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Wiedersehen in den Highlands - Roman

Wiedersehen in den Highlands - Roman

Titel: Wiedersehen in den Highlands - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Stirling
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wenn du mich leibhaftig vor dir hast?«
    Sie löste ihre Hand aus seiner und nahm stattdessen, um nicht gänzlich unhöflich zu sein, seinen Arm. Der Platz lag still da. Die Fischverkäufer hatten schon vor Stunden zusammengeräumt, und die drei oder vier Stände, die noch geöffnet waren, hatten keine Kunden. Mit dem anbrechenden Abend hatte die Kälte zugenommen, eine trockene Kälte, die den ersten echten Frost des Winters ankündigte.
    »Bedeuten dir meine Gefühle denn nicht genug, um zu schreiben?«
    »Natürlich bedeuten mir deine Gefühle etwas«, versicherte Tom. »Ist es deiner Aufmerksamkeit denn entgangen, dass ich mit der Beerdigung meines Vaters beschäftigt war?«
    »Ja«, sagte sie kurz angebunden. »Dein Vater!«
    Tom blieb stehen und zog sie wieder an sich. Er legte ihr die Hände auf die Schultern und zog ihre Kapuze herunter. Ihre Wangen waren gerötet, ebenso ihre Nase. Er ahnte, dass sie den Kopf wegdrehen würde, wenn er versuchen würde, sie zu küssen.
    Die zufällige Begegnung gegen Ende eines kalten Novembernachmittags hatte Tom aus der Balance geworfen. Die Erwähnung seines Vaters hatte einen Zweifel in ihm geweckt, die Befürchtung, dass Tassie Landles die Wahrheit gesagt hatte und sein Vater keine Ruhe finden würde, bis das Versprechen an seinem Totenbett erfüllt war. Rose Hewitt in den Armen zu halten trug nicht dazu bei, Toms Schuldgefühle zu besänftigen. Als er hinter ihr in den stillen grauen Nebel sah, glaubte er fast, seinen Daddy halb versteckt an der Ecke lauern zu sehen, wie er sie beobachtete.
    »Mein Vater war ein guter Mann, und er hat etwas Besseres verdient«, sagte er.
    »Etwas Besseres?«, fragte sie. »Etwas Besseres als was?«
    »Als mich.«
    »Nun ja«, erklärte Rose und bereute ihre Worte schon, noch während sie sie aussprach, »in Sachen Manieren hat er dir gewiss nicht viel beigebracht.«
    »Was meinst du damit?«
    »Du behauptest, dass du mich liebst ...«
    »Nun, ich liebe dich auch.«
    »Aber nicht genug, um zu schreiben und es mir zu sagen.«
    »Herrgott noch mal, Rose!«, entfuhr es Tom. »Es ist kaum eine Woche her, seit wir ihn zu Grabe getragen haben. Ich war mit Familienangelegenheiten beschäftigt.«
    »Oh ja, Familienangelegenheiten«, fuhr Rose fort. Sie hasste sich dafür. »Bei dir sind es stets Familienangelegenheiten, Mr. Brodie, und ich befürchte, so wird es auch immer sein. Wenn du keine Zeit für mich erübrigen kannst und dir keine Gedanken oder Sorgen um meine Gefühle machst, dann wäre ich dir sehr verbunden, wenn du es mir sagen würdest, denn es gibt andere junge Männer, denen ich offenbar mehr bedeute als dir.«
    »Was denn für junge Männer?«
    »Das geht dich gar nichts an.«
    »Oh, doch.«
    »Mr. Fergussons Sohn, wenn du es unbedingt wissen musst.«
    »Luke?«, knurrte Tom ironisch. »Lucas Fergusson ist keine Bedrohung für mich.«
    »Bist du dir wirklich so sicher, dass dein Charme jede junge Frau so restlos bezaubern wird, dass kein Mann je eine Bedrohung für dich darstellt? Wenn das der Fall ist, Mr. Brodie, dann bitte ich dich, noch einmal nachzudenken.«
    »Rose, bitte zank dich nicht mit mir! Ich bin nicht in der Stimmung ...«
    »Oh, und das Einzige, was zählt, ist deine Stimmung, ja? Tagaus, tagein habe ich auf Nachricht von dir gewartet. Ich habe keine Bündel mit Versen oder Bände eleganter Prosa erwartet; ein Wort nur hätte genügt, ein Wort höflicher Zurkenntnisnahme.«
    Er nahm die Hände von ihren Schultern, verschränkte die Arme und sah sie mit mehr Mitleid als Stolz an. »Die Interessen meiner Familie sind auch deine Interessen, Rose. Als ich sagte, ich hätte die Absicht, dich zu heiraten, da habe ich es ernst gemeint. Aber ich werde nicht als Bittsteller ohne ein eigenes Stück Land kommen.«
    »Hawkshill?«, erwiderte Rose. »Du wirst niemals der Besitzer von Hawkshill sein.«
    »Da wäre ich mir an deiner Stelle nicht so sicher.«
    »Mein Vater wird nie und nimmer verkaufen.«
    »Das wird er, wenn das Angebot hoch genug ist.«
    »Du kannst doch nicht einmal die Pacht bezahlen, geschweige denn ...«
    »Aye, und ob ich das kann! Ich habe jetzt Geld«, sagte Tom. »Was immer Lucas Fergusson zu bieten hat, ich werde bald mit ihm gleichziehen können.«
    »Hast du getrunken?«
    »Nicht einen Tropfen.«
    »Mir scheint, doch, denn so spricht kein nüchterner Mann«, gab Rose zurück. »Du hältst mich vielleicht für einfältig, Mr. Brodie, aber ich habe scharfe Ohren. Ich habe gehört, wie knapp über dem

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