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Wiedersehen in Stormy Meadows

Wiedersehen in Stormy Meadows

Titel: Wiedersehen in Stormy Meadows Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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Immerhin hast du dir für dein erstes Date schon mal einen viel besseren Kerl ausgesucht als ich damals. Mach dir mal keine Sorgen. Wird schon schiefgehen.«
    »Hm. Hoffentlich.« Dann strahlt sie plötzlich wieder. »Wenn ich mich dann endlich mal entscheiden könnte, was ich anziehe!« Sie fischt noch ein Top aus dem Schrank und hält es hoch. »Was hältst du davon?«
    Als Luke um Punkt halb acht aufkreuzt, besteht seine Begrüßung aus einem kurzen Winken in Lauras und einem Nicken in meine Richtung. Den lieben langen Tag mit Hank zu arbeiten fördert wohl nicht gerade die Redegewandtheit eines Zwanzigjährigen. Sein Gesicht hellt sich deutlich auf, als Cas herunterkommt. Wir hatten uns letztendlich auf ein Top mit U-Boot-Ausschnitt, einen knielangen Jeansrock und hohe Stiefel geeinigt, und dieser Anblick entlockt ihm dann immerhin ein atemloses: »Hallo.«
    Laura und ich begleiten die beiden hinaus in den Hof. Als ich kein unbekanntes Auto entdecken kann, halte ich Cas am Arm fest.
    »Wo ist sein Auto?«, frage ich.
    »Sein Auto?«, fragt Cas zurück, die Unschuld selbst.
    Ich sehe zu Laura, die nur die Achseln zuckt. »Wenn ich es mir recht überlege – ich weiß gar nicht, ob Luke überhaupt ein Auto hat. Bis jetzt ist er ja immer mit Hank hergekommen.«
    »Wo ist dein Auto, Luke?«, ruft sie ihm hinterher.
    »Ich habe kein Auto. Ich bin mit dem da hier.« Er zeigt auf die Kawasaki, die er gleich hinter meinem BMW geparkt hat. Besorgt beäuge ich das grüne Motorrad.
    »Ihr könnt mein Auto haben«, sage ich.
    »Was?«
    »Ich sagte, ihr könnt mein Auto haben.« Ich gehe ins Haus, schnappe mir meine Handtasche und durchwühle sie auf der Suche nach dem Autoschlüssel. Cas steht direkt hinter mir. Als ich die Schlüssel gefunden habe, halte ich sie ihr sofort hin, damit ich es mir nicht doch noch anders überlegen kann.
    »Ich möchte nicht, dass du auf so einer Maschine durch die Landschaft braust. Motorradfahren ist verdammt gefährlich.«
    Sie sieht mich irgendwie seltsam an, doch dann fängt sie an zu lächeln. »Ist das dein Ernst?«
    Ich nicke und strecke den Arm mit dem Schlüssel noch ein paar Zentimeter weiter aus. »Aber dein Auto ist dir doch heilig.« Ich kann nicht ganz ausmachen, ob sie das als Frage oder als Seitenhieb meint.
    »Ich weiß. Sag Luke, er soll vorsichtig fahren, ja?«
    »Ja, klar. Mach ich.« Blitzschnell schnappt sie mir den Schlüssel aus der Hand. Sie ist schon fast zur Tür hinaus, als sie sich noch einmal umdreht. »Nat?«
    »Ja?«
    Sie zögert einen Moment. Dann lächelt sie wieder. »Danke.«
    Am Abend plagt mich meine ganz normale Schlaflosigkeit. Jedenfalls rede ich mir das ein, als ich aufrecht im Bett sitze, die Bettdecke bis zum Kinn hochgezogen. Wahrscheinlich habe ich schon Ähnlichkeit mit Mr. Spock, so, wie ich seit geraumer Zeit die Ohren spitze, um sofort zu hören, wenn ein Auto kommt.
    Um zwanzig vor zwölf werde ich langsam unruhig, denn ich weiß, dass man um elf die letzten Drinks bestellen kann. Selbst wenn sie dann noch zwanzig Minuten brauchten, um sie zu trinken, müssten sie jetzt längst hier sein. Vom Ship hierher fährt man höchstens eine Viertelstunde. Ich hätte ihr sagen sollen, wann sie zu Hause sein soll, schließlich ist sie erst sechzehn, verdammt noch mal, aber irgendwie war mir das überhaupt nicht in den Sinn gekommen.
    Ich bleibe glockenwach, bis ich mein Auto in den Hof fahren und zehn Minuten später Lukes Motorrad davonknattern sowie einen Schlüssel in der Haustür höre. Ich mache erst dann die Augen zu, als Cas leise summend die Treppe hinaufgeht und ihre Zimmertür hinter sich schließt.
    Am nächsten Morgen ist Cas die Letzte, die zum Frühstück herunterkommt. Ich habe mir fest vorgenommen, sie nicht bezüglich ihres gestrigen Abends auszuquetschen, aber Laura ist völlig ungehemmt. Sie stürzt sich auf Cas, kaum dass diese die Schwelle zur Küche übertreten hat.
    »Und, wie war’s?«, will sie wissen.
    »Schön, danke.« Cas lächelt selig.
    »Was habt ihr gemacht?«
    »Wir waren im Ship und haben Billard gespielt, wie ich gesagt hatte. Und ich habe ständig verloren.« Sie nimmt sich ein Stück Toast von Lauras Teller und knabbert daran herum. »Kannst du Billard spielen, Laura?«
    »Ob ich Billard spielen kann?«
    »Ja. Kannst du?«
    »Kann ein Eunuch Sopran singen?«
    Cas sieht sie verwirrt an. Sie weiß nicht, ob das ein Ja oder ein Nein sein soll.
    »Man nannte mich früher die Billardgöttin! …«
    Cas schüttelt

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