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Wie weit du auch gehst ... (German Edition)

Wie weit du auch gehst ... (German Edition)

Titel: Wie weit du auch gehst ... (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Stefanie Höll
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dafür haben? Er hatte bis jetzt aus seinem Leben kein Geheimnis gemacht, hatte auf alle Fragen, die sie ihm gestellt hatte, ohne zu zögern geantwortet. Sie musste endlich aufhören, hinter jeder Kleinigkeit etwas Unheilvolles zu fürchten. Sich keine übertriebenen Sorgen machen … Das galt nicht nur in Bezug auf Eliah, sondern auch für alles Übrige. Die Zeiten, in denen sie auf jedes Detail hatte achten müssen, waren vorbei. Seit sie Daniel kennengelernt hatte, war sie unbeschwerter und fröhlicher als je zuvor. Und das würde sie geradewegs wieder zunichtemachen, wenn sie zuließ, dass unberechtigter Argwohn einen Keil in dieses Glück trieb.
    Nachdenklich setzte sie den Blinker und scherte aus. In letzter Sekunde bemerkte sie einen weißen Volvo, der fast auf gleicher Höhe mit ihr fuhr. Erschrocken trat Constanze auf die Bremse. Das war knapp gewesen. Mit klopfendem Herzen sah sie dreimal in jeden Rückspiegel, ehe sie das Überholmanöver erneut wagte.
    Schnaubend packte sie das Steuer fester. Daran war nur ihre dumme Grübelei schuld. Es gab wahrhaft Wichtigeres, was sie mit ihrer Konzentration anstellen sollte – auf den Verkehr zu achten zum Beispiel. Nicht, dass noch etwas geschah, worüber sie sich wirklich Gedanken machen musste.
    Constanze erreichte die Buchhandlung eine Minute vor neun. Beate, die noch nie die Pünktlichkeit in Person gewesen war, traf erstaunlicherweise zeitgleich mit ihr ein.
    »Hey, du bist ja schon da.«
    »Klaro.« Beate strahlte sie an. »Ich dachte, sicher ist sicher. Nur, falls es bei dir heute etwas länger gedauert hätte.«
    »Das ist nett von dir.«
    »Gern geschehen.«
    Obwohl sich schon wenig später Kundschaft einfand und für reichlich Ablenkung sorgte, blieb Constanze den ganzen Morgen über angespannt. Erst als Susanne vom Zeltlager aus anrief, beruhigte sie sich etwas. Sie sprach mit Eliah, der ihr aufgeregt von der Fahrt über die Autobahn berichtete, dann noch einmal mit Susanne.
    Als sie aufgelegt hatte, trat Beate neben Constanze. »Und was machst du heute Abend so allein?«
    »Ich habe mir fest vorgenommen, endlich die Abrechnungen für die neuen Verlage zu erstellen. Das geht bestimmt drei Stunden und danach werde ich wahrscheinlich so fertig sein, dass ich zu rein gar nichts mehr zu gebrauchen bin.«
    Beate verzog das Gesicht »Habe ich eigentlich schon erwähnt, dass ich dich überhaupt nicht als Chefin beneide?«
    Constanze lachte. »Nein, hast du nicht.« Sie zuckte die Schultern. »Buchhaltung macht nicht gerade Spaß, aber es gehört leider auch dazu.« Sie richtete einen Stapel Bestelllisten zusammen, die sie später zu Hause in den PC einpflegen musste, und steckte ihn in ihre Tasche.
    »Wenn dir die Decke auf den Kopf fällt, kannst du gern bei mir vorbeikommen.«
    Constanze winkte beherzt ab. »Keine Sorge, so schlimm ist es nun auch wieder nicht. Wenigstens muss man dabei keine hochgeistigen Gedankengänge absolvieren.«
    Drei Stunden nach Feierabend hatte Constanze ihre Meinung geändert, und zwar gründlich. Die Erfassung war schlimm. Nicht nur die Zeit, die sie zum Überprüfen der Angaben benötigte, sondern vor allem die Tatsache, dass mit ihrer Druckereinstellung etwas schiefgegangen war. Auf mehreren Listen fehlten die letzten beiden Zahlen der ISBN, sodass Constanze in mühsamer Kleinarbeit die fehlenden Daten zusammentragen musste.
    Gegen ein Uhr nachts warf sie endgültig das Handtuch, weil sie durch das angestrengte Starren auf die Zahlen schon alles doppelt sah. Sie wollte gerade die letzten Eingaben speichern, als plötzlich der Mauszeiger nicht mehr reagierte. Irritiert drückte sie die Esc-Taste. Nichts. Sie versuchte es noch einmal, mit demselben Ergebnis. In der stillen Hoffnung, es habe sich vielleicht nur ein Stecker gelöst, rüttelte Constanze am Maus-Kabel. Vergeblich.
    Zehn Minuten lang versuchte sie alles, was ihr irgendwie hilfreich erschien. Der Bildschirm zeigte ungnädig stets dasselbe Programmfenster.
    »Bitte nicht«, flehte sie das Gerät an. »Das kannst du mir jetzt nicht antun.« Sie erwartete zwar nicht wirklich eine Antwort, aber zumindest einen Fortschritt hätte sie sich gewünscht. Der Computer blieb ihr beides schuldig. Stöhnend legte Constanze den Kopf in die Hände. Na wunderbar! Vielleicht hätte sie Beates Angebot doch annehmen sollen, denn alles, was dieser Abend gebracht hatte, war ein totaler Computerabsturz. Völlig entnervt schleppte sie sich ins Bett.
     
    »Buchhandlung Anger, was kann ich

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