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Wiedersehen in Stormy Meadows

Wiedersehen in Stormy Meadows

Titel: Wiedersehen in Stormy Meadows Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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dicke altgoldene Vorhänge, die Möbel sind aus Eichenholz. Auf einem Couchtisch stapeln sich noch mehr Bücher, wunderschöne Kunstbände.
    Auf einem Tischchen steht unaufdringlich ein tragbarer Fernseher. An den Wänden hängen Gemälde, allerdings nicht Connors, sondern Aquarelle von bunten Gärten und grünen Landschaften, die in starkem Kontrast stehen zu den wilden, schönen Seestücken, die er selbst malt. Und dann ist da ein großes Samtsofa. Eins, in dem man sicher förmlich versinkt, wenn man sich draufsetzt.
    »Siehst du? Das ist verdammt bequem – auf dem Sofa könnte man mit einer ganzen Rugbymannschaft übernachten, wenn’s sein muss. Also würdest du jetzt bitte aufhören, so einen Aufstand zu machen?«
    Ich nicke.
    »Okay, dann wären die Schlafplätze also geklärt. Nächster Punkt: Essen. Ich würde ja was kommen lassen, aber ich glaube kaum, dass bei dem Wetter jemand liefern kann.«
    »Ich habe gar keinen richtigen Hunger«, entgegne ich, obwohl ich den ganzen Tag noch nichts gegessen habe. Ich glaube, mein Magen streikt.
    »Ich aber, und du wirst mich ja wohl nicht alleine essen lassen, oder?«
    »Kommt ganz auf deine Kochkünste an«, scherze ich, um meine Nervosität zu überspielen.
    »Ach, ein Steak werde ich schon hinkriegen.«
    Wir gehen in die Küche zurück, wo er den Grill im Backofen einschaltet und ein Messer aus dem Messerblock zieht.
    »Kann ich dir etwas helfen?«
    Er macht den Kühlschrank auf und holt eine Tüte Champignons heraus. »Die kannst du putzen, wenn du willst. In der Schublade ganz rechts ist eine Bürste.«
    Ich putze die Pilze und reiche sie Connor, der beneidenswert virtuos mit dem scharfen Messer und einer Pfanne gleichzeitig hantiert. Auf einem großen Brett schneidet er die Pilze klein und wirft sie dann ins heiße Fett, in dem bereits eine gewürfelte Zwiebel brutzelt. Er fügt Knoblauch, Pfeffer, Rotwein und Sahne hinzu und lässt die köstlich duftende Soße dann vor sich hin köcheln. Währenddessen holt er Salatgemüse aus dem Kühlschrank und schneidet es klein, bis die große blaue Keramikschüssel voll ist.
    Die Steaks unter dem Grill sind schnell gar. Connor nimmt sie heraus, legt sie auf Teller und verteilt etwas Soße darüber.
    »Ein Steak werde ich schon hinkriegen«, zitiere ich ihn neckend, während ich ihm dabei helfe, den kleinen Tisch gegenüber der Spüle zu decken. Und als er einen Laib frisches Brot neben die Salatschüssel legt, rufe ich beinahe aus: »Jetzt erzähl mir bloß nicht, dass du das selbst gebacken hast!«
    »Eigenhändig durchgeknetet und auf dem Schoß ätherischer Jungfrauen ausgerollt«, kontert er und zeigt auf das leere Zellophanpapier mit Supermarktaufdruck. Er schenkt uns beiden großzügig von dem Rotwein ein, den er bereits zum Kochen verwendet hat. »Prost! Und jetzt hau rein – es ist nicht so ungenießbar, wie es aussieht.«
    »Es sieht überhaupt nicht ungenießbar aus. Im Gegenteil.«
    Ich wünschte, ich könnte ein solches Abendessen aus dem Ärmel schütteln. Vielleicht liegt das an Connors künstlerischer Ader. Seine Kreativität beschränkt sich offenbar nicht nur auf Farbe und Leinwand. Vielleicht ist er ein seltenes Exemplar des perfekten Mannes, der einfach ein Händchen für alles hat. Künstler, Gourmetkoch, wahnsinnig gut aussehend, charmant, Haus picobello.
    Beängstigend.
    »Schmeckt hammergut«, murmele ich.
    »Ist auch hammereinfach.«
    Bescheiden ist er auch noch.
    »Du könntest als Koch arbeiten.«
    »Um Gottes willen, nein!« Er verschluckt sich fast an seinem Steak. »Soll ich dir ein Geheimnis verraten?« Konspirativ beugt er sich über den Tisch zu mir. »Ich bin ein ganz erbärmlicher Koch. Das hier ist das einzige Gericht, das ich zubereiten kann. Na ja, abgesehen von einem vernünftigen englischen Frühstück – aber es ist ja nun wirklich keine Kunst, Eier und Schinken in die Pfanne zu hauen und eine einigermaßen schmackhafte Mahlzeit daraus zu machen. Außerdem«, fügt er hinzu und zeigt mit der Gabel auf seinen Teller, »stammt das Rezept nicht von mir.«
    Ich muss lachen. Über mich und über ihn. Ich habe mich ertappt. Ich kreide ihm an, dass er perfekt ist, dass er keine Fehler hat – weil ich nicht ertragen kann, dass er so perfekt ist. Weil ich mir nicht gestatten möchte, ihn so sehr zu mögen, wie ich ihn seit unserem Picknick mag.
    Ich versuche, mich zu entspannen. »Wolltest du schon immer Künstler werden?«
    Er schüttelt den Kopf. »Überhaupt nicht. Ich glaube, mein

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