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Wiederkehr des Bosen

Wiederkehr des Bosen

Titel: Wiederkehr des Bosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. B. Gilmour , Randi Reisfeld
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Thantos, ein robuster Mann mit schwarzem Bart, knirschte mit den Zähnen und bändigte nur mühsam seine Wut. »Drei Mal hast du versagt und mich enttäuscht«, zischte er. »Ich habe dich beauftragt, Arons Töchter zu locken - sie zu verzaubern, zu verhexen. Und was hast du gemacht?«
    Fredo zuckte verdrießlich die Schultern. »Ich habe dich etwas gefragt!«, donnerte Thantos und hob den silbernen Gehstock, den er seit einem Unfall benutzen musste. Er räusperte sich, jetzt noch wütender, weil er einen Augenblick lang die Selbstkontrolle verloren hatte. »Du hast dich wieder einmal in eine stinkende Echse verwandelt!«
    »Der Gestank ist nicht meine Schuld!«, rechtfertigte sich Fredo. »Das war doch deine eigene Superidee. Und ich wünschte, du würdest den Stinkspruch aufheben, der den Geruch verursacht.« Er kicherte plötzlich selbstzufrieden vor sich hin. »Das klingt ziemlich komisch, oder? Stinkspruch!«
    Thantos verzog angewidert das Gesicht. Seine Hände zuckten nach vorn, als wollten sie Fredos mageren Hals umklammern. Er wandte sich abrupt um, wobei sein Umhang weit herumwirbelte, und hinkte wütend vor Fredo hin und her. Sein gesunder Fuß, der in einem Nietenstiefel steckte, und sein Stock klopften einen harten Takt auf den Steinboden des großen Saals. »Der Gestank war die Strafe für dein völliges Versagen beim ersten Versuch«, sagte Thantos aufgebracht. »Ich werde den Fluch erst aufheben, wenn du mir Artemis und Apolla bringst...«
    »Wen?«, fragte Fredo verblüfft.
    »Alexandra und Camryn, du verdammter Trottel! Du bist eine Schande. Deshalb habe ich dir auch verboten, dich jemals wieder in diese hirnlose Echse zu verwandeln ...«
    »War nicht meine Schuld, dass ich auf dich gestürzt bin. Es war ein Unfall. Und dein Hüftgelenk ist wieder so gut wie heil...«
    »Fredo!«, flüsterte Thantos gefährlich leise. »Hör mir ganz genau zu. Ich habe dir beigebracht, wie du dich verwandeln kannst. Ohne mich wärst du immer noch ein Wurm, ein Lehrling, der noch nicht mal die niedrigsten Weihen als Hexer hinter sich gebracht hätte. Ich habe dir alles beigebracht, und jetzt will ich, dass du dem auch entsprichst ! Hast du verstanden? Nie, niemals wirst du wieder die Drachenflügel entfalten und dich in diese halb verweste, eklige Echse verwandeln!«
    »Hab ich doch gar nicht!«, schrie Fredo. »Ich hab nur gemacht, was du mir befohlen hast. Ich hab ihn in dem Wohnwagen gefunden. Und ich hab mich auch nicht verwandelt ...«
    »Wenn du jemals wieder nicht genau das tust, was ich dir befehle, bist du erledigt, Fredo, Bruderherz, erledigt]«, fauchte Thantos. Fredo schluckte. »Erledigt?«
    »Ich muss absoluten Gehorsam voraussetzen können«, wütete Thantos weiter und zerteilte die Luft mit heftigen Stockschlägen. »Totalen, absoluten Gehorsam! Wir leben in einer Zeit ungewöhnlicher Möglichkeiten. Ich werde nicht zulassen, dass du das alles zerstörst. Karsh ist krank. Ich merkte es, als er in meiner Gewalt war, als Geisel. Er wird nicht mehr lange leben. Und seine reizende Gefährtin Ileana, so schön wie ihre Mutter ...«
    »Und talentiert wie einst ihr Vater«, warf Fredo ein und lächelte mit gelben Zähnen.
    Thantos warf ihm einen wütenden Blick zu. »Wenn der Alte erst einmal tot ist, wird sie tun, was ich ihr befehle.«
    »Weißt du, was ich nicht verstehe?«, fragte Fredo unvorsichtigerweise. »Worum geht es dir eigentlich bei diesen Zwillingen? Ich meine, warum hast du denn keine eigenen Kinder? Wo du dir doch offenbar so sehr Kinder wünschst!« Er duckte sich, als Thantos' Stock auf seinen Kopf niedersauste. »Okay, okay«, wimmerte er und hob die Arme schützend über den Kopf. »Tut mir Leid, dass ich davon angefangen habe!«
    Thantos brachte sich wieder mühsam unter Kontrolle. Er lehnte sich gegen den Kamin, blickte zu dem Porträt hinauf, das seine Mutter in Lebensgröße darstellte, die einst die mächtige Herrscherin über den gesamten Coventry-Clan gewesen war. Sie hatte ihn zu einer Heirat gedrängt, hatte sich dann aber über seine Wahl ständig lustig gemacht - Beatrice, ein absolut ungewöhnliches Mädchen aus einer absolut gewöhnlichen Familie. Das war das Problem gewesen. So gescheit und so schön Beatrice auch sein mochte, ihre familiäre Abstammung war ausgesprochen langweilig. Mit nur zwei Ausnahmen: Ein Urahn hatte, als er auf dem Scheiterhaufen verbrannt werden sollte, seinen Henker mit einem Fluch belegt, woraufhin sich dieser standhaft weigerte, den Scheiterhaufen

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