Wiedersehen in Virgin River
Kragen seines teuren Hemdes wieder hoch. Er boxte ihn in den Bauch, so, dass Lassiter sich krümmte. Dann gab er ihm noch einen Schlag ins Gesicht, der ihn rückwärts auf den Boden kippen ließ.
Auf der Vordertreppe zu Does Praxis drehte Preacher sich um und sah über die Schulter hinweg, was Jack tat, dann ging er weiter.
„Das muss dir doch jetzt reichen“, stieß Lassiter atemlos hervor.
„Noch nicht ganz“, erwiderte Jack und riss ihn noch einmal auf die Beine. Er verpasste dem Mann einen weiteren Schlag ins Gesicht, der ihn ein ganzes Stück durch die Luft segeln ließ, bevor er im Staub landete, wo er sich halb bewusstlos zur Seite rollte. Jack rieb seine Hände aneinander, wie um den Makel abzuwaschen. „Jetzt reicht es mir“, sagte er. „Rick, binde ihm die Hände auf dem Rücken zusammen. Ich will den Sheriff anrufen.“
„Natürlich, Jack“, antwortete Rick und sprintete los, um in der Bar nach einem Seil zu suchen.
Mel schüttelte den Kopf. „Schäm dich!“, sagte sie, an Jack gewandt.
„Es tut mir leid, Melinda. Aber irgendwer musste diesem Arschloch wenigstens einmal eine richtige Tracht Prügel verpassen, und wenn Preacher das getan hätte, würde dieser Idiot nie wieder laufen können.“
„Nun, wenn du deswegen Schwierigkeiten bekommst, dann komm nicht zu mir, um dich auszuweinen.“ Damit drehte sie sich um und folgte Paige und Preacher in die Praxis.
Paige lag in Does Klinik auf dem Untersuchungstisch, während Preacher ihre Hand mit beiden Händen umschlossen hielt. „Ich habe dich hängenlassen“, sagte er so leise, dass Mel es kaum hörte.
„Nein“, flüsterte Paige. „Nein.“
„Paige, hattest du Angst, ich könnte ihm etwas antun?“ Sie sah von seinem Gesicht weg zur Seite, und zart strich er ihr über das Haar an der Schläfe. „Paige, ich hätte ihn schlagen können. Aber ich verliere nicht die Kontrolle. Paige,“ drängte er und legte ihr einen Finger und den Daumen ans Kinn, um ihre Augen wieder auf sein Gesicht zu lenken. „Paige, ich verliere die Kontrolle nicht. Okay?“
Sie nickte schwach. Mel legte Paige einen Eisbeutel ans Gesicht und bat sie, ihn dort festzuhalten. Dann bemerkte sie einen dunklen Flecken, der sich im Schritt ihrer Jeans ausbreitete. „Preacher, verlass bitte den Raum und bring mir Doc, damit wir Paige untersuchen können.“
„Es tut mir so leid“, wandte er sich noch einmal an Paige, „dass ich nicht für dich da war.“
Paige legte eine Hand an sein Gesicht, und Preacher gab ihr einen kleinen Kuss auf die Stirn. Dann entfernte er sich mit hängendem Kopf aus dem Zimmer. Mel war klar, dass die Sache nur dann anders hätte ausgehen können, wenn Preacher sich vierundzwanzig Stunden am Tag an Paige angebunden hätte. Lassiter war schnell und niederträchtig. Und offensichtlich war er verrückt.
Und Paige blutete, möglicherweise verlor sie ihr Baby.
Mel schüttelte ein Laken aus, um Paige zuzudecken. Sie beugte sich über sie und bat: „Hilf mir, deine Jeans auszuziehen, Paige. Wir haben ein Problem. Es könnte sein, dass es zu einer Fehlgeburt kommt.“
Auch wenn sie leise dabei weinte, schaffte es Paige, die Hüften so weit anzuheben, dass Mel ihr die Hose abstreifen konnte. Sofort bildete das Blut eine Lache unter ihr, und Mel beschloss, sie nicht zu untersuchen, denn sie wollte die Blutung nicht noch verstärken. Stattdessen versorgte sie Paige mit einer Binde, deckte sie mit dem Laken zu und sagte ihr, sie sei gleich zurück.
Sie traf Doc, der gerade ins Untersuchungszimmer kommen wollte, auf dem Flur. „Wir müssen sie zumindest nach Grace Valley transportieren … und vielleicht sogar ins Kreiskrankenhaus. Könnten Sie bitte John Stone anrufen und Preacher bitten, die Krankentrage zu bringen?“
„Spontaner Abort?“, fragte er.
„Mindestens. Ich hoffe, es ist keine Hämorrhagie der Gebärmutter. Die Frau ist erst neunundzwanzig. Ich werde sie nicht untersuchen. Das überlasse ich lieber John Stone. Sagen Sie ihm bitte, dass es zu einem schweren Unterleibstrauma gekommen ist. Der Schweinehund hat sie getreten.“
Doc schnitt eine Grimasse, nickte aber nur und ging, um mit Preacher zu reden.
Zurück im Untersuchungszimmer beugte Mel sich über Paige. „Ich bringe dich zu dem Geburtshelfer nach Grace Valley, Paige. Wir brauchen einen Spezialisten. Vielleicht sogar einen Chirurgen.“
„Verliere ich das Baby?“, fragte sie schwach.
„Ich will aufrichtig mit dir sein. Es sieht nicht gut aus. Ich habe darum
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