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Wiedersehen in Hannesford Court - Roman

Wiedersehen in Hannesford Court - Roman

Titel: Wiedersehen in Hannesford Court - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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ein Teil der Unterhaltung. Vielleicht sah ich auch als Einziger an jenem Abend, wie Reggie den Revolver zog, den Arm hob und den Lauf zur Decke richtete. Meine erste Reaktion war Erleichterung. Reggie würde in die Luft feuern. Er wollte nichts lieber als eine Szene machen. Doch dann senkte er den Arm, langsam und entschlossen, und ich spürte förmlich, wie sich sein Finger um den Abzug spannte. Die ganze Zeit über war ich mir auf absurde Weise bewusst, dass das Orchester einen Two-Step spielte.
    Dann erkannte ich plötzlich, dass Reggie auf mich zielte. Der Revolver war auf die Galerie gerichtet, auf der ich stand, und als ich auf den Lauf blickte, sah ich, wie Reggie konzentriert die Augen zusammenkniff. Selbst da bewegte ich mich noch nicht, spürte aber, wie sich mein ganzer Körper anspannte. Es kam mir zu absurd vor, zu bizarr. Gewiss war es ein Irrtum. Nicht ich. Nicht ich. Reggie kann doch nicht mich meinen. Ich musste kurz die Augen geschlossen haben, und als ich sie wieder öffnete, bewegte sich Reggies Arm noch immer und konzentrierte sich auf etwas, das sich knapp oberhalb und links von mir befand. Und dann, als ich mich gerade umdrehen wollte, ertönte ein Schuss, und etwas zerbrach in Stücke. Schweigen senkte sich über die Halle, als die Überreste eines alten Nachttopfs herunterfielen und auf den Fliesen zerschellten. Links von mir, nicht sehr weit entfernt, hatte derausgestopfte Bärenkopf, den Harry Stansbury einst so tollkühn dekoriert hatte, seine absurde Krone verloren.
    Reggie stand im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Alle Köpfe wandten sich zu ihm, und in den Türen der Großen Halle drängten sich die Menschen, die hineinschauen wollten. Das Orchester war verstummt. Jemand hatte nach dem Schuss aufgeschrien, doch nun war es still. Die meisten Gesichter waren eher verblüfft als ängstlich.
    »Meine Damen und Herren!« Reggies Stimme hallte laut durch das Schweigen. Er klang nicht betrunken. Er klang erschöpft.
    »Meine Damen und Herren – ich möchte mich für diese unverzeihliche Unterbrechung entschuldigen. Leider sah ich mich nicht in der Lage, heute Abend noch länger hier zu bleiben, ohne die Dekoration ein wenig zu verändern. Es besteht absolut kein Grund zur Sorge. Die Bescherung wird umgehend beseitigt. Und jetzt möchte ich tanzen. Wo ist Susan? Meine Schwester Susan? Musik bitte, Orchester! Ich will tanzen.«
    Keiner bewegte sich. Es war nicht mehr die überraschte Stille von vorhin, sondern qualvolles Unbehagen, und ich sah, wie die Leute Blicke wechselten: Es war die einzigartige schweigende Verlegenheit der Engländer.
    »Wo ist Susan?«, donnerte Reggie lauter, wandte sich wieder zum Orchester und rief aus vollem Hals nach Musik.
    Der Dirigent sah aus, als hätte man ihn unter Strom gesetzt, und erhob eilig den Taktstock, doch die Leute in Reggies Nähe blieben reglos. Dann rührte sich etwas in der Menge, und ich sah Susan Stansbury auf die Tanzfläche zukommen.
    »Susan!«, rief Reggie, als er sie sah, und seine Stimme war jetzt die eines verängstigten Kindes. »Ich möchte tanzen.«
    Sie sagte nichts, blieb absolut ruhig. Vorsichtig positionierte sie sich hinter Reggies Rollstuhl, und als die Musik einsetzte,bewegte sie ihn sanft vor und zurück. Ich sah, wie er die Augen schloss, und als die Bewegung stärker wurde, lehnte er den Kopf nach hinten. Die Musik wurde schneller, die Bewegung des Stuhls deutlicher – ein, zwei Schritte voran, ein, zwei Schritte zurück. Es schien, als wären Bruder und Schwester allein im Raum, während sie miteinander tanzten.
    Später erzählte man sich, die anderen hätten spontan mitgetanzt, doch ich hatte es genau gesehen. Freddie Masters schnappte sich die überraschte Lucy Flinders und tanzte mit ihr in eine Lücke hinein. Erst nachdem er mit gutem Beispiel vorangegangen war, bewegten sich auch die anderen Tänzer, und plötzlich war der Raum von Stimmengewirr erfüllt und die Tanzfläche erneut eine langsam kreisende Spirale.
    Inmitten des ganzen Durcheinanders sah ich nicht, was nach dem Tanz aus Reggie wurde. Freddie erzählte mir später, Susan habe ihn leise weggeschoben und ihm ins Bett geholfen. Beide hätten geweint. Doch ich sah nichts davon; Anne war zu mir auf die Galerie gekommen.
    »Wissen Sie was, Tom …« Sie lehnte sich ans Geländer, die Arme nur einen Fingerbreit von meinen entfernt. »Ich habe diesen Nachttopf immer gehasst.«
    Ich nickte. Er symbolisierte etwas, das ich nur zu gern beendet sah. »Das also hatte

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