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Wiedersehen in den Highlands - Roman

Wiedersehen in den Highlands - Roman

Titel: Wiedersehen in den Highlands - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Stirling
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gesehen, was ich gesehen habe«, erklärte Tassie. »Was Sie daraus machen, liegt ganz bei Ihnen.«
    »Haben Sie mich wirklich schluchzend unter einem Schleier ›gesehen‹?«
    »Sind Sie sich unsicher, was Brodie betrifft? Ist es das, was Sie hierhergeführt hat?«
    Bei diesen Worten offenbarte sich ein klein wenig von Rose’ Innerstem; sie nickte demütig.
    »Dazu haben Sie auch allen Grund, Mädchen«, sagte Tassie. »Es könnte Liebe geben, ein Herz, so heiß wie die Flamme in einem Brennofen, aber Tom Brodie wird Ihnen niemals Frieden bringen. Ist Frieden das, was Sie wollen, Frieden und Zufriedenheit, oder wollen Sie das Drama, das mit der Unsicherheit einhergeht? Ihre Zukunft ist im Plural geschrieben, Rose Hewitt, und es liegt bei Ihnen, die Antwort zu finden.«
    »Eine Antwort nur«, fragte das Mädchen, »eine einzige richtige Antwort?«
    »Wenn es nicht Brodie sein soll, dann wird es ein anderer sein«, antwortete Tassie. »Und wenn nicht dieser, dann wieder ein anderer, doch Sie werden sich nie sicher sein, ob Sie die richtige Entscheidung treffen, denn die Liebe ist selbst ein Rätsel, so geheimnisvoll wie jede Magie.«
    »Aber hier ist keine Magie«, entgegnete Rose Hewitt, »nur ein Rätsel.«
    »Aye, Mädchen, doch wenn das Rätsel verschwindet, dann verschwindet auch die Magie, und Ihnen bleibt nur noch ein verdorrtes Herz und nichts als Reue.«
    »Eine düstere Aussicht«, bemerkte Rose. »Ist das meine Zukunft?«
    »Eines Tages, eines Tages vielleicht«, sagte Tassie, »aber noch viele Jahre nicht. Und jetzt kommen Sie ins Haus, damit ich Ihnen ein Heilmittel für das Leiden der armen Eunice Prole zubereiten kann.«
    »Woher wussten Sie, dass Mrs. Prole leidet?«
    Tassie Landles kicherte. »Die Katze hat es mir erzählt.«

17
    Betsys Füße und Hände pochten, eine Schlinge des Schmerzes hatte sich fest um ihre Stirn gelegt, und die Narbe unter ihrem Haaransatz brannte. Am Strand herrschte kein Frost, aber der Wind, der über die Dünen blies, war schneidend, und die Wellen, die an der ansteigenden Küste hochschlugen, umklammerten ihre Waden mit einem eisigen Griff. Nur ein Mann war bei Conn. Das Boot, auf dem die Fässer von dem holländischen Schiff an Land gebracht wurden, war zu klein für die Fracht und schlingerte wild, sodass mehrere Fässer in die Brandung geschleudert wurden. Conn rief Betsy und den Brodies zu, seine kostbare Fracht zu retten, und stürzte sich in das brusthohe Wasser. Dabei schwenkte er ein Ruder. Das einzige Licht war ein gespenstischer Schimmer, vor dem sich Conn, das Boot und die schaukelnden Fässer als schwarze Silhouetten abzeichneten. Betsy watete in die Brandung, während Henry und Tom neben ihr wild um sich schlugen, um sich die treibenden Fässer zu schnappen. Conns Mann, der auf dem schaukelnden Boot gefährlich balancierte, schleuderte die restliche Fracht ins flache Gewässer.
    Völlig durchnässt, krabbelte Conn aus dem Meer und rief: »Wie viele, wie viele haben wir verloren? Haben wir sie alle?«, denn die Aussicht, dass mehrere Fässer mit unverdünntem französischem Brandy frei in der Förde trieben, war beängstigend.
    Sie rollten die Fässer auf den Sand oberhalb der Gezeitenmarke, Conn zählte nach, und der Zufall wollte es, dass keines fehlte. Trotzdem kletterte der Ire wieder ins Boot, und er und der Mann ruderten in die Dunkelheit davon und überließen es Betsy und den Brodies, die Schmuggelfracht aufzuladen und wegzuschaffen.
    Es war eine halbe Stunde nach der Melkzeit, als sie die Farm erreichten. Kühe muhten auf dem Feld, und die Jungochsen in ihrem Pferch brüllten. Die Hunde trugen mit ihrem Gebell zu dem ohrenbetäubenden Lärm bei. Ein strenger Frost hielt alles fest im Griff. Das Cottage und die Nebengebäude zeichneten sich weißlich vor der dunklen Hügelwand ab. Agnes lenkte den Wagen zur Scheune, wo Janet, die vorangegangen war, schon eine Laterne angezündet hatte, um ihnen den Weg zu weisen. Betsy hatte kaum noch genug Kraft, um die Fässer loszubinden und zu Boden zu lassen. Sie verspürte keine Erleichterung, keinen Triumph darüber, zu Hause zu sein. Fast eine Stunde brauchten sie, um die Fässer in die Scheune zu rollen und zu verstecken, und bis dahin war bereits die Sonne über dem Rand des Moores aufgegangen, und die Kühe brüllten lauter als je zuvor. Die Jungen waren nicht besser in Form als Betsy. Das Aufstapeln der Fässer war hauptsächlich ihre Aufgabe gewesen. Selbst die Pferde und Ponys taumelten vor

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