Wieder nur ein Spiel
schmerzlich nach ihm sehnte.
“Es tut mir Leid, dass ich gestern die Beherrschung verloren habe”, fuhr Duarte fort und streichelte ihre Hände so zärtlich mit den Daumen, dass Emily ein heißer Schauer überlief. “Es wird nicht wieder vorkommen.”
“Hör auf damit!” protestierte Emily verzweifelt, da ihr Widerstand bereits zu schwinden schien.
“Womit denn?”
Emily entzog ihm verärgert die Hände. Duarte wusste genau, wie stark sie auf ihn reagierte, und das nutzte er schamlos aus.
“Was hast du? Bist du etwa immer noch wütend auf mich?”
Emily nahm all ihren Mut zusammen und sah ihn entschlossen an. “Ich … ich will mich von dir scheiden lassen.”
Einen Moment lang glaubte Emily, eine Regung in Duartes Gesicht zu erkennen, doch dann schien er sich wieder unter Kontrolle zu haben. “Und was war heute Nacht? Da hast du nicht gerade den Eindruck gemacht, als würde es dir nicht mit mir gefallen.”
“Ich weiß nicht, was heute Nacht mit mir los war”, erwiderte Emily nervös.
“Ich war einfach nicht ich selbst. Auf jeden Fall will ich mich von dir scheiden lassen.”
“Und was ist mit Jamie?” Duarte blieb immer noch erstaunlich ruhig, was Emily misstrauisch machte.
“Ich bin bereit, in Portugal zu bleiben, so dass du ihn Jederzeit sehen kannst”, antwortete sie entschlossen.
„Gut, dann zieh du aus, und ich behalte Jamie.”
Emily zuckte insgeheim zusammen. Sie hatte es gewusst! Wäre Duarte sich seiner Sache nicht sicher, wäre er nie so ruhig geblieben. Er wusste genau, wie er seine Macht am besten ausspielen konnte.
“Seltsam”, meinte er schließlich spöttisch, als Emily nichts darauf erwiderte,
“wenn ich dir genau den gleichen Vorschlag mache, den du mir gerade unterbreitet hast, dann findest du ihn plötzlich gar nicht mehr so gut. Ich kenne meinen Sohn erst vierundzwanzig Stunden, und du erwartest jetzt von mir, dass ich ihn einfach wieder hergebe.”
Emily dachte krampfhaft nach. Sie durfte sich auf keinen Fall auf etwas einlassen, das sie später vielleicht bereute. “Also gut“, gab sie schließlich widerstrebend zu. „In dieser Hinsicht magst du vielleicht Recht haben, aber trotzdem kannst du nicht von mir erwarten, dass ich nur Jamies wegen bei dir bleibe.”
Duarte lächelte herausfordernd “Warum nicht? Heute Nacht hast du dich jedenfalls sehr wohl gefühlt. Zumindest so lange, bis ic h die Beherrschung verloren habe. Hättest du da gesagt, dass ich dir zuwider bin, dann hätte ich gegen eine Trennung nichts einzuwenden.”
Emily biss sich nervös auf die Lippe. Duarte hatte es immer schon verstanden, sie mit raffinierten Worten einzuwickeln. Aber diesmal würde sie sich nicht mehr überrumpeln lassen.
“Dann sage ich es eben jetzt“, erklärte sie trotzig. “Du bist mir zuwider!”
Duarte lachte amüsiert. “Das glaubst du doch selbst nicht.”
Emily sah ihn entschlossen an. “Ich meine es ernst, Duarte. Davon abgesehen, muss ich mich nicht rechtfertigen, wenn ich die Scheidung will.”
“Doch, das musst du.” Duarte trat einen Schritt vor und hielt Emily nun zwischen sich und der Wand gefangen.
„Also gut, ich will es dir erklären”. Emily atmete tief durch, weil allein schon seine Nähe sie durcheinander brachte. “Als ich geheiratet habe, war ich viel zu jung, um zu wissen, was ich tat. Ich war verliebt in dich, und das hast du schamlos ausgenutzt. Nicht einmal eine anständige Hochzeitsfeier hast du mir gegönnt, geschweige denn Flitterwochen.“
Duarte zog überrascht die Brauen hoch. “Und das ist der Grund?”
“Das ist erst der Anfang. Kaum hattest du mich nach Hause gebracht, musste ich Victorine ertragen, die mir ihre Ablehnung offen zeigte. Und du hast das nicht einmal bemerkt. Manchmal habe ich mich gefragt, ob du überhaupt gemerkt hast, dass ich existiere. “
“Natürlich habe ich das.” Duarte lächelte verheißungsvoll. “Die Nächte mit dir waren oft so stürmisch, dass ich am nächsten Tag sogar einmal während eines Meetings eingeschlafen bin! “
Emilys Augen funkelten vor Zorn. “Also gibst du zu, dass du mich nur fürs Bett benutzt hast?”
“Wenn ich dich zu meinen Meetings hätte mitnehmen sollen, hättest du es sagen müssen.”
Nun platzte Emily der Kragen. Nahm Duarte sie denn nie ernst? “Wie hätte ich dir etwas sagen sollen, wenn du meine Anrufe nie beantwortet hast?”
“Welche Anrufe?”
“Ich habe mindestens zehn Mal versucht, dich im Büro telefonisch zu erreichen, aber du hattest
Weitere Kostenlose Bücher