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Wiedersehen in den Highlands - Roman

Wiedersehen in den Highlands - Roman

Titel: Wiedersehen in den Highlands - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Stirling
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Thomas?«
    »Wir reden vom kommenden Jahr«, sagte Tom. »Von unseren Plänen für die Zukunft.«
    »Plänen?«, hakte Henry nach. »Was denn für Plänen?«
    »Wann die beste Zeit ist, um die Wiese zu kalken, und ob wir ein paar zusätzliche Arbeitskräfte einstellen können, um den Sumpf um den See trockenzulegen«, erwiderte Tom. »Und die Frage, ob wir im Frühjahr junges Vieh kaufen oder lieber die Schafherde vergrößern sollten, muss auch noch erörtert werden. Was meinst du, Henry?«
    Sein Bruder schüttelte den Kopf. Er konnte vor Müdigkeit kaum noch die Augen offen halten. Henry schloss die Tür, verriegelte sie und drückte Betsy als Gutenachtgruß die Schulter. Sie sah zu ihm hoch und lächelte.
    »Gute Nacht, Henry«, sagte sie. »Schlafen Sie gut!«
    »Aye, Mädchen, du auch.«
    Betsy schaute ihm nach, wie er auf die Leiter zum Dachboden zuging. Sie wartete darauf, dass er, eine Hand auf der Sprosse, noch einmal innehalten und zu ihr und Tom zurücksehen würde, es sich dann anders überlegen und sich wieder zu ihnen in die Küche setzen würde. Aber das geschah nicht. Henry kletterte die Leiter hoch und schloss die Luke, ohne sich noch einmal umzusehen.
    Sie hatte ihren Beschützer verloren. Vielleicht hatte sie ihn nicht verloren, sondern vielmehr weggestoßen.
    Jetzt war sie allein mit Tom – aber mit welchem Tom: dem kühlen, grüblerischen, undurchschaubaren Tom – oder dem anderen, dem groben und großspurigen, der sie ohne Gewissen nehmen würde? Nicht, dass es ihr gleichgültig war, das war es durchaus nicht. Denn die Sehnsucht, Tom Brodies Aufmerksamkeit zu gewinnen, hatte sie überhaupt erst nach Hawkshill geführt, und die Hoffnung, er könnte sich in sie verlieben, hatte sie hier ausharren lassen.
    Als er sie zu sich winkte, ging sie hinüber. Sie blieb vor ihm stehen, während er ihr Gesäß umfasste und sie zwischen seine Knie zog. Sie war weder entgegenkommend noch abweisend; ein kleiner Teil von ihr stand abseits, wie ein Schatten, als gehörte ihr Körper gar nicht ihr. Tom löste die Schleife an ihrem Hals, öffnete den Knopf oben an ihrem Rock und schnürte die Bänder darunter auf. Er umfasste ihre Brüste und führte sie an seinen Mund. Anders als der alte Johnny tat er ihr nicht weh und biss sie nicht. Mit der Zungenspitze glitt er um ihre Brustwarzen und sah zu ihr hoch, als wollte er den Augenblick abpassen, in dem sie sich völlig hingeben würde.
    Im Stall schnaubte ein Pferd. Hinter dem sackleinenen Vorhang stöhnte Agnes Brodie und rollte sich auf die andere Seite. Henrys Schritte knarrten über ihnen auf dem Dachboden. Das Bettgestell knirschte, als er sich hineinfallen ließ.
    Tom glitt mit einer Hand unter ihre Röcke. Als er sie hochschlug, spürte Betsy seinen harten Körper an ihrem Bauch. Er küsste und streichelte sie und fand sie mit seinen Fingern. Sie war geschwollen und feucht. Seine Hand war verborgen, sein Handgelenk in ihrem Unterrock gefangen. Sie wiegte die Hüften und schob sich auf seine Finger.
    »Nicht hier, Betsy«, sagte er. »Nicht hier.«
    Einen Augenblick lang dachte sie, sie sei ihm nicht genug, sie hätte ihn enttäuscht. Betsy ließ sich von Tom aufrichten, der vornübergebeugt dasaß. Sein Atem ging in kurzen, abgehackten, eindringlichen Zügen. Er stand auf, schlich durch die Küche und tastete auf dem Regal nach einer Kerze und einer verbeulten Blechlaterne. Mit einem Wachsspan entfachte er die Kerze und steckte sie in die Laterne, danach nahm er Betsy bei der Hand und zog sie zur Tür. Er hielt kurz inne, um seinen Mantel vom Haken zu nehmen und ihn sich über die Schulter zu werfen, dann schob er, die Laterne in einer Hand, den Riegel zurück, öffnete die Tür und führte Betsy in den Hof hinaus.
    Die Luft war kalt auf ihren Wangen und Brüsten. Sie eilten über den Hof wie an jenem Herbsttag, an dem sie zum ersten Mal hierhergekommen war. Betsy lief Tom voraus in die Scheune. Ein leises Rascheln kam aus dem Heu, als Mäuse, Ratten und Katzen bei ihrer nächtlichen Futtersuche gestört wurden und davonhuschten. Die hohe, stoppelige Wand aus Stroh, die von zu vielen Händen, die sich an ihr zu schaffen machten, gelockert war, ragte in der Dunkelheit auf und schimmerte im Laternenlicht.
    Tom stellte die Laterne auf dem Boden ab, griff in die Wand aus Stroh und zog einen Arm voll heraus. Er verstreute es auf dem Boden und warf seinen Mantel darüber. Tom nahm Betsy nicht in seine Arme und küsste sie auch nicht. Er drückte sie auf den

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