockende Idee.
    »Sieht ganz danach aus. »Ich melde mich, sobald sich was Konkretes ergibt.«
    »Tu das. Und … Silas.« Nevio klang plötzlich ernst.
    »Ich weiß, was du mir sagen willst.«
    »Ich sage es dir trotzdem, und du wirst mir zuhören. Bis zu diesem Punkt war dies ein Gespräch unter Freunden. Du weißt, dass ich dir nicht ewig den Rücken freihalten und dich decken kann.«
    »Ja, Sir!« Silas beendete die Verbindung, richtete sich auf und legte das Telefon auf den Nachttisch zurück. Leise stöhnend saß er mit in die Hände gestütztem Kopf da.
    Verliebt in Constanze. Eigentlich hätte er von selbst darauf kommen müssen. Hinweise gab es wahrlich genug. Angefangen von der Tatsache, dass er zum ersten Mal in seinem Leben von einem Auftrag abgewichen war, bis hin zu dem Ausmaß, mit dem er sich zu Constanze hingezogen fühlte. Selbst jetzt noch, nachdem ihm die Brisanz der Situation deutlich vor Augen stand, konnte er es kaum erwarten, sie wiederzusehen.
    Sein Blick wanderte zum Telefon. Im Grunde war es schon fast legendär, auf welch ungewöhnliche Weise er den Menschen begegnete, die ihm wirklich wichtig waren.
    Nevio und Jara hatte er auch nicht auf dem üblichen Weg kennengelernt. Als er seinen besten Freund vor knapp zwanzig Jahren das erste Mal getroffen hatte, war dieser ein Dieb gewesen. Der beste, den er je gesehen hatte. Sie waren bei Silas‘ erstem Einsatz buchstäblich aneinandergeraten. Während er in ein Haus eingestiegen war, um mit den darin wohnenden Brüdern eine Rechnung zu begleichen, hatte Nevio gerade das selbige ausgeraubt. Plötzlich standen sie sich mitten in dem dunklen Flur gegenüber. Ein Mann und ein Junge, beide in Schwarz gekleidet, und bis an die Zähne bewaffnet …
    Keiner hatte mit dem anderen gerechnet. Eine Schrecksekunde lang starrten sie sich sprachlos an,

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