Wiedersehen in Virgin River
noch mindestens zwei Wochen Zeit lassen, um über Änderungen nachzudenken. Angesichts der Fahrtstrecke von vier bis sechs Stunden nach Grants Pass blieb Joe eine Nacht dort und verbrachte einen angenehmen Abend mit Preacher, Paige und Mike.
Anschließend lagen die Pläne dann meistens in der Bar, und immer, wenn jemand, der sich für ihr Haus interessierte, hereinkam, wurde nach den Plänen gefragt. Doc Mullins meinte: „Massenhaft überflüssiger Platz in dieser Küche.“
„Ich möchte aber gern eine große Küche haben“, erwiderte Mel. Allerdings war sie sich gar nicht so sicher, wozu genau, denn wenn sie zu Hause waren, schien Jack sich meist ums Kochen zu kümmern, und den größten Teil ihrer Mahlzeiten nahmen sie in der Bar ein. „Jack möchte gern eine große Küche haben“, korrigierte sie sich.
„Dieser Jack“, meinte Connie. „Du hast ihn jedenfalls gut trainiert.“
„Er war schon gut trainiert, als ich ihn fand“, sagte Mel.
„Ich liebe dieses Badezimmer“, verkündete Connie. „Was würde ich nicht für ein solches Badezimmer geben!“
„Alles, was ich in einem Bad brauche, ist ein Loch im Boden“, brummte Ron.
Jack und Mel verbrachten viel Zeit damit, die Pläne gemeinsam zu studieren, während ihnen die Leute über die Schulter schauten. Eines Morgens kam Mel in die Bar, um mit Jack Kaffee zu trinken, der aber noch draußen beim Holzhacken war, während Preacher und Harv ganz allein über den Plänen brüteten.
Mel ging rückwärts wieder hinaus und außen ums Haus herum nach hinten, wo sie Jack fand. Als sie näher kam, unterbrach er seine Beschäftigung.
„Weißt du, was da drin geschieht? Preacher und Harv haben unsere Pläne ausgebreitet und studieren sie. Unser Haus ist inzwischen ein Gemeinschaftsprojekt.“
„Ich weiß. Mach dir nichts draus. Wir tun, was wir wollen.“
„Aber stört es dich nicht, dass jeder eine Meinung dazu hat? Die dann meistens auch noch von unseren Vorstellungen abweicht?“
Er lächelte stolz. „Ich habe die Ausschachtung organisiert. In der ersten Februarwoche werden sie anfangen. Der Boden wird freigemacht und eingeebnet, und die Straße wird verbreitert. Sie sollen auch die Bäume entasten und als Feuerholz stapeln.“
„Es geht also los“, sagte sie. „Es geschieht wirklich.“
„Jep. Es geschieht.“
„Jack? Nicht einmal Fische. Keinerlei tote Tiere.“
Rick pfiff vor sich hin, während er die Eismaschine unter der Bar reinigte. „Dir scheint es ja neuerdings wieder besser zu gehen“, bemerkte Preacher.
Rick stand auf. „Ja, es ist jetzt etwas besser geworden. Wahrscheinlich, weil Jack sich mal mit Connie zusammengesetzt hat.“
„Tatsächlich? Was ist geschehen?“
„Ein paar Dinge sind jetzt ausgebügelt. Lizzie wohnt bei mir. Sie muss in meiner Nähe bleiben, Preach. Weißt du, ich muss dafür sorgen, dass sie ruhig bleibt.“
„Klar. Darauf solltest du ein Auge behalten.“
„Wir übernachten also jetzt bei meiner Großmutter. Ich glaube, sie fühlt sich gut damit, Leute um sich zu haben. Und meine Großmutter hat schon immer gesagt, dass mir das Haus eines Tages sowieso gehören wird. Dort ist zwar nicht viel Platz“, fuhr er achselzuckend fort, „aber im Augenblick reicht es. Wir haben ein kleines Kinderbett ins Zimmer gestellt und auch schon ein paar Sachen für das Baby. Lizzie hilft tagsüber im Laden aus. Sie hat sich für eine kurze Zeit von der Schule freistellen lassen. Nach den Weihnachtsferien ist sie nicht mehr zurückgegangen und fühlt sich jetzt viel besser. Sie ist sehr viel ruhiger geworden. In zwei Monaten wird das Baby da sein, dann wird sie dafür auch noch etwas Zeit brauchen. Sie wird ein Stück zurückfallen, aber ich werde rechtzeitig meinen Abschluss machen. Anschließend kümmern wir uns dann um ihr Abgangszeugnis.“
„Habt ihr vor, das Baby zu behalten?“, fragte Preacher.
„Ich kann nicht anders, Mann. Es wird nicht leicht werden. Ich werde mich um das Baby kümmern, während sie in der Schule ist, und wenn sie nachmittags nach Hause kommt, kann ich herkommen und bis acht, neun oder so arbeiten. Wir werden nicht versuchen zu heiraten, bevor wir nicht ein bis zwei Jahre zusammen waren. Und ein bisschen älter sind.“
„Hast du mal ans College gedacht?“
Rick lachte. „Seit ein paar Monaten nicht mehr.“
„Immer eins nach dem anderen, Junge. Du musst jetzt an eine Familie denken, und dann gibt es immer noch das Community College, solange Liz in der Highschool ist.
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