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Wiedersehen in Virgin River

Wiedersehen in Virgin River

Titel: Wiedersehen in Virgin River Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Carr
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erlitt, wurde Liz wieder nach Hause zu ihrer Mutter geschickt.
    „Hey du“, sprach Mel sie aufmunternd an. Das war ihre Arbeit. Sie wusste, wie mit dem Schock, mit der Panik umzugehen war. „Willkommen zurück. Wie geht es dir?“
    „Nicht so wahnsinnig gut“, antwortete Liz.
    „Na, es ist jedenfalls schön, dich zu sehen“, sagte Mel und griff nach ihrer Hand. „Ich wette, du bist wegen einer Untersuchung hergekommen. Warum kommst du nicht einfach gleich mit?“
    Liz ließ sich ins Untersuchungszimmer führen. Seit dem letzten Frühjahr hatte das Mädchen sich ganz schön verändert. Als sie damals ins Dorf gekommen war, hatte sie ausgesehen wie ein Flittchen. Röcke nicht größer als ein Taschentuch, hochhackige Stiefel, kurze Tops, Nabelring, Lippengloss und dicke schwarze Wimperntusche auf ihren aufreizend langen Wimpern. Sie wirkte wie eine Reklame für den Playboy. Gleichzeitig war sie aber auch einfach nur vierzehn. Eine sehr schöne, provozierende Vierzehnjährige, die eher aussah wie achtzehn. Kein Wunder, dass ihre Mutter sich die größten Sorgen machte. Jetzt steckte sie in Jeans und einem unförmigen Sweatshirt, dass sie nach unten gezogen hatte, um ihren Bauch zu verstecken. Trotzdem war sie sichtlich schwanger. Das Make-up war jetzt wesentlich natürlicher und konservativer als früher, aber eigentlich hätte sie es gar nicht gebraucht. Sie war wunderhübsch. Und tatsächlich sah sie heute jünger aus als im Frühjahr. Jünger und verletzbarer.
    Rick hatte Liz damals nur einmal angesehen und war völlig übergeschnappt. Wie ältere Ersatzbrüder oder Väter hatten sich Jack und Preacher jahrelang um Rick gekümmert, und Jack zufolge hatte auch eine ernsthafte Unterredung mit Rick über die Gefahren der Intimität stattgefunden, vor allem weil das Mädchen so jung war. Nachdem Liz dann wieder zurück bei ihrer Mutter war, hatte Rick Jack erzählt, dass sie sich nicht mehr trafen. Da sie Rick kannte und wusste, was für ein junger Mann er war, konnte Mel sich nicht vorstellen, dass er Liz schwängern und dann sitzen lassen würde. Zu dieser Sorte Jungs gehörte er einfach nicht. Vielleicht hat Liz in Eureka ja auch keine Zeit verloren und sich dort einen Kerl geangelt, überlegte Mel.
    „Also“, wandte sie sich an Liz. „Willst du mir sagen, weshalb du hier bist?“
    „Ich bin schwanger. Offensichtlich.“
    „Wurdest du schon von einem Arzt untersucht?“
    „Nein. Ich war mir nicht sicher, dass es das war, bis … Ich dachte, ich würde einfach nur fett.“
    „Liz, seit wie vielen Monaten hast du deine Periode nicht mehr?“
    Sie zuckte die Achseln. „Wer weiß? Da war ja sowieso nie viel. Ich habe nie gewusst, wann ich damit dran war.“
    „Hast du sonst irgendwie eine Idee, wie weit du sein könntest?“
    „Da habe ich eine ganz genaue Idee. Und zwar einfach deshalb, weil es nur eine Person gegeben hat. Einen Mann. Ein Datum.“ Sie hob die hellblauen Augen und sah Mel gerade in die Augen.
    Einen Moment lang hegte Mel die illusorische Hoffnung, dass Rick diesem Schlamassel entgangen sein könnte, und fragte: „Wenn das so ist, wenn du dich an den ungefähren Zeitpunkt der Empfängnis erinnern kannst, werden wir leichter das voraussichtliche Geburtsdatum bestimmen können.“
    „Der 7. Mai“, antwortete sie mit feuchten Augen.
    Rick, dachte Mel. Verdammt. Zwei Tage vor Connies Herzanfall, der der Grund dafür war, dass Liz wieder heim zu ihrer Mutter geschickt wurde. Damit war Liz in ihrer Schwangerschaft sogar weiter als Mel. „Also gut, immer eins nach dem anderen. Wir wollen dich jetzt untersuchen und sehen, wie es mit dir steht. Kannst du bitte diesen Umhang umlegen? Und dann zieh dich aus, BH, Slip, alles.“
    „Ich bin noch nie … Ich hatte noch nie so eine …“
    „Es ist ganz okay, Liz. Es ist nichts Schlimmes. Ich lasse dir jetzt ein paar Minuten Zeit zum Ausziehen, und wenn ich zurückkomme, werde ich dir während der Untersuchung alles genau erklären. Ich verspreche dir, es wird dir nichts ausmachen. Schwanger oder nicht, regelmäßige Untersuchungen sind sehr wichtig, wenn man einmal sexuell aktiv geworden ist.“
    Und hätte Liz das Datum der Empfängnis nicht selbst geliefert, Mels gesamter Wissensdurst wäre spätestens dann befriedigt worden, als sie im Wartezimmer auf Connie traf. „Meine Schwester“, legte Connie einigermaßen entrüstet los. „Sie meint, Liz wäre in Virgin River schwanger geworden, also könne sie auch dorthin wieder zurückgehen, um

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