Wiederkehr des Bosen
anzuzünden. Und eine weitere Vorfahrin hatte einen der berühmt-berüchtigten Hexentests von Salem überlebt, wurde dann eine der ersten Ärztinnen Neuenglands und erreichte ein stattliches Alter. Aber abgesehen davon, hatten sich unter Beatrices Vorfahren keine herausragenden Hexen befunden.
Aber Thantos war damals jung und töricht gewesen und hatte Beatrice aus Trotz geheiratet - weil er seine große Liebe, ein Mädchen aus berühmtem Hexenhaus, nicht erringen konnte. Deshalb war er Beatrice verfallen - ihren goldglänzenden Locken, ihrer Schönheit, ihrem seltsam aristokratischen, manchmal sogar fast arroganten Verhalten. Ihr ausgeprägtes Selbstbewusstsein beeindruckte ihn - sie konnte schließlich nichts dafür, dass sie keine so vorzügliche Ahnenreihe vorzuweisen hatte, stattdessen machte sie das Schicksal für diesen Fehler verantwortlich.
Und so hatte er Beatrice geheiratet - und es schnell wieder bereut, als sie schon ein Jahr später im Wochenbett gestorben war.
»Ja, Ileana wird tun, was ich ihr sage!« Er starrte noch immer das Porträt seiner willensstarken, ständig missbilligend dreinblickenden Mutter an. »Weil ich weiß, was sie will.« Er lächelte. »Wen sie will. Ich kenne ihn, seit er ein Kind war. Damals hieß er noch Bevin, ein unerfahrener Waise in meinen Diensten. Ich habe ihn aufgenommen, als er mittellos auf der Straße lag, ein Niemand, ein hilfloser kleiner Hexer. Jetzt hat er einen neuen Namen: Brice. Er ist reich, berühmt und mächtig. Und er weiß genau, was er mir verdankt!«
Kapitel 9 - DIE KLAPPERSCHLANGENBANDE
Das Fastfood-Restaurant war nicht überfüllt, aber in Alex' hoch empfindlichen Ohren hörte es sich so an. Dichter Zigarettenrauch hing in der Luft. Die Hexenschwestern sowie Lucinda und Evan hatten sich in eine enge Tischnische gezwängt. Andy Yatz saß ein paar Tische weiter entfernt, nippte endlos an den restlichen Tropfen seiner Coke und blickte ständig mit schwärmerischen Augen zu Lucinda herüber. Am Tresen hingen zwei ältere Männer und vertilgten geräuschvoll einen Hackbraten, und ein paar Trucker schlürften Kaffee und versuchten, der Bedienung an die Wäsche zu gehen.
Alle redeten oder dachten zu viel und zu laut - und störten damit Alex, die beides mit anhören musste. Dann entdeckte sie plötzlich das Trio, das vor dem Restaurant aus einem Auto stieg.
Cam war es einen Moment, als hätte sie ihre Schwester etwas sagen hören, aber sie war so mit ihrer Horrorerinnerung an die Leiche im Wohnwagen beschäftigt, dass sie nicht weiter darauf achtete. Außerdem quasselte Lucinda pausenlos und Andy Yatz schlürfte den nunmehr endgültig letzten Coke-Tropfen so laut durch den Trinkhalm, dass sie Alex' Gedanken-D-Mail überhörte: Hey, da sind siel
Hey! Alex hustete künstlich, bis Cam endlich zu ihr herübersah. An der Tür. Schau mal, wer da kommt. Cam drehte sich um. »Wer denn?«, entfuhr es ihr laut. Alex verdrehte die Augen.
Lucinda wandte sich Cam zu. »Wer was?«, wollte sie wissen.
Verdammt. Die haben mir gerade noch gefehlt!, hörte Alex Evan denken, als er die drei Typen auf ihren Tisch zukommen sah.
Alle drei trugen schwarze Klamotten. Zwei von ihnen, die Cam für die Brüder Applebee hielt, weil sie einander ähnlich sahen - kleine, verschwollene Schweinsaugen, platt gedrückte Nasen und fiese dünne Lippen - trugen speckig glänzende, ziemlich mitgenommene Parkas. Irgendetwas an diesen Mänteln kam ihr bekannt vor. Der kleinere der beiden Jungs trug ein schwarzes Tuch um den Kopf. Riggs, dachte Alex. Der größere hatte sein feucht-fettiges Haar zu einem Pferdeschwanz zurückgebunden. Auch dieser Pferdeschwanz kam Cam irgendwie bekannt vor. Das ist Kyle, hörte sie ihre Schwester denken. Er war eindeutig der Anführer der Bande, und er sah ziemlich brutal aus.
Der dritte Junge - Derek - hatte einen riesigen Cowboyhut auf dem Kopf, in dessen Band eine Feder steckte. Er trug einen langen schwarzen Westernmantel, der ihm fast bis an die Knöchel reichte. Seine Füße steckten in schmutzig nassen, ausgetretenen Stiefeln aus Schlangenleder. Obwohl er in diesem Outfit wie ein harter Bursche aussah, wusste Cam instinktiv, dass das alles Show war. Der wirklich gefährliche Typ war der mit dem Pferdeschwanz.
Das düstere Trio schob sich an den Truckern vorbei, die für ihren Kaffee eben ein paar Münzen auf den Tresen warfen und zur Tür gingen.
»Ey, Kung-Fu-Mann, was geht ab?«, wollte der Junge mit dem Pferdeschwanz von Evan wissen. Es
Weitere Kostenlose Bücher