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Wiedersehen in Virgin River

Wiedersehen in Virgin River

Titel: Wiedersehen in Virgin River Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Carr
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gehalten wurde, dass man die Laken in seinem Bettchen kaum wechseln musste. Jack begann sich zu fragen, ob vor Mel eigentlich andere Frauen auch schon Babys bekommen hatten, denn noch nie war ihm eine so spektakuläre, eine solch verwirrende Verwandlung aufgefallen. Dank der Wunderdiät des Stillens hatte sie eine Menge von dem Schwangerschaftsspeck schnell verloren. Als Erstes gewann ihr schönes Gesicht seine frühere ovale Form mit den hohen Wangenknochen zurück, und sie strahlte vor Glück. Alles um sie herum wirkte irgendwie heller. Und auch wenn sie sich beklagte, dass es noch lange dauern würde, bis sie ihre Figur wiederhätte, aus seiner Sicht war sie noch nie so sexy gewesen. Er betete ihren Körper an, ganz besonders, weil er bei der Entbindung seines Sohnes geholfen hatte. Langsam wurde ihr Bauch flacher, während ihre Brüste voll und fest blieben; ihr Lachen war hell und ansteckend. Und wenn sie ihren Sohn hielt und stillte, schien sie zu strahlen, als wäre ein Licht in ihr. Für Jack war sie ein Traumbild. Er war bis über beide Ohren verliebt.
    Jack hackte jetzt sehr viel mehr Holz als sonst, und in der Dusche versuchte er, Mel nicht anzusehen. Sie hatte eine unglaubliche Wirkung auf ihn. Da das Baby nun kein Hindernis mehr war, merkte er, wie sehr er sich nach der Zeit sehnte, wo er sie von den Füßen in seine Arme heben, sie schnell zum Bett tragen und hungrig – verhungernd – über sie herfallen würde. Und wie sein Hunger dann auf ihren Hunger, der ihn immer wieder beeindruckte, treffen würde. Er merkte, wie er davon fantasierte, einmal etwas wilder zu sein, und wie überaus bereit er war, dieser Hitze und Kraft wieder zu begegnen, die sie anfangs miteinander verbunden hatte, bevor sie begann, mit Klein David rund zu werden; bevor er das Gefühl hatte, sie vor der Macht seines Verlangens schützen zu müssen.
    Wenn er sie in diesen Tagen küsste, wenn sie ihren Mund unter seinem öffnete und seine Zunge hereinließ, dann stöhnte er so tief, dass sie genau wusste, was los war, und an seinen Lippen flüsterte sie dann: „Bald, Jack. Sehr bald.“
    Nicht annähernd bald genug, war alles, was er denken konnte. Es machte ihn selbstsüchtig und ungeduldig. Dann hatte Brie ihren Prozess überstanden, und sie kam zu ihnen. Sie brauchte eine Pause, um sich von dem Verfahren zu erholen, das nicht gut für sie gelaufen war, und bedurfte des engen Kontakts zu ihrem Bruder, ihrer Schwägerin und dem neuen Neffen. Wie immer freute sich Jack, seine Schwester zu sehen und insbesondere zu beobachten, wie sie sich nach einem schwierigen und enttäuschenden Gerichtsverfahren sehr schnell wieder erholte. Offensichtlich hatte sie nach ihrer Scheidung auch wieder Vertrauen ins Leben gewonnen, und doch hatte er nur einen Gedanken im Kopf, nämlich den, dass es nun noch mindestens eine weitere Woche dauern würde.
    Brie stellte fest, dass sich das Leben ihres Bruders in dem kleinen Waldhaus in vielerlei Hinsicht geändert hatte. Mel und Jack hatten das Baby neben ihr Bett gestellt, und nachts und am frühen Morgen konnte sie hören, wie es sich regte und quengelte, und dann das leise Murmeln ihres Bruders und ihrer Schwägerin. Sie hätte wissen sollen, dass Jack bei jedem Füttern wach sein würde und oft auch aufstand, um David die Windeln zu wechseln und ihn dann wieder neben Mel ins Bett zu legen.
    Eine weitere Neuentwicklung war dieses Wohnmobil auf der Lichtung. In der Stunde vor dem Morgengrauen schlich sie sich manchmal heimlich aus dem Haus, setzte sich in einen der Adirondack Chairs auf die Veranda und lauschte der leisen Melodie der spanischen Gitarre, die aus dem offenen Fenster über den Hof herüberwehte. Mike wusste nicht, dass sie dort war, dass sie zuhörte, dass die Musik sie bewegte. Seine rechte Hand, mit der er die Saiten griff, war noch ein wenig zaghaft, aber mit der linken schlug und zupfte er gekonnt. Öfter unterbrach er sich einmal, um von vorne zu beginnen. Sie konnte sich vorstellen, dass sein Spiel nichts weniger als großartig sein würde, sobald seine Kraft wieder ganz hergestellt war.
    Manchmal lehnte sie sich dann zurück, schloss die Augen und träumte davon, dass er für sie spielte. Mike. Vor Jahren hatte sie ihn in Sacramento kennengelernt, als Jack noch einmal Urlaub gehabt hatte, bevor er zu seinem letzten Einsatz in den Irak ging. Damals war Brie gerade frisch verheiratet. Später war sie ihm auf der Hochzeit von Mel und Jack wiederbegegnet. Man konnte sie also schon

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