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Wiederkehr des Bosen

Wiederkehr des Bosen

Titel: Wiederkehr des Bosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. B. Gilmour , Randi Reisfeld
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geschrieben?«, fragte Cam.
    »Hm«, murmelte Alex zerstreut.
    »Den Zettel, dass wir jetzt kurz davor sind, herauszufinden, was morgen abgehen soll?« Cam ließ nicht locker. »Natürlich.« Alex drehte sich abrupt um. »Cam - das Buch mit den Zaubersprüchen ... war da nicht was drin über... ?«
    »Ortswechsel?« Cam wusste sofort, was sie meinte. »Klar!«
    Sie flitzten in ihr Zimmer, wo sie den Samtbeutel und das kleine Buch aufbewahrten, das Ileana ihnen dagelassen hatte. Cam fand die richtige Seite sofort. »Hier ist es. Ortswechsel!«
    Den Anweisungen zufolge mussten sie den Zauberspruch aufsagen - aber außerdem brauchten sie dafür das Feuer der Begeisterung, Leidenschaff und Verlangen ... »Wir könnten ein paar Kerzen anzünden«, meinte Cam. Sie gingen ins Wohnzimmer und Cam holte die vier Kerzenständer vom Esstisch . »Jetzt brauchen wir noch Arte misia dra-cun-culus«, las sie das schwierige Wort langsam. »Auch Estragon genannt«, fügte sie dann hinzu, »das Kraut der Reisenden.«
    »Estragon?« Alex flitzte in die Küche und durchsuchte das Gewürzregal. Natürlich war kein Estragon da. Majoran war das einzige Kraut, das halbwegs wie Estragon roch. Das musste genügen. »Okay, und was noch?«
    »Ein Zauberkreis. Wir müssen in der Mitte sitzen und in Richtung Osten blicken«, las Cam weiter. »Was machst du denn jetzt?«, fragte sie, als sie sah, dass Alex die Majorandose geöffnet hatte und das Gewürz in einem unordentlichen Kreis auf Mrs Bass' blitzsauberem Boden ausschüttete.
    Alex zerrte hektisch ihre Strickmütze aus der Tasche und zog sie über ihr stacheliges platinblondes Haar. Sie trat in den Kreis und setzte sich. »Osten? Das wäre ungefähr ...« Sorgfältig drehte sie sich, bis sie in Richtung Osten blickte. »Okay. Und jetzt?«
    »Jetzt kommt der Zauberspruch. Ich lese ihn noch einmal vor, als Generalprobe. Okay?«, sagte Cam. »Aber die eigentliche Show machen wir zusammen.«
    »Wir haben nicht mehr viel Zeit«, drängte Alex. »Zünd die Kerzen an.«
    Vorsichtig setzte Cam die brennenden Kerzen in regelmäßigen Abständen an den Rand des Zauberkreises. Dann las sie den Spruch vor. Die letzten Zeilen lauteten: »Durch Luft und Wasser der Zauber wirkt fort, trägt Seele und Leib von Ort zu Ort.«
    Cam spürte plötzlich einen starken Luftzug im Nacken. Die Kerzen flackerten heftig. Cam drehte sich um; war irgendwo ein Fenster aufgegangen? Als sie den Kopf wieder zurückwandte, war Alex verschwunden.
     
    »Cam?« Alex stand im warmen Nebel am Ufer des Baches. Sie blickte sich um. »Cam! Wo bist du?«, rief sie. In ihrer dicken Winterjacke war ihr jetzt plötzlich viel zu warm. Sie kam sich vor wie in einer Sauna. Schon nach kurzer Zeit rann ihr der Schweiß über die Stirn. Eine Minute später landete plötzlich ihre Schwester neben ihr. Ihr braunes Haar sträubte sich in alle Richtungen, als sei es elektrisiert worden. Augen, Ohren und Nase waren vom scharfen Wind gerötet. »Es funktioniert!«, rief Cam begeistert. »Ist sie schon da?«
    Der Nebel über dem Bach begann zu wallen und sich immer schneller zu drehen, bis er wie ein gewaltiger Wirbelsturm aussah. »Wer seid ihr? Wer wagt es, meinen Frieden zu stören?«, donnerte eine Stimme aus der Nebelspirale.
    Diese Stimme gehörte nicht zu Ileana. Sie war tiefer, klang herrisch - und uralt.
    Die Zwillinge starrten angestrengt in den Nebel. Ganz allmählich konnten sie eine Gestalt erkennen - im Dunst wurde eine Frau sichtbar. Sie hielt einen Stock in der Hand, stand aber völlig aufrecht. Ihre Augen waren geschlossen; groß ragte sie aus dem Nebel, kalt und abweisend wie eine blinde Walküre, verwundet in der Schlacht, aber dennoch unbeugsam. »Tut uns Leid ...«, stotterte Alex, zog ihre Mütze vom Kopf und blinzelte die salzigen Schweißtropfen weg, die in ihren Augen brannten. »Ich heiße Alex, äh, Alexandra, und das hier ist meine Schwester Camryn ...«
    »Und wir wollten Euren Frieden nicht stören«, fügte Cam schnell hinzu und griff nach der Hand ihrer Schwester. »Aber, äh, könntet Ihr uns vielleicht sagen ...«
    »... wer Ihr seid?«, ergänzte Alex.
    »Ich bin Leila«, antwortete die alte Geist-Frau. »Erkennt ihr mich nicht?« Alex schluckte heftig.
    »Also, äh, Leila, ich kann Euch nicht genau sehen. Cam hat viel schärfere ...«
    »Unverschämtes Gewächs!«, zischte die alte Frau. Plötzlieh riss sie die Augen auf. »Noch dreister als meine Söhne!«
    Cam hielt den Atem an: Leila war gar nicht blind! Ihre

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