Wiedersehen an der Cote dAzur
mit der Hand durchs Haar. Verstehe einer die Männer! Ihnen kann man’s wohl nie recht machen, dachte sie, während sie die Bühne verließ und auf Pasquale zuging.
In selben Moment eilte auch Stacey energischen Schrittes auf sie zu. „Na, die Kleine hat sich ja ganz tapfer geschlagen“, säuselte sie und bedachte Suki mit einem kurzen Nicken. Dann schenkte sie Pasquale ein strahlendes Lächeln und gurrte: „Darling, ich sterbe vor Hunger. Wollen wir beide nicht irgendwo was essen gehen?“
Suki schluckte. Schon wieder flirtete diese Person mit Pasquale.
„Ich habe keine Zeit“, meinte er nur, während er Suki weiter fixierte.
„Es muss ja nicht lange sein. Wir könnten zu dem neuen Thailänder in Soho gehen. Die Küche soll ausgezeichnet sein“, drängelte Stacey.
„Habe ich auch von gehört. Aber es geht nicht.“ Immer noch war dieses wütende Blitzen in seinen Augen.
„Schade.“ Staceys Lächeln war jetzt gequält, wie Suki schadenfroh beobachtete.
„Sorry, es tut mir wirklich leid.“ Pasquale zuckte die Schultern. „Aber bevor ich nach New York fliege, muss ich noch etwas Schlaf nachholen.“
Was sollte das denn heißen, Schlaf nachholen ? Suki war sich nicht sicher, ob die Annahme, Pasquale könnte die Nacht mit einer anderen Frau zugebracht haben, Schmerz oder Empörung in ihr auslöste. Sei nicht albern, schalt sie sich dann, es geht dich doch gar nichts an .
„Sorry, wenn ich störe. Steht der Wagen noch unten, Pasquale?“, fragte sie betont gelassen. „Falls ja, würde ich gern damit zurückfahren.“
„Kein Problem. Warte unten auf mich.“
Suki schüttelte den Kopf. „Warum? Ich finde allein den Weg nach Hause.“
Pasquale fixierte sie grimmig. „Ich weiß. Aber ich will es nicht.“ Sein Ton signalisierte, Widerstand wäre zwecklos.
Sie wollte ihn gerade darauf hinweisen, dass er nicht über sie bestimmen könne, als ihr die anwesenden Fotografen einfielen. Ein lautstarker Streit zwischen ihr und Pasquale würde ihnen eine Story liefern. Das wollte sie natürlich nicht. Und deshalb bleibt mir wohl keine andere Wahl, seufzte sie innerlich, während sie mit Genugtuung Staceys giftige Blicke registrierte.
Als sie kurze Zeit später mit Pasquale den Lift verließ und die Lobby betrat, versuchte Suki noch einmal, ihn unauffällig abzuwimmeln. „Zeig mir doch, wo der Wagen steht, und ich …“
Aber darauf ließ er sich gar nicht ein. Besitzergreifend nahm er sie an die Hand und schleuste sie durch die Glastür.
„Du akzeptierst wohl nie ein Nein!“, zischte sie.
„Nicht wenn es darum geht, dich sicher nach Hause zu bringen.“
„Ach, das ist eine Ausrede! Du willst doch nur deinen Kopf durchsetzen!“
„Und du nicht, oder wie?“, fragte er gereizt.
Sie suchte noch nach einer schlagfertigen Entgegnung, als Pasquale sie unmissverständlich in die Richtung eines silbergrauen Porsche lenkte und ihr die Beifahrertür öffnete.
„Diesmal musst du mit mir als Chauffeur vorliebnehmen“, beantwortete er in barschem Ton Sukis ungestellte Frage. „Unser Fahrer hat bereits Feierabend, und der Fuhrpark des Hotels hat uns einen anderen Wagen zur Verfügung gestellt.“
Sie hatte schon den Mund geöffnet, um etwas zu sagen, aber dieses seltsame Flackern in seinen Augen irritierte sie mehr als alles andere. Darum schwieg sie. Außerdem wirkte Pasquale zwar entschlossen, aber auch gleichzeitig verstört. Und das machte ihn noch unberechenbarer. Auch wenn sie vielleicht ahnte, warum er so aus dem Gleichgewicht geraten war. Pasquale ist nicht der Typ, der jetzt mit ihr darüber reden würde, sagte sie sich und stieg ein.
Nachdem er auf der anderen Seite Platz genommen und beide ihren Gurt angelegt hatten, fuhr Pasquale los. Die ganze Fahrt über war die Atmosphäre zwischen ihnen zum Zerreißen gespannt. Pasquale blockte jeden Versuch eines Gesprächs damit ab, er müsse sich auf den Verkehr konzentrieren. Und Suki blickte schließlich nur noch starr aus dem Fenster.
Hilflos saß sie auf ihrem Sitz und hoffte, dass die Fahrt möglichst schnell vorbeiging. Als sie mit quietschenden Reifen vor ihrer Haustür hielten, war sie geradezu erleichtert. Länger hätte sie es so nicht mit ihm auf dem engen Raum ausgehalten.
„Dann … vielen Dank, dass du mich nach Hause gebracht hast“, bemerkte sie, löste ihren Gurt und zog am Türgriff. „Erwarte nicht, dass ich dich artig zu einem Kaffee nach oben bitte!“
„Zerbrich dir nicht meinen Kopf!“ Pasquale öffnete die
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