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Wiedersehen in Stormy Meadows

Wiedersehen in Stormy Meadows

Titel: Wiedersehen in Stormy Meadows Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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Schnee hinterlassen. Dass man jemanden einfach nur durch das geschriebene Wort in eine ganz andere Welt versetzen kann …« Ich seufze begeistert. »Darum habe ich angefangen zu schreiben. Ich wollte Schriftstellerin werden, Romane schreiben. Bin aber irgendwie davon abgekommen. Nicht, dass mir mein jetziger Job keinen Spaß machen würde – aber er entspricht eigentlich nicht ganz dem, was ich ursprünglich mal machen wollte.«
    Ich verstumme, als mir bewusst wird, dass ich ohne Punkt und Komma plappere. Doch Connor lächelt mich aufmunternd an, keine Spur von Herablassung im Blick.
    »Das Leben startet manchmal mit dir durch, ohne dass du selbst die Richtung bestimmen kannst«, sagt er und setzt sich neben mich auf den Boden. Dabei berührt er aus Versehen meinen Arm. Ich bekomme eine Gänsehaut, obwohl es wunderbar warm im Zimmer ist. »Was machst du denn sonst gerne? Außer lesen?«
    »Das da.« Ich zeige auf das Schachbrett neben dem Kamin. »Nicht, dass ich besonders gut wäre, aber es macht mir Spaß. Weil ich dabei mein Gehirn anstrengen muss. Aber Laura und Cassie wollen nicht mit mir spielen. Früher habe ich oft mit Rob Schach gespielt …« Ich breche ab und atme tief durch, um den Schmerz zu verdrängen.
    Connor entgeht der Bruch in meiner Stimme nicht. Er beobachtet mich dabei, wie ich mich wieder fange. »Möchtest du darüber reden?«, fragt er mich nun schon zum zweiten Mal heute, dieses Mal allerdings ohne auch nur den Anflug von Ironie.
    »Nein.« Ich schüttle den Kopf. »Er hat immer haushoch gewonnen.«
    Das hat Connor natürlich nicht gemeint, aber ich bin ihm dankbar, dass er mein linkisches Ausweichmanöver akzeptiert. Er holt das Schachbrett und stellt es zwischen uns auf den Boden.
    »Wenn du nicht reden möchtest, wie wäre es dann, wenn wir eine Runde spielen?«
    »Hättest du denn Lust? Ich meine, ich will dich nicht von deiner Arbeit oder sonst was abhalten.«
    Er schüttelt den Kopf. »Ich bin fertig für heute. Na, los. Kommt nicht so oft vor, dass ich auf einen anderen Schachliebhaber stoße.«
    Die Figuren sind aus Marmor. Die weißen sind von feinen grünen Adern durchzogen, die schwarzen von weißen. Der Stein fühlt sich kalt und glatt an. Ich spiele unglaublich gerne Schach, aber ich kann immer nur die Konsequenzen eines einzigen Zuges im Voraus bedenken. Connor dagegen kann noch drei Schritte weiter planen. Drei Mal hintereinander gewinnt er. Es ist ihm fast schon unangenehm.
    »Kein Problem, ich bin es gewöhnt, zu verlieren.«
    »Wie wär’s mit einer letzten Runde? Eben hast du mich fast gehabt.«
    Ich schüttle den Kopf. »Sehr nett, danke, aber ich glaube, ich gehe dann jetzt mal.«
    Er sieht auf die Uhr und zieht besorgt die Augenbrauen hoch. »Herrje, ist es wirklich schon so spät? Schon nach sieben. Laura wird glauben, ich hätte dich entführt.«
    »Ups.« Ich mache ein langes Gesicht. »Ich habe total vergessen, sie anzurufen. War so abgelenkt von deiner Bibliothek …«
    Er reicht mir unsere leeren Tassen. »Wenn du die eben in die Küche bringst, rufe ich in der Zwischenzeit bei ihr an.«
    Ich bin ihm dankbar dafür, dass er mir den Anruf abnimmt, und lächle ihn an. Wenn ich ganz ehrlich bin, hatte ich es nicht vergessen – ich hatte es nur sehr bewusst verdrängt, bei meiner Mutter anzurufen. Außerdem gefällt es mir hier. Das Haus, seine Lage und Connor – all das trägt dazu bei, dass ich mal eine Weile nicht an meine Probleme denke.
    Wenn ich jetzt mit meiner Mutter oder gar mit Cas reden müsste, wäre ich mit einem Schlag wieder zurück in der Realität. Und die gefällt mir zurzeit wirklich nicht besonders.
    Connors Küche ist toll. Alles Holz ist gekalkt, die Wände sind weiß gewaschen, es ist hell und geräumig, modern und doch gemütlich. Hier gibt es alle Geräte, die man sich nur wünschen kann, allerdings funkeln sie so neu, als wären sie noch nicht besonders häufig benutzt worden.
    Offenbar gibt es keine Spülmaschine, also stelle ich die Tassen in die Spüle und lasse heißes Wasser hineinlaufen. Ich höre Connor im Arbeitszimmer mit meiner Mutter telefonieren. Er spricht in beruhigendem Tonfall mit ihr, und mich packt das schlechte Gewissen: Sie hat sich sicher Sorgen um mich gemacht.
    Ich kann manchmal so egoistisch sein, so auf mich selbst fixiert, als könnte nur ich allein verstehen, was ich gerade durchmache. Ich vergesse immer wieder, dass Laura genau das Gleiche erlebt hat wie ich, als sie genau in meinem Alter war. Nein, sie war

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