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Wie zaehmt man einen Scheich

Wie zaehmt man einen Scheich

Titel: Wie zaehmt man einen Scheich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trish Morey
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zusammen. „Er hat die Narben auf dem Rücken, richtig?“
    „Ja.“ Er wartete darauf, dass sie nach Details fragte, so wie die meisten Frauen, die er kannte, doch sie überraschte ihn, indem sie nur nickte.
    „Und du bist als Einziger verheiratet?“
    „Ja, mit dem heutigen Tag.“
    „Wieso?
    „Was meinst du – wieso?“
    „Nun, da sitzen drei Männer im heiratsfähigen Alter, alle drei gut gebaut, wie ich sehen konnte, und attraktiv …“ Ihre Stimme erstarb.
    Was ihm Zeit gab, die unangenehme Erkenntnis zu verarbeiten, dass sie seine Freunde für gut aussehend hielt. Es gefiel ihm nicht. Er wollte nicht, dass sie sie ansah.
    „Ihr scheint einander sehr nahezustehen“, fügte sie noch hinzu.
    „Und was soll das jetzt heißen?“
    Zum ersten Mal schaute sie ihn direkt an. „Ich frage mich nur, ob ihr vielleicht alle schwul seid. Versteh mich nicht falsch, ich sehe das nicht als Problem, ich möchte nur verstehen. Es würde jedoch erklären, warum ihr keine Ehefrauen habt.“
    Er konnte nicht glauben, was er da hörte. Wären sie allein, würde er ihr die goldene Robe vom Leib reißen und ihr zeigen, wie sehr sie irrte. Doch da ihm diese Möglichkeit im Moment nicht offenstand, berief er sich auf ihre kurze gemeinsame Geschichte.
    „Ich erinnere mich da an eine gewisse Szene gestern in der Bücherei. Du warst doch dabei. Musst du dich da wirklich fragen, ob ich schwul bin?“
    Sie zuckte mit einer Schulter, zupfte eine Traube ab und schob sie sich in den Mund. „Vielleicht genießt du das Beste aus beiden Welten, woher sollte ich das wissen? Schließlich hast du gesagt, dass du keine Ehefrau willst. Du heiratest mich nur, um die Krone von Al-Jirad zu erlangen. Was soll ich also davon halten?“
    Er stieß ein Knurren aus und ließ den Blick über die Gäste wandern, die fröhlich bei der Feier zusammensaßen, aßen, redeten, lachten. Würden sie überhaupt bemerken, wenn das Brautpaar für eine Weile fehlte? Er wollte Aisha mit sich in eine dunkle Ecke ziehen und ihre Sorgen über seine sexuelle Orientierung ein für alle Mal ausräumen. Allein bei dem Gedanken machte sich sein Körper bemerkbar, und er musste unauffällig seine Position verändern – nicht zum ersten Mal heute. Seit sie den Saal in dem goldenen Kleid, in dem sie wie eine Göttin aussah, betreten hatte, musste er ständig gegen das Verlangen ankämpfen, jede einzelne Lage Stoff, jeden einzelnen Schleier von ihr abzuschälen, bis sie nackt vor ihm stand.
    „Lass dir versichert sein, in dieser Hinsicht brauchst du dir keine Sorgen zu machen.“ Er war sich der drei neugierigen Augenpaare bewusst, die interessiert das Brautpaar beobachteten statt der Tänzerinnen, so wie die anderen Gäste. „Und noch etwas … wenn ich einen Vorschlag machen dürfte?“
    „Nämlich?“
    „Mit Hinsicht auf dein Interesse, auf welche Art ich meine Sexualität auslebe, wäre es wohl klüger, kräftigere Nahrung zu dir zu nehmen als nur eine Traube. Du wirst deine Energie heute Nacht brauchen.“
    Prompt verschluckte sie sich, und es war nur dem einsetzenden Applaus für die Tänzerinnen zu verdanken, dass niemand ihren Hustenanfall bemerkte.
    Widerling!
    Sie stand auf, eine der Dienerinnen eilte herbei, um ihr mit Kleid und Schleier zu helfen. Zoltan erhob sich ebenfalls.
    „Wohin willst du?“
    „In den Waschraum. Ist das erlaubt, Euer Selbstherrlichkeit?“
    Er ließ sie gehen, und sie schwebte aus dem Raum – eine goldene Wolke, in deren Innerem ein düsterer Gewittersturm tobte.
    Aisha ging am Waschraum vorbei, strebte stattdessen dem offenen Fenster am Ende des Ganges zu. Tief atmete sie die frische Abendluft ein, betete darum, dass sie ihr Kraft geben möge. Sie brauchte Abstand. Abstand von dem Barbaren, mit dem sie nunmehr verheiratet war, Abstand von dem Wissen, dass er sie heute Nacht zu seiner Frau machen wollte, im wahrsten Sinne des Wortes.
    Sie hatte solche Angst.
    Sie hätte ihn nicht provozieren dürfen. Sie hätte wissen müssen, dass er einen Weg finden würde, sich zu revanchieren.
    Sie schaute in den Himmel auf. Ein Flugzeug, nicht mehr als ein silberner Fleck dort oben, zog eine weiße Spur durch das wolkenlose Azurblau. Sie wünschte, sie könnte dort in der Maschine sitzen und so weit wie nur möglich wegfliegen von Al-Jirad, Zoltan und ihrem Schicksal.
    Doch sie saß nicht dort oben, sie war eine Prinzessin, und die Pflicht verlangte von ihr, einen Mann zu heiraten, den sie nicht liebte.
    Pflicht.
    Ein so knappes Wort mit

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