Wieder nur ein Spiel
zwischen seiner Frau und seinen Angestellten nicht dulden würde. Da Emily jedoch aus Einsamkeit verzweifelt Kontakt zu anderen Menschen suchte, schlug sie Bliss vor, Duarte ihre gemeinsamen Treffen einfach zu verschweigen.
So hatte Emilys Freundschaft mit Bliss begonnen. Eine Freundschaft, die Emily damals viel bedeutet hatte. Sie hatte mit Bliss Einkaufsbummel gemacht, war mit ihr essen gegangen und manchmal, wenn Duarte auf Geschäftsreise im Ausland gewesen war, hatte Bliss Emily sogar zu sich nach Hause eingeladen.
Dort hatte sie schließlich Toby kennen gelernt, Bliss’ Cousin. Durch ihn war Emily auf die Idee gekommen, ein Porträt von sich malen zu lassen, das sie gegen eines der Bilder von Izabel hatte austauschen wollen.
“Bist du fertig?”
Emily fuhr erschrocken zusammen. Duarte stand an der Tür und lächelte ihr zu.
Nein, sie durfte sich nichts von ihrem inneren Aufruhr anmerken lassen.
Wahrscheinlich sah sie auch nur Gespenster, und zwischen Bliss und Duarte war nie etwas gewesen!
Während sie im Aufzug nach unten fuhren, betrachtete Emily ihn verstohlen von der Seite. Emily liebte ihn, sie liebte ihn Über alles. Und er? Tat er momentan nicht alles, um ihre Ehe zu retten? Was machte es da schon aus, dass er Emily nur im Bett zeigte, wie viel sie ihm bedeutete?
Emily war so in Gedanken versunken, dass sie in der Eingangshalle über einen Abfalleimer stolperte und prompt auf dem Hosenboden landete.
“Meu Deus!” Duarte half ihr sofort auf die Beine. “Hast du dir wehgetan?”
fragte er besorgt.
“N-nein …“, antwortete Emily schnell und verkniff es sich, ihr schmerzendes Hinterteil zu reiben.
“Hast du den Eimer denn nicht gesehen?” Duarte wies auf den großen Behälter, der mindestens einen Meter zwanzig hoch war.
Emily schüttelte nur den Kopf und stieg schließlich mit weichen Knien in den Wagen. Da fiel ihr unwillkürlich die Szene am Flughafen ein, als Duarte noch mit Bliss gesprochen hatte, bevor er zu ihr, Emily, ins Auto gestiegen war. Was mochte er nur zu Bliss, die plötzlich rot geworden war, gesagt haben?
“Seit wann gehst du denn so freundschaftlich mit Bliss um?“ sprach Emily spontan ihre Gedanken aus, und im nächsten Moment bereute sie die Frage auch schon. Sie hatte sich doch vorgenommen, still zu sein!
Duarte schwieg zuerst einen Moment, dann sagte er ruhig: “Ich glaube, dieses Thema lassen wir am besten.”
Was, in aller Welt, hatte das schon wieder zu bedeuten? Emily traute Bliss nicht mehr über den Weg. Vielleicht hatte sie tatsächlich versucht, sich an Duarte heranzumachen. “Ich bin nur neugierig, das ist alles”, antwortete sie gespielt gleichmütig, obwohl sie insgeheim förmlich brannte.
“Also gut, wenn du es unbedingt wissen willst - Bliss war ziemlich schockiert, als sie von deiner Affäre mit ihrem Cousin erfuhr. Sie bot mir deswegen sogar ihre Kündigung an.”
Emily sah Duarte erstaunt an. “Wie bitte?”
“Ich habe die Kündigung natürlich abgelehnt, schließlich war dieses Dilemma ja nicht ihre Schuld. Ich respektiere Bliss sehr, sowohl als meine Assistentin als auch als Mensch. Und es wäre schön, wenn auch du dich ihr gegenüber dementsprechend verhalten würdest”, fügte Duarte mit Nachdruck hinzu.
“Was soll das heißen?” erwiderte Emily aufgebracht. “Ich habe nie…”
Plötzlich verschwand alle Wärme aus Duartes Blick. “Du hast kein Recht, mein Verhalten infrage zu stellen, Emily. Du hast mich schließlich betrogen und verlassen hat. Sieben Monate lang hatte ich keine Ahnung, wo du warst.”
“Duarte, ich…”
“Ich wusste nicht einmal, ob du überhaupt noch lebst und was mit unserem Baby war. Das war eine schwere Zeit für mich, während der mich Bliss sehr unterstützt hat. Dadurch ist sie mehr für mich geworden als nur meine Angestellte, wenn du verstehst, was ich meine.”
Emily hätte vor Verzweiflung am liebsten laut geschrieen. Was sollte sie verstehen? Dass Bliss seine Geliebte war und er sie nicht aufgeben wollte? Hatte Bliss vielleicht von Anfang an vorgehabt, sich an Duarte heranzumachen? Hatte sie deshalb den Anstoß zu Emilys überstürzter Flucht aus Portugal gegeben, um sie aus dem Weg zu haben? Oder war sie, Emily, selbst an allem schuld und suchte jetzt nur einen Sündenbock für ihre Fehler?
Emily war nun völlig durcheinander. Sie wusste nicht mehr, was sie noch denken oder glauben sollte. “Hast du etwa durch Bliss von meinem angeblichen Verhältnis zu Toby erfahren?” fragte
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