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Wiedersehen in den Highlands - Roman

Wiedersehen in den Highlands - Roman

Titel: Wiedersehen in den Highlands - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Stirling
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wütend, und es wird umso schlimmer für dich kommen, wenn du dich ihm jetzt widersetzt.«
    »Was kann er mir denn noch antun, das er mir nicht schon angetan hat?«, sagte Rose leichthin.
    »Dich an Lucas Fergusson verheiraten, zum Beispiel.«
    »Niemals!«, erwiderte Rose schon etwas weniger leichthin. »Er kann mich nicht gegen meinen Willen zu einer Ehe zwingen.«
    »Ach, nein?«, sagte die Haushälterin. »Du hast ja keine Ahnung, zu was dein Daddy fähig ist, wenn er es sich in den Kopf setzt.« Sie beugte sich noch weiter vor und drückte die Hand des Mädchens fest. »Er wird dich lieber tot sehen, bevor er dich Tom Brodie gibt. Außerdem wird Tom jetzt, da er für die Farm verantwortlich ist, nicht mehr so schnell mit einem Eheversprechen sein.«
    »Er liebt mich.«
    »Sobald er seine Lust befriedigt hat, werden all diese großen Versprechungen vergessen sein. Er wird wieder seiner Wege gehen und jedes Mädchen nehmen, das ihm gefällt. Und wenn er sich eines Tages entscheidet, eines zur Frau zu nehmen«, fuhr Eunice fort, »dann wird es keine junge Dame mit einer Haut wie Alabaster und Zähnen wie Perlen sein, die bei einer Kuh nicht weiß, wo vorn und wo hinten ist. Nein, nein: Tom Brodie wird seinesgleichen heiraten, und du bist nicht seinesgleichen, Rose Hewitt, und wirst es auch niemals sein.«
    »Ich werde mich zu seinesgleichen machen.«
    Eunice lockerte den Griff um die Hand des Mädchens. »Du hast ja keine Ahnung, wie ›seinesgleichen‹ sind, geschweige denn, was von ihnen erwartet wird. So wenig ich dich auch leiden kann, bete ich doch, dass du niemals frierend und hungrig zu Bett gehen musst, niemals mit den Hühnern aufstehen und die Kühe melken musst mit Händen, die so aufgescheuert sind, dass sie kaum die Zitzen finden.«
    Mit leiser, schüchterner Stimme sagte Rose: »Tom wird mich wenigstens nicht schlagen.«
    »Warte nur, warte«, drohte Eunice Prole. »Wenn du erst einmal im achten Monat bist, dann wird dein Bauch so angeschwollen sein, dass du kaum noch Luft bekommst, und dann wird der feine Tom dich hinwerfen und dich nehmen, weil er so betrunken ist, dass ihm alles egal ist, und wenn dieser Tag gekommen ist, dann wirst du denken, dass die Peitschenhiebe deines Daddys nur Liebesbisse waren, und dir wünschen, dass ein rosiger Arsch und ein paar blaue Flecken alles wären, was du zu erdulden hast.«
    »Tom ist nicht so.«
    »Sie sind alle so«, sagte Eunice Prole.
    »Ist Papa so?«
    Die Haushälterin zögerte. »Nein, dein Papa ist ein Gentleman. Und wenn du Lucas Fergusson heiratest und ihm einen Sohn schenkst, dann wirst du wie die Königin von Saba behandelt werden und nie wieder an irgendetwas Mangel leiden.«
    »Lucas Fergusson ist ein Idiot.«
    »Lieber ein treu ergebener Idiot als ein Kerl, dessen Hirn in seiner Hose steckt.«
    »Tom hat die Pacht für die Farm, oder?«
    »Aye, wenn er sie halten kann«, antwortete Eunice. »Aber jeder Gewinn, der Tom Brodie in den Schoß fällt, wird ihm wie Sand durch die Finger rinnen. Ohne seinen Bruder – und mehr Glück als Verstand – würde er schon jetzt auf der Straße sitzen und betteln. Ist es das, was du für dich willst, Rose Hewitt: dir eine Schlafstatt im Armenhaus mit einem Taugenichts teilen?«
    »Tom ist kein Taugenichts.«
    »Dann muss er es beweisen.«
    »Aber wie, wie kann er das denn beweisen?«
    »Indem er Hawkshill mit Gewinn bewirtschaftet«, sagte Eunice, »und dafür gibt es nicht die geringste Chance. Im Mai, wenn die nächste Pacht fällig ist, wird dein Vater seinen Grund und Boden wiederbekommen, und Tom Brodie wird den Tag bereuen, an dem er versucht hat, dich in sein Bett zu kriegen.«
    »Sind Sie je auf den Gedanken gekommen, meine liebe Mrs. Prole«, erwiderte Rose, »dass es vielleicht das kleinere von zwei Übeln ist, das Bett mit Tom Brodie zu teilen?«
    »Zwei Übeln? Und was soll das andere sein?«, fragte die Haushälterin.
    »Mit Lucas Fergusson verheiratet zu sein, natürlich«, antwortete Rose.
    In all den Jahren, die Peter Tassie Landles nun schon kannte, hatte er selten erlebt, dass sie sich weiter als bis zum Marktplatz von ihrem Cottage entfernte. Daher war es ein gewisser Schock für ihn, sie am Ende des Weges, vier Meilen außerhalb von Drennan, auf dem feuchten Gras sitzen zu sehen.
    Tassie war in einen geflickten Mantel gehüllt, mit halb geschnürten, schlammverschmierten Stiefeln, die unter einem zerschlissenen blauen Baumwollrock hervorschauten. Sie hatte keine Tasche, keinen Korb bei

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