Wiederkehr des Bosen
mir nicht verboten, jemand anders in ein tollwütiges Reptil zu verwandeln! Vor allem, wenn ich damit jemanden zum Wahnsinn treiben kann, der es wirklich verdient hat.«
Alex wurde fast ohnmächtig, als sie an Ikes Arm dachte -mit den grünen, eitrigen Pusteln und der Krallenhand. »Dann hast du also versucht, Ike in eine Echse zu verwandeln«, beschuldigte sie Fredo.
»Ich bin nur meines Bruders Diener«, kicherte Fredo nervös. »Konnte ja nicht ahnen, dass sich Thantos einen so schwachherzigen Volltrottel als Opfer aussuchen würde. Wahrhaftig, ich hätte mich viel lieber selbst verwandelt.«
»Aber Thantos wusste das alles. Er wusste genau, dass Ike vor Schreck tot umfallen würde«, flüsterte Cam entsetzt. »Also hat er ihn umgebracht.«
»Durch die Kraft seines Willens.« Fredo neigte salbungsvoll den Kopf.
Alex zitterte, als sie an Saras unglücklichen Mann dachte. Was für Qualen musste Ike ausgehalten, wie musste ihn das Entsetzen gepackt haben! Ike mochte gemein und selbstsüchtig gewesen sein, aber ein so furchtbares Ende wollte Alex niemandem wünschen, auch ihm nicht. Sie zwang sich zu einem freundlichen Lächeln und sagte zu ihrem ekelhaften Onkel: »Du wirst dich eines Tages wieder verwandeln dürfen. Wer würde sich das nicht wünschen, groß, stark, pickelig und Furcht erregend zu sein ? Ich habe eine Idee!«
»Natürlich!«, echote Cam, als sei ihr eben dieselbe Idee gekommen. »Onkel Fredo, der mächtige Lord Thantos möchte doch, dass du uns zu ihm bringst. Er wird dir so dankbar sein...«
»Dankbar?!«, brüllte Fredo. »Er würde total ausrasten! Ha! Dann würde er erst merken, dass er völlig falsch liegt bei dem, was er über euch denkt!«
»Also, hier ist unser Angebot: Du hilfst uns, unseren Freund Evan zu retten ...«
»Und wir sorgen dafür, dass dir Onkel Thantos nichts mehr tut«, unterbrach Alex schnell, denn sie fürchtete, Cam würde mehr versprechen, als sie halten konnten. »Nicht das Geringste.«
»Wenn ich euch helfe, kommt ihr also mit mir nach Haus?«, fragte Fredo. Er konnte seine Aufregung kaum verbergen.
»Hmmm«, murmelte Cam unbestimmt. Und sie dachte: Was kann Fredo schon tun, um dieser Klapperschlangenbande einen echt irren Schrecken einzujagen ? Alex versuchte, sich nicht auf die offensichtliche Antwort zu konzentrieren, da Fredo sicher ihr Gespräch belauschte. Doch wenn sie ihn überreden konnten, sich noch einmal zu verwandeln, würden sie sozusagen zwei Echsen mit einer Klappe schlagen können.
Die Appelbees und DJ würden vor Angst aus den Hosen fahren, wenn sie Onkel Fredo als fieses grünes Echsenungeheuer sähen - und Thantos, der mächtige Hexenmeister, würde vor Wut platzen.
»Okay«, sagte sie und wunderte sich, wie fest ihre Stimme klang, obwohl sie sich innerlich wie ein Weichei fühlte -schwach und hilflos über Ikes Tod, über den Besuch im Leichenschauhaus, über die Tatsache, dass Thantos schon wieder gemordet hatte. »Weck jetzt Lucinda und Evan wieder auf. Sorge dafür, dass sie sicher nach Hause kommen. Wir treffen uns heute Abend vor diesem Wildwestpark namens Big Sky.«
»Wirklich?«, fragte Fredo misstrauisch. »Ihr wollt wirklich mit mir kommen?« Er glitt aus dem Fahrersitz und ging zurück zur Ladefläche, um Evan und Lucinda aufzuwecken. »Und ihr werdet meinem Bruder sagen, dass ihr nur mitgekommen seid, weil ich es euch befohlen habe? Das wäre wirklich sehr nett von euch. Ich kann mir seinen Gesichtsausdruck lebhaft vorstellen!«
»Und ich kann mir Ileanas Gesichtsausdruck lebhaft vorstellen«, flüsterte Alex.
»Wir brauchen sie doch jetzt nicht zu rufen, oder?«, fragte Cam nervös. »Sie hat doch gesagt, dass sie unglaublich viel zu tun hat...«
Alex schnitt ihr das Wort ab. »Werd endlich erwachsen, Barnes! Riechst du Fredos Gestank nicht? Wenn wir ihn dazu bringen, dass er sich gegen Thantos' Befehl noch einmal verwandelt, so muss ihn ja irgendwer wieder nach Coventry Island zurückbringen! Ich mach das nicht! Also brauchen wir alle Hilfe, die wir kriegen können - und ich glaub, wenn Fredo als Reptil eingefangen werden muss, dann braucht sogar Ileana Hilfe.«
Kapitel 13 - VERSPRECHEN GEHALTEN
»Aber ich war doch gerade bei ihnen!«, rief Ileana entrüstet, als Karsh ihr erzählte, dass die Zwillinge sie gerufen hätten.
Ileana lief in ihren schneenassen Stiefeln auf dem Steinboden des Cottage hin und her. Sie hatte noch nicht einmal Zeit gehabt, die Stiefel auszuziehen. Sie schimpfte wütend vor sich hin,
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