Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wiedersehen in den Highlands - Roman

Wiedersehen in den Highlands - Roman

Titel: Wiedersehen in den Highlands - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Stirling
Vom Netzwerk:
Haferkekse, leerte rasch einen Krug Ale an der Tür eines der Wirtshäuser und begab sich dann unverzüglich auf die Suche nach Dr. Glendinning, der zufälligerweise eben von einem Patientenbesuch zurückgekehrt war und sich zu einem verspäteten Abendessen setzen wollte. Die Unterredung fand auf der Türschwelle des Doktorhauses in der Thimble Row statt.
    »Eine Guinee?«, sagte der alte Doktor. »Haben Sie eine Guinee, junger Mann?«
    »Die habe ich, Sir. Sehen Sie, hier ist sie«, antwortete Henry.
    »Es geht wieder um Ihren Vater, habe ich recht?«, fragte der Doktor. »Geht es ihm schlechter?«
    »Viel schlechter.«
    Der Doktor seufzte. »Ich befürchte, Mr. Brodie, Sie könnten gutes Geld schlechtem hinterherwerfen. Ihrem Vater konnte ich schon im letzten Winter kaum noch helfen.«
    »Werden Sie für eine Guinee kommen?«, bat Henry. »Das ist alles, was ich habe.«
    Der Doktor zögerte, dann nahm er mit einem weiteren leisen Seufzer die Münzen entgegen, die der junge Brodie ihm hinhielt. »Natürlich werde ich kommen.«
    »Wann, Sir?«
    »Morgen, am Vormittag.«
    »Dann sehen wir uns morgen«, sagte Henry, und nachdem er dem Doktor die Hand gegeben hatte, kehrte er zurück auf den Markt, um seine Leute zusammenzutrommeln und McCaskies gut bezahlte Ochsen sicher zurück nach Hawkshill auf die Weide zu treiben.
    Das Licht im Westen ging bereits in die Abenddämmerung über, aber bald würde der Mond aufgehen, um ihnen den Weg zu leuchten. Bedacht auf das Wohl seiner Schützlinge, trieb Tom die Ochsen von der Zollschranke hinunter, um sie am kiesigen Ufer eines Flüsschens zu tränken, der aus Johnny Rankines Feld sickerte. Gras war knapp, aber Unkraut gedieh noch immer, und die Tiere waren jung genug, um alles Grünzeug zu fressen, das sie finden konnten.
    Es war ein windstiller Abend, und die Insekten, die über dem Flüsschen schwirrten, wurden nicht lästig. Betsy saß nah bei Tom und knabberte an der Zuckerstange, die Henry ihr gekauft hatte. Janet lag auf der grasigen Böschung, zu erschöpft von der ganzen Aufregung, um zu plappern, und Henry, der über ihr stand, starrte durch eine Lücke zwischen den Bäumen auf das ferne Meer.
    Aus dem Augenwinkel bemerkte Betsy, wie Tom irgendetwas aus seiner Tasche zog und es sich an die Nase hielt. Sie wandte den Kopf ein wenig, und mit einer Stimme, die kaum mehr als ein Flüstern war, fragte sie: »Was haben Sie denn da?«
    Tom zeigte ihr die Handschuhe.
    »Oh, Sie Schlingel!«, sagte Betsy. »Sie haben ihr die Handschuhe gestohlen.«
    »Das habe ich nicht«, widersprach Tom. »Ich habe sie im Gras hinter dem Tisch entdeckt.«
    »Und Sie werden zweifellos eine Gelegenheit finden, sie ihr zurückzugeben«, sagte Betsy.
    »Das mag schon sein.«
    »Hewitts Tochter wird kein leichter Fang sein, nicht einmal für jemanden wie Sie.«
    Tom steckte die Handschuhe in seinen Mantel und stützte sich auf einen Ellenbogen auf. »Jemanden wie mich?«
    »Selbst ein Blinder mit Krückstock kann sehen, was Sie im Schilde führen.«
    »Und was soll das sein?«
    »Dieses junge Mädchen zu heiraten, um Ihre Schulden bei Hewitt vom Hals zu haben.«
    »Jetzt redest du aber Unsinn«, entgegnete Tom. »Sie ist eingesperrt wie eine Gefangene.«
    »Und doch haben Sie es geschafft, sie zu küssen – und das nicht zum ersten Mal.«
    »Ein Kuss ist kein Heiratsantrag«, sagte Tom. »Außerdem bin ich viel zu jung, um den Bund der Ehe einzugehen.«
    »Aber nicht zu jung, um sie zu mähen.«
    »Das ist sehr derb ausgedrückt.«
    »Ich bin ja auch eine derbe Person«, erwiderte Betsy, bevor sie hinzufügte: »Doch ich würde niemals einen Mann bei helllichtem Tag auf die Lippen küssen.«
    »Und im Dunkeln, Betsy? Würdest du dich von deinem irischen Vetter nicht im Dunkeln küssen lassen, wenn er dich darum bitten würde?«
    »Connor würde mich nie darum bitten.«
    »Dann ist er nicht dein Verehrer?«
    »Nein«, sagte Betsy. »Und das wird er auch niemals sein.«
    »Ein Jammer«, meinte Tom. »Ich finde, er ist ein gut aussehender, strammer Bursche, und nur ein gut aussehender, strammer Bursche wird dich halten können. Und was ist mit mir? Würdest du dich von mir küssen lassen, wenn ich höflich darum bitten würde?«
    »Nicht einmal, wenn Sie sich auf ein Knie fallen lassen würden«, antwortete Betsy, und dann, außerstande, ihre Verärgerung über ihren arroganten Herrn zu verbergen, rief sie Henry, um das Vieh wieder auf die Straße zu treiben.
    Er hatte einen Handel mit einem

Weitere Kostenlose Bücher