Wiedersehen in Hannesford Court - Roman
Reggie vor. Ich frage mich, wie lange er das schon geplant hatte.«
Doch Anne zuckte nur mit den Schultern. Unter uns schickte sich das Orchester an, das nächste Stück zu spielen.
»Sollen wir tanzen?«, fragte ich.
Sie nickte nicht. Sie lächelte nicht einmal. Aber sie tanzte. Sie sah mir nicht in die Augen, als wir uns über die überfüllte Tanzfläche bewegten, doch immerhin spürte ich sie in meiner Nähe, und wir bewegten uns im selben Rhythmus. Und als der Tanz vorbei war und wir uns in der dichten Menge an der Terrassentür wiederfanden, schien es nur natürlich, nach draußen zu gehen. Wir standen in der Kälte, blickten überden dunklen Rasen und warteten darauf, dass die Kirchturmuhr Mitternacht schlug.
»Was nun?«, fragte ich.
»Wir werden sehen«, erwiderte sie.
Und ich widersprach ihr nicht. Es war genug.
Informationen zum Buch
London, 1919. Der junge Hauptmann Tom Allen erhält für die Weihnachtstage eine Einladung nach Hannesford Court, dem Landsitz der Familie Stansbury, wo er vor dem Weltkrieg unbeschwerte Zeiten mit rauschenden Festen und legendären Picknicks verlebt hat. Ein alter Freund bittet ihn, einer nie aufgeklärten Geschichte nachzugehen: Kurz vor Ausbruch des Krieges, auf dem letzten der berühmten Rosenbälle der Stansburys, ist ein deutscher Arzt auf Hannesford Court an einem Herzinfarkt gestorben – das war jedenfalls die offizielle Version. Doch der Arzt hatte in seinem letzten Brief an seinen Sohn von merkwürdigen Dingen geschrieben, die auf dem Landsitz vorgingen. Bevor er jemandem Genaueres sagen konnte, starb er – oder wurde er umgebracht? Tom beginnt, die Fäden der Vorkriegsgeschichte wieder aufzurollen. Und er muss feststellen, dass damals wohl nichts und niemand so war, wie es ihm schien ...
»Weit mehr als eine Geschichte von vornehmer Oberschicht und intriganten Dienstboten auf einem englischen Landsitz – dunkler, subtiler, intelligenter. Hier wird der Mythos der Vorkriegsidylle gründlich auseinandergenommen.«
The Independent on Sunday
Informationen zum Autor
Martin Davies wuchs im Nordwesten Englands auf. Er hat viel Zeit auf Reisen im Nahen Osten und in Indien verbracht und lebt heute in den englischen Midlands, wo er für den Rundfunk arbeitet. Seine Romane schreibt er in Cafés und öffentlichen Verkehrsmitteln und immer mit der Hand.
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