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Wiedersehen in Stormy Meadows

Wiedersehen in Stormy Meadows

Titel: Wiedersehen in Stormy Meadows Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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nicht mehr da bist, entfernt sie sich nur noch weiter von mir. Ich wünschte, ich könnte ihr helfen, könnte ihr so viel Liebe geben, wie du mir geschenkt hast, aber ich fürchte, sie will mich nicht in ihrem Leben haben. Ich wünschte, ich könnte sie zum Lächeln bringen, könnte sie so glücklich machen, wie du mich glücklich gemacht hast. Das bin ich dir schuldig. Du hast mir in so kurzer Zeit so viel Glück geschenkt. Aber reichen die Erinnerungen an dieses Glück für ein ganzes Leben ohne dich?
    Ich weiß, du möchtest, dass ich weiterlebe, Rob, dass ich mein Leben in vollen Zügen genieße und wieder fröhlich bin. Aber anscheinend kann ich dich einfach nicht loslassen. Und ich muss meine Gefühle unter Kontrolle behalten, sonst werde ich verrückt.
    Ich hätte nicht gedacht, dass ich ohne dich weiterleben kann. Ich dachte, ich würde zerbrechen, aber irgendwie bin ich immer noch da, ich lebe noch, wenn man diese Existenz denn als Leben bezeichnen kann.
    Ich bin jetzt auf Stormy Meadows, und Cassie ist bei mir. Kaum zu glauben, oder? Weißt du, ich habe immer vorgehabt, dich eines Tages mit herzubringen. Wenn der Zeitpunkt für mich richtig wäre. Aber wir Menschen können nicht über die Zeit bestimmen. Dein Tod hat mir das bewusst gemacht. Könnte ich über die Zeit bestimmen, dann wärst du jetzt hier bei mir.
    Wie sehnlich ich mir das wünsche.
    Für immer deine
    N.
    Ich falte den Brief zusammen, ohne ihn noch einmal durchzulesen, schiebe ihn in einen Umschlag und schreibe Robs Namen vorne drauf. Über dem Stuhl in der Ecke hängt mein Mantel, und weil mir kein besseres Versteck einfällt, schiebe ich den Brief in die Manteltasche.
    Obwohl ich völlig erschöpft bin, kann ich lange nicht einschlafen. Ich liege im Bett, die Nachttischlampe wirft einen matten Schein in den dunklen Raum, und als ich endlich wegsacke, ist mein Schlaf sehr unruhig. Ich höre kleinste Geräusche, selbst Gerüche nehme ich wahr. Draußen scheint in der Dunkelheit etwas herumzuschlurfen. Eigentlich weiß ich, dass das Tiere unten im Hof sein müssen, aber eine irrationale Angst befällt mich, und ich rede mir ein, dass zwielichtige Gestalten ums Haus herumschleichen.
    Im Schlaf suchen mich ohnehin meistens Gespenster heim. Schreckliche Albträume von zerquetschten Autos … ich schrecke hoch, als hätte ich einen elektrischen Schlag gekriegt, und schreie auf. Zu spät halte ich mir den Mund zu. Knarrend, ganz langsam, öffnet sich meine Zimmertür. Offenbar habe ich jemanden geweckt, wie peinlich. Doch da höre ich das Klackern langer Klauen auf den Bodendielen, und als sich eine feuchte Schnauze in meine Hand schiebt, wird mir klar, dass Mac mir einen Besuch abstattet.
    Er stellt seine riesigen Vorderpfoten neben mir auf die Decke und drängt sein besorgtes Gesicht genau vor meines, so dicht, dass seine Schnauze dort, wo er meine Wange beschnuppert, eine feuchte Spur hinterlässt. Dann wuchtet er sich aufs Bett und legt sich mit einem tiefen Seufzer neben mich.
    Einen Moment lang liege ich still, starr vor Überraschung und unsicher, ob ich diesem ungebetenen Gast gestatten darf, in meinem Bett zu übernachten. Sollte ich ihn nicht lieber in die Küche zurückschicken, auf die warme Matte vor den glühenden Resten des Kaminfeuers? Doch dann entspanne ich mich, beruhigt von den rhythmischen Atemzügen des großen Hundes. Und an seinen warmen Körper geschmiegt falle ich endlich in tiefen Schlaf.

3
    A ls ich aufwache, ist es hell. Zu hell. Ich schaue auf den Wecker, der auf dem Nachttisch steht, und sehe mit Schrecken, dass es halb zwölf ist. So lange habe ich seit ewigen Zeiten nicht mehr geschlafen.
    Mac ist verschwunden.
    Im Nachthemd tapse ich die Treppe hinunter und gehe dem Lärm des Radios nach in die Küche, wo Laura am Spülbecken das Frühstücksgeschirr abwäscht.
    »Morgen«, knurre ich und reibe mir den Schlaf aus den Augen.
    Laura schaut von ihrem Spülschaum auf. »Mahlzeit«, antwortet sie.
    »Warum hast du mich denn nicht geweckt?«
    »Weil du dringend Ruhe brauchtest.« Sie nimmt die Hände aus dem Wasser und trocknet sie sorgfältig an einem Handtuch ab, das über dem Griff des breiten schwarzen AGA-Herdes hängt. Dann schenkt sie mir, ohne zu fragen, Tee ein und steckt zwei Scheiben Brot in den Toaster.
    »Hast du denn gut geschlafen?«
    »Ja, einigermaßen, danke.«
    Laura schenkt sich selbst auch Tee ein und setzt sich zu mir an den langen Küchentisch.
    »Ich hab bemerkt, dass du einen fremden Herrn bei

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