Wieder nur ein Spiel
Kilometer entfernten Lissabon, wo sich Duartes Bankgebäude befand.
Als Emily Duarte schließlich gegenüberstand, schlug ihr das Herz vor Aufregung bis zum Hals.
Duarte sah umwerfend aus. Der elegante graue Designeranzug und das weiße Hemd betonten seine sonnengebräunte Haut und brachten seine sportliche Figur auf dezente, aber unübersehbare Weise zur Geltung. Als Emily ihm in die Augen sah, hatte sie das Gefühl, den Boden unter den Füßen zu verlieren. Sie konnte an nichts anders mehr denken als an Sex.
“Schön, dass du gekommen bist”, sagte Duarte ernst.
“Wo … wollen wir das Mittagessen einnehmen?”
“Am besten hier.”
Emily verspürte einen Stich im Herzen. Natürlich war die Öffentlichkeit nicht der passende Ort, um einer Frau zu sagen, dass es eine andere neben ihr gab.
Hätte Duarte nicht warten können, bis er zu Hause war, um seine “Neuigkeiten”
loszuwerden? Stattdessen bestellte er sie, Emily, hierher, um sie noch mehr zu demütigen. “Muss ich etwas essen?” fragte sie deshalb trotzig. “Ich habe eigentlich keinen Hunger.”
“Natürlich nicht. Aber etwas trinken möchtest du doch bestimmt?”
“Einen Brandy, bitte.”
Emily setzte sich auf die Ledercouch und nahm nervös den Drink entgegen, den Duarte ihr reichte.
“Heute Morgen hat Victorine mir gestanden, dass sie mich bezüglich der gestrigen Unterhaltung angelogen hat.”
“Ich weiß. Sie hat sich schon bei mir entschuldigt.”
Duarte atmete tief durch, bevor er weitersprach. “Ich habe dir Unrecht getan und muss mich deshalb bei dir entschuldigen. Im Grunde hätte ich wissen müssen, dass du Victorine nicht dermaßen kränken würdest. So gefühlskalt bist du nie gewesen.”
Emily zuckte die Schultern. “Sie wollte mir eben eins auswischen, das war alles.”
Eine leichte Röte überzog Duartes Gesicht. “Vielleicht hast du Recht. Als Victorine mir gestand, dass sie dich schon vom ersten Tag an gehasst habe, war ich … ziemlich schockiert.”
Emily sah ihn überrascht an. Dass Victorine ihm auch das gebeichtet hatte, hatte sie nicht erwartet.
“Eigentlich hätte ich mir denken können, dass Victorine keine andere Frau nach ihrer Tochter an meiner Seite akzeptieren würde”, fuhr Duarte grimmig fort. “Hätte ich heute Morgen nicht eine wichtige Sitzung gehabt, wäre ich sofort zu dir gekommen.”
“Das Geschäft steht bei dir eben immer an erster Stelle”, erwiderte Emily verbittert. “Und ich an letzter. Das ist für mich nichts Neues.”
“Die Sitzung hatte heute Vorrang, weil es die leichtere Aufgabe für mich war”, gab Duarte zu Emilys Erstaunen zu. “Ich habe über alles nachgedacht, was Victorine gesagt hat. In meinem Haus hättest du dich eigentlich geborgen fühlen sollen. Aber Victorine hat dir das Leben zur Hölle gemacht.”
Emily senkte traurig den Blick. “Das hätte mir nichts ausgemacht, wenn du nur zu mir gestanden hättest.”
Duarte schwieg einen Moment und sah sie nachdenklich an. „Aber du hast dich nie beschwert…”
“Hätte das denn was gebracht? Hättest du vielleicht deine Arbeit unterbrochen, nur um mich zu sehen? Dich hat es ja nie interessiert, was in mir vorging.”
“Was willst du damit sagen?”
Nun konnte sich Emily nicht mehr zurückhalten. “Zum Beispiel die riesigen Porträts von Izabel, die im Salon und in der Eingangshalle hängen”, begann sie aufgewühlt. “Sie haben mich regelrecht erdrückt! Ich hatte ständig Izabel vor Augen wie sollte ich da das Gefühl entwickeln, dass die Quinta de Monteiro mein Zuhause ist?”
Duarte runzelte die Stirn. “Darüber habe ich mir nie Gedanken gemacht. Ich war es einfach gewohnt, dass die Bilder dort hingen.”
„Izabel war wirklich eine Schönheit, und die Bilder sind echte Kunstwerke, aber hättest du sie nicht irgendwo anders hinhängen können, wo ich sie nicht dauernd sehen musste? Ich wäre schon zufrieden gewesen, wenn ich wenigstens einen Raum gehabt hätte, den ich nach meinem eigenen Geschmack hätte einrichten können.” Emily seufzte auf. “Aber lassen wir das jetzt. Ich habe dir etwas Wichtigeres zu sagen.”
“Was denn, minha esposa?” fragte Duarte sanft und nahm ihre Hände. “Ich werde keine Türen mehr einschlagen, wenn dir das Sorgen macht.”
Emily spürte sofort wie sich in ihrem Innern etwas regte. Schon die kleinste Berührung von Duarte genügte, um ihre Lust zu entfachen. Seine Wärme, sein sinnlicher Duft - all das war Emily so vertraut, dass sie sich schon wieder
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