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Wiedersehen in den Highlands - Roman

Wiedersehen in den Highlands - Roman

Titel: Wiedersehen in den Highlands - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Stirling
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Stuhl vor dem Feuer. Das Kauen fiel ihm noch immer schwer, aber Flüssigkeit konnte er inzwischen so gut aufnehmen, dass er alle Flaschen auf den Regalen leerte und nicht ein Tropfen Alkohol übrig war, um Henry und Conn zu wärmen, als sie von der Arbeit nach Hause trotteten.
    In dieser Woche gab es weder Besucher – offenbar hatte Tom sie alle abgeschreckt – noch Neuigkeiten aus Hayes. Es war viel zu kalt, um sich ohne guten Grund in die Stadt zu wagen, und Agnes hatte genug Schlachterfleisch in der Speisekammer, um Suppen zu würzen und ihren Eintöpfen Substanz zu verleihen. Es sei fast wie in alten Zeiten, sagte Henry, natürlich bis auf das Geld in der Kasse unter dem Bett der Mutter.
    Überall war es kalt, selbst im Haus, doch der schneidende Wind hielt wenigstens den Schnee in Schach. Die Arbeiten im Freien wurden im Nu erledigt, die Gänge zur Außentoilette auf das Notwendigste beschränkt. Da Tom den Platz am Kamin für sich in Anspruch nahm, gab es kaum eine Gelegenheit für vertrauliche Gespräche, und die Abende wurden mit oberflächlichem Geplauder vertrödelt.
    »Ich weiß, was Conn jetzt, da er kein Geld hat, tun könnte«, sagte Janet.
    »Was denn?«, fragte Henry.
    »Er könnte mich heiraten«, erklärte Janet leichthin, wenn auch nicht leichthin genug, um irgendjemandem vorzumachen, sie habe nur gescherzt. »Du könntest mich heiraten, McCaskie, und mich mit nach Irland nehmen, damit ich dir dein Essen koche, deine Hemden wasche und deine Sklavin bin. Was hältst du davon?«
    »Du könntest bestimmt etwas Besseres finden als einen mittellosen Seemann, Janet«, erwiderte Conn, hielt sie jedoch nicht davon ab, sich auf seinen Schoß zu setzen, der, wie sie behauptete, der wärmste Platz auf Hawkshill war. »Außerdem brauche ich keine Sklavin. Ich habe von hier bis Madagaskar in jedem Hafen Mädchen, die sich darum reißen, mir die Hemden zu waschen.«
    »Ach, du alter Teufel!« Janet wickelte eine Locke seines Haars um ihren Finger und zog leicht daran. »Das glaube ich dir aufs Wort, aber nicht eine davon kann es mit einem braven, fleißigen, gottesfürchtigen Landmädchen wie mir aufnehmen, unberührt und unschuldig und süß wie eine Ähre grünes Korn.«
    »Ha, ha, ha!« Conn blies ihr ins Ohr, sodass sie kichern musste. »Eher wie ein Sack alte Kartoffeln.«
    Betsy entging nicht, wie Tom missbilligend die Lippen zusammenkniff. Diese Art zu flirten war anders als jede, die er je beherrscht hatte, denn Janet war vielleicht hingerissen von ihrem irischen Hausgast, aber Conn war zu vorsichtig, um ihre Vernarrtheit auszunutzen. Bald, das wusste Betsy, würde Conn wieder unterwegs sein mit nichts als seiner gammeligen Ziegenlederweste, um sich nachts zu wärmen.
    Sie empfand Mitleid mit Janet und auch mit Conn, doch sie hatte nicht einen Funken Mitleid übrig für Mr. Thomas Brodie, der unfähig war, irgendjemanden auch nur halb so sehr zu lieben wie sich selbst.
    Nur Gott – und vielleicht Tassie Landles – wusste, was Tom Brodie veranlasste, Hawkshill zu verlassen, bevor seine Nase wieder festgewachsen oder seine blauen Flecken verblasst waren, und hinunter nach Hayes zu reiten, um bei der Neujahrsversammlung des Junggesellen-Clubs den Vorsitz zu führen.
    Eingemummt bis zu den Augäpfeln, betrat er den Saal über der Sattlerei, wo Peter Frye eben im Begriff war, die Versammlung zur Ordnung zu rufen. Arktische Winde hatten die gelangweilten, heißblütigen Junggesellen nicht davon abhalten können, sich einzufinden, und jeder Stuhl war besetzt und jedes Glas gefüllt, bevor Tom den Saal betrat.
    »Was ist denn hier los?«, fauchte er.
    »Wie bitte?«
    Tom warf seinen Hut auf den Tisch, verhakte einen Finger in dem Schal, der Nase und Mund bedeckte, und zog ihn ein klein wenig herunter. »›Was ist denn hier los?‹, habe ich gesagt.«
    »Wer stellt denn diese Frage?«, meldete sich ein junger Witzbold zu Wort. »Wer steckt hinter dieser Maske? Ist Dick Turpin zurückgekommen, um uns heimzusuchen?«
    »Hinter dem Rotwein ist er her, Jungs. Hände hoch und Geld her!«
    »Nicht bevor er uns seine Pistole gezeigt hat.«
    »Wenn er bei dem Wetter seine Pistole zückt, bei Gott, dann werden seine Steinschlösser abfallen.«
    Gelächter wurde laut, und noch mehr Gelächter, eine ganze Welle. Peter legte Tom eine Hand auf den Arm und sagte leise: »Ich dachte nicht, dass du dich heute Abend blicken lassen würdest.«
    »Warum denn nicht?«
    »Weil ... weil ...«, stammelte Peter. »Hör zu, es tut

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