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Wiedersehen in den Highlands - Roman

Wiedersehen in den Highlands - Roman

Titel: Wiedersehen in den Highlands - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Stirling
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eifrig bemüht gewesen, seinen Gast bei Laune zu halten, und hatte sie aufgefordert, die Harfe zu holen und zu singen. Rose hatte sich nicht zweimal bitten lassen. Sie hatte das ganze »Marmelade«-Lied gesungen, während Lukie zu ihrem Erstaunen leise mit eingestimmt und sich an jedes Wort erinnert hatte.
    Heiligabend, Heiligabend! Rose streckte sich über den Fenstersims hinaus, hoffte halb, Lucas würde angesprungen kommen – und dann sah sie zu der Ecke, um die in jener stürmischen Herbstnacht vor nicht allzu langer Zeit Tom Brodie und sein Freund in den strömenden Regen davongaloppiert waren.
    »Oh, Rose«, sagte sie laut. »Oh, Rose, du Närrin!« Und dann knallte sie das Fenster zu und stapfte die Treppe hinunter, um sich von Eunice zeigen zu lassen, wie man Eier aufschlug.
    Tom war bei seiner Rückkehr aus Hayes nicht betrunken gewesen. Er hatte Janet angebrüllt, ihm ein Handtuch zu holen, und war sofort auf den Dachboden gestiegen, wo Henry gerade in eine trockene Hose und ein geflicktes altes Hemd schlüpfte. Betsy hatte die Brüder knurren hören und mit einem erneuten Streit beim Abendessen gerechnet.
    Janet hatte ihr erzählt, Matthew Brodie hätte jedes Jahr an Heiligabend darauf bestanden, aus der Bibel vorzulesen, und sie alle um kurz vor Mitternacht auf dem Boden niederknien lassen. Dann hatte er ein Gebet zu Gott gesprochen und Ihm dafür gedankt, dass Er Seinen Sohn auf die Erde geschickt hatte, um die Menschen von ihren Sünden zu erlösen und ihnen, zumindest den Gerechten, einen Platz im Himmel zu versprechen.
    »Ich frage mich, ob mein Daddy jetzt im Himmel ist«, sagte Janet. »Ob er zwischen den vielen Häusern des Herrn umherstreift, auf der Suche nach einem billigen Stück Land, das er pflügen kann.«
    »Was ist mit ewiger Ruhe?«, schlug Betsy vor.
    »Nicht für meinen Daddy«, antwortete Janet. »Nicht für ihn, niemals.«
    Henry kam in die Küche herunter. Er fand eine der Tonpfeifen, die die Totenwache überlebt hatten, und stopfte sie mit Tabak aus einem Beutel. Als seine Mutter ihn fragte, ob er wisse, was Tom in Hayes getrieben hatte, zuckte er nur die Schultern. »Dort unten war alles wie ausgestorben, sagte Tom.«
    »Dann hat er sich nicht mit seiner großen Liebe getroffen?«, erkundigte sich Janet.
    »Ich glaube, er hat das Interesse an Miss Hewitt verloren«, antwortete Henry.
    »Aber er würde sie doch nicht abweisen, oder?«
    Henry stieß eine Rauchwolke aus. »Nein, meine Süße, das würde er nicht. Ich bezweifle, dass er irgendein Mädchen abweisen würde, in der Laune, in der er im Augenblick ist.«
    »Eine seiner Launen, ja?«, sagte Janet.
    »Eine seiner Launen«, gab Henry ihr recht, und dann schlenderte er zum Kamin und spuckte etwas Tabaksaft zielsicher zwischen den Töpfen hindurch.
    Etwas später ließ sich Tom blicken. Er hatte sich eine Flasche Rotwein unter den Arm geklemmt und hielt eine halb volle Flasche Brandy in der Hand. »Hier, Mädchen«, wandte er sich an Betsy, »kipp dir einen Schluck davon hinter die Binde!«
    Betsy schüttelte den Kopf. »Keinen Brandy für mich, Tom, nicht vor dem Abendessen.«
    »Oh, jetzt gibt sie sich ganz damenhaft, was? Ist es nicht erstaunlich, wie sehr ein paar Münzen in der Tasche einen Menschen verändern können?« Tom stellte den Brandy auf den Tisch und zog mit gespreizten Fingern den Korken fachmännisch aus dem Wein. »Trotzdem, auch wenn du kein Glas mit mir trinken willst, obliegt es mir, dir anlässlich des Weihnachtsfestes zu sagen, wie hinreißend du aussiehst mit deinem hübsch gekämmten Haar und dieser Schleife um den Hals.«
    »Hinreißend?«, fragte Betsy. »Ich bin in meinem ganzen Leben noch nie ›hinreißend‹ genannt worden.«
    »Und auch noch nie hingerissen worden, was?« Toms Humor war spröde, sein Blick hart. »Nun, meine Liebe, wenn du ›hinreißend‹ als Kompliment von einem Gentleman nicht annehmen willst, würdest du erröten, wenn ich dich ›ansehnlich‹ nennen würde?«
    »Ansehnlich?« Henry schüttelte den Kopf. »Du brauchst dringend dein Abendessen, Thomas, wenn auch nur, um deinem Wortschatz Nahrung zu geben.«
    »Findest du sie denn nicht ansehnlich, Henry? Sieh doch nur, wie sie den Kopf zurückwirft und wie heiß sie errötet.« Er hielt Betsy an der Taille fest, bevor sie ihm entkommen konnte, zog sie an sich und kniff ihr mit Daumen und Zeigefinger in die Wange. »Kleine Rosen, kleine Rosen, siehst du, da?«, fragte er, und vielleicht hätte er noch mehr gesagt, wenn seine

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