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Wiederkehr des Bosen

Wiederkehr des Bosen

Titel: Wiederkehr des Bosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. B. Gilmour , Randi Reisfeld
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Cam.
    Alex nickte. »Genau. Kein Zweifel: Das war sein Stiefel, da bin ich sicher...«
    Widerlich, dachte Cam. Der Stiefel war alt, halb zerrissen und am Absatz völlig abgelaufen. Und der Wohnwagen -wie konnte jemand in so einem Vehikel wohnen? Wie konnte es ihre eigene Zwillingsschwester auch nur fünfzehn Minuten darin aushalten, von fünfzehn Jahren ganz zu schweigen ?
    »... aber ob es wirklich seine Leiche war, weiß ich nicht. Ich kann nicht wie du durch Dinge hindurchschauen. Und du kennst Fielding nicht.« Alex hatte weitergesprochen. »Schließlich konnte jeder in den Wohnwagen einbrechen.«
    »Wohnwagen«, echote Cam, und plötzlich schoss ihr eine entsetzliche Möglichkeit durch den Kopf. Was wäre gewesen, wenn sie statt Alex bei Sara gelandet und Alex bei Dave und Emily aufgewachsen wäre? Hätte sie, Camryn, das so lange ausgehalten? Hätte sie überhaupt so leben wollen?
    »Wahrscheinlich nicht, Prinzessin!«, fauchte Alex wütend.
    »Du hast eben zugehört!«, schleuderte Cam vorwurfsvoll zurück.
    Sie starrten einander noch immer wütend und wortlos an, als die Haustür geöffnet wurde und Mrs Bass ihre Namen rief. Sie schien völlig außer Atem zu sein.
    Widerwillig lösten die Zwillinge ihre wütenden Blicke voneinander und wandten die Köpfe zur Tür.
    »Wir sind im Wohnzimmer«, rief Alex und stand auf.
    Doch Mrs Bass kam hereingestürmt, bevor die Mädchen ihr entgegengehen konnten.
    »Bleibt sitzen!«, befahl Mrs Bass atemlos, sie riss ihre Skimütze vom Kopf und schüttelte den Schnee in den leeren Kamin. »Entschuldige, Alex. Bitte bleib sitzen. Das wird besser sein.«
    Cam wusste plötzlich, welche Neuigkeiten Mrs Bass mitgebracht hatte. Sie warf ihrer Schwester einen kurzen Blick zu.
    »In eurem Wohnwagen wurde ein Toter gefunden«, sprudelte es aus Mrs Bass heraus. »Oh, verdammt, so wollte ich es dir eigentlich nicht erzählen. Jemand hat heute der Polizei einen anonymen Tipp gegeben. Eine Frau oder ein Mädchen, meinte der neue Sheriff. Jedenfalls fuhr er zum Wohnwagen hinaus und fand den Toten. Anscheinend war der Mann einfach gestorben. Da war kein Blut, kein Anzeichen für einen Kampf, keine Waffe ...«
    »Wann werden sie sagen können, wer er war? Gab es irgendwelche ... besonderen Merkmale?«, fragte Cam. »Jetzt, wo du fragst, fällt mir wieder etwas ein. Der Sheriff sagte, der Mann habe ein seltsames grünes Ekzem auf einem Arm. Und seine Fingernägel - am selben Arm seien ... nun, ziemlich lang und gelb, wie Krallen, sagte er. Ist das nicht eigenartig?«
    Oh mein Gott - das ist Fredo!, d-mailte Cam entsetzt an ihre Schwester. Der Gestank, die Klauen, die grüne Echsenhaut...
    Glaubst du, dass er uns im Wohnwagen auflauern wollte? Dass er wusste, wir würden uns dort blicken lassen ?, antwortete Alex still.
    Schon möglich, dachte Cam zurück. Und weil wir nicht rechtzeitig auftauchten, ist er vor lauter Enttäuschung gestorben? Alex schüttelte den Kopf. Vielleicht war es doch Ike.
    Mrs Bass blickte misstrauisch von einer zur anderen. »Ihr seid so still«, sagte sie. »Ich wollte euch keinen Schrecken einjagen. Ich ... Also, eigentlich hab ich geglaubt, dass ihr euch denken könnt, wer in den Wohnwagen einbrechen würde. Ich hab tatsächlich selbst geglaubt, dass es Issac Fielding wäre. Aber der Mann ist so eitel, er würde sich nie so gehen lassen.«
    »Ich hab keine Ahnung«, sagte Alex leise. »Ich auch nicht«, legte Cam nach.
    Mrs Bass' Blick wanderte über die Outdoor-Jacken, die die beiden Mädchen noch immer trugen, glitt dann auf die kleine Schmelzwasserlache, die sich vor Cams Stiefeln gebildet hatte. »Ich bin zurückgekommen, so schnell ich konnte«, sagte sie. »Wart ihr ... ich meine, wart ihr auf dem Friedhof?« Cam nickte. »Wir waren dort.«
    »Und wir waren auch ...«, begann Alex, die noch mit der Vorstellung kämpfte, dass ihr hexender, Gift verspritzender Echsenonkel Fredo tatsächlich tot sein könnte - tot in dem Wohnwagen, in dem sie mit ihrer Mutter so lange gelebt hatte. Das machte einfach keinen Sinn. Aber zurzeit machten viele Dinge keinen Sinn - jedenfalls nicht, seit sie und Cam zusammen waren. Hatte ihnen Fredo vielleicht im Wohnwagen auflauern wollen? Aber wie und woran war er dann gestorben? Und wie kam Ike Fieldings Stiefel dorthin ? Kaum denkbar, dass Ike diesen Fredo umgebracht haben könnte.
    »Evan kam vorbei, und wir fuhren zum Friedhof und dann noch zum Bach hinunter«, erklärte Cam, weil ihre Schwester plötzlich so still geworden war.

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