Wiedersehen in Virgin River

perfekte Familie.“ Er holte Luft. „Mann, ich hätte nie gedacht, dass mir das einmal passieren könnte.“
    Mike war überrascht, erholte sich aber schnell wieder. „Also hey“, sagte er. „Meine Glückwünsche. Ich schätze, alles ist so gekommen, wie es sein soll.“
    „Puh!“, rutschte es Preacher heraus, bevor er sich bremsen konnte.
    Mike kicherte. Schön für ihn, dachte er. Schließlich war es ja auch nicht so, als hätte Preacher nicht lange genug darauf gewartet, dieses Glück zu finden. „Sie ist ein tolles Mädchen, Preacher.“
    „Hast du bemerkt, wie klasse das Kind ist?“, fragte Preacher. „Denn sie ist einfach eine fantastische Mutter – deshalb.“
    „Und sie wird auch eine fantastische Frau sein“, ergänzte Mike.
    „Wir haben noch ein paar Probleme, die wir regeln müssen. Diese Geschichte mit ihrem Ex. Das ist noch immer ziemlich aktuell“, sagte Preacher.
    Mike rückte in seinem Sessel ein Stück nach vorne. „Wie das?“
    „Nun, er hat hier angerufen. Er sollte es nicht, aber er hat es getan.“
    „Hast du jemandem davon erzählt?“, fragte Mike und richtete sich auf.
    „Ja, wir haben ihren Anwalt informiert, der sich mit dem Richter in Verbindung setzen will. Sie hat nicht selbst mit ihm gesprochen, aber ich musste es ihr sagen. Ich werde vor Paige nichts verheimlichen. Ein paarmal schon hat er angerufen und glaubt wohl, sie würde mit ihm reden. Er will wissen, ob sich nicht etwas regeln ließe, ob er nicht Chris wenigstens an den Wochenenden oder so haben kann. Lieber Himmel, Mann – da hätte ich eine Todesangst. Das darf ich mir gar nicht vorstellen.“
    „Kommt Paige damit klar?“, fragte Mike.
    Preacher zuckte die Achseln. „Es hat sie ganz schön aufgewühlt, aber sie hat nicht nachgegeben. Die Frau ist tapfer. Ich kann zusehen, wie sie es jeden Tag mehr wird. Sie hat sich geweigert, sich einwickeln zu lassen, auch wenn es sie ein bisschen geschüttelt hat. Aber ich muss dir gestehen, ich wäre versucht, mit Paige und Chris abzuhauen, wenn es irgendeine Chance gäbe, dass das Gericht Chris diesem brutalen Irren in die Hände gibt.“ Er trank einen Schluck und fuhr fort: „Das könnte ich nicht zulassen. Paige und Chris können etwas Besseres von mir erwarten.“
    „Ja“, sagte Mike. „Das kann ich auf jeden Fall verstehen.“
    „Ja? Wirklich?“
    „Natürlich verstehe ich das. Du musst dich um deine Frau kümmern. Um deine Familie. Egal, was dazu gehört.“
    „Sobald wir Weihnachten hinter uns gebracht haben, werden wir Brie anrufen. Sie kennt sich aus mit dieser Sorte von Monstern. Und in Kalifornien kennt sie jeden. Sie wird uns einen Rat geben können.“
    „Gute Idee“, stimmte Mike ihm zu.
    „Ja“, fuhr Preacher fort. „Weißt du, ich habe mich nie als Familienmensch gesehen. Ich hatte mir vorgestellt, den Rest meines Lebens mit Angeln zu verbringen und in dieser kleinen Bar für andere Angler zu kochen. Hier in der Gegend gibt es keine Frauen, jedenfalls ist es nicht der Rede wert. Wie groß sind denn da die Chancen, dass eine Frau hier hereinspaziert und ausgerechnet mich braucht?“
    „Es geht doch nicht nur darum, dass sie dich braucht.“
    „Ja“, stimmte Preacher ihm zu. „So ist es.“
    „Du und Jack“, sagte Mike und lächelte. Die beiden unwahrscheinlichsten Kandidaten für häusliches Glück, die ihm einfielen. Jack, weil er ständig irgendwelche Frauen hatte, wenn auch keine von ihnen sein Interesse lange genug fesseln konnte, dass es für irgendwelche Bindungen gereicht hätte. Immer hatte er behauptet: „Ich? Heiraten? Ich habe die größten Zweifel, dass das möglich ist.“ Und dann Preacher, der nicht einmal zu bemerken schien, dass Frauen überhaupt existierten.
    „Jack.“ Preacher schüttelte den Kopf. „Das hättest du sehen müssen.“ Er lachte. „Unser Jack. Lieber Himmel, ich mag gar nicht an all die Frauen denken, mit denen er zu tun hatte, ohne auch nur eine einzige schlaflose Minute zu haben.“ Grinsend sah er Mike an. „Und Mel brauchte dann ungefähr dreißig Sekunden, um ihn in einen riesigen zitternden Wackelpudding zu verwandeln.“
    „Tatsächlich?“, fragte Mike lächelnd.
    „Dann wurde es lustig“, fuhr Preacher fort. „Sie wollte nämlich nichts von ihm.“
    „Moment mal. Ich war doch letztes Jahr mit den Jungs hier oben zum Angeln. Da sah es für mich so aus, als hätte er sie fest im Griff. Als Nächstes habe ich dann gehört, dass sie schwanger ist und er sie heiraten würde. Ich