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Wiedersehen in Virgin River

Wiedersehen in Virgin River

Titel: Wiedersehen in Virgin River Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Carr
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gesehen und ausgeblendet, was dahinter stand. Er ist nie darüber hinweggekommen. Er hat es immer mit sich herumgetragen.“
    Preacher schwieg und dachte nach. „Beim Militär kannte ich mal jemanden, der auch in Pflegefamilien aufgewachsen war“, sagte er schließlich. „Als Kind hatte er es wirklich schwer gehabt. Der netteste Kerl, den man sich vorstellen kann. Gerade wegen seiner Kindheit wollte er es im Leben besser machen. So etwas kann man nie vorhersehen. Welche Richtung das einschlägt. Du musst eben nur dein Bestes geben, um ihn richtig zu erziehen.“ Dann grinste er. „Ich kann dir ja mal diesen Ohrgriff meiner Mutter zeigen …“
    Paige lächelte und trank einen Schluck Wein. Mit Jeannie hatte sie mehrmals bis spät in die Nacht hinein zusammengesessen und lange Gespräche geführt – über John, über Virgin River. Tagsüber hatte Jeannie immer viel Zeit in ihrem Geschäft verbracht, und Paige hatte versucht, zu helfen, indem sie das Haus sauber hielt und das Essen zubereitete. Aber wenn sie auch müde war, ihre alte beste Freundin saß dann doch noch mit ihr zusammen und hörte sich die Geschichte von ihrer ersten Begegnung mit John an, der Konfrontation zwischen John und Wes, dem Besuch bei ihrer Familie in L. A., wie John ihnen gegenüber standgehalten, wie er ihr den Rücken gestärkt hatte. John und Chris. Sie zeigte Jeannie den Teddy mit dem blau-grauen Flanellbein. Jeannie streichelte darüber und sagte: „Mein Gott. Mir ist noch nie ein Mann begegnet, der so etwas macht. Das ist ganz erstaunlich.“
    „Es war einer der ersten Gründe, die mich veranlasst haben, dort zu bleiben. Die Art, wie er mit Chris umgeht.“
    „Das ist auch wirklich toll“, meinte Jeannie. „Aber weißt du, nur wegen seiner netten Art deinem Kind gegenüber wirst du dort nicht ewig bleiben können.“
    „Das ist ja auch nicht alles“, hatte Paige leise gesagt. „Es ist auch wegen seiner netten Art mir gegenüber. Aber er ist so still. So … zurückhaltend. Mir ist nicht klar, ob er nur schüchtern ist oder einfach ein großer Pfadfinder, der immer das Richtige tut, dann aber die Tage zählt, bis ich wieder verschwinde und er von dieser Pflicht befreit ist …“
    Jeannie lachte. „Dann bring ihn doch dazu, dass er es dir sagt.“
    „Hm?“
    „Du hast völlig vergessen, wie man flirtet. Das ist ja auch kein Wunder. Lass ihn wissen, dass du dort sein willst. Dass du das Leben dort liebst und er die größte Attraktion daran ist. Lass ihn wissen, dass du dich in seiner Gegenwart wunderbar fühlst. Sei zurückhaltend, aber bring die Botschaft rüber, dass du eine Frau bist, die bereit ist für einen Mann wie ihn. Wenn du ein wenig mit ihm flirtest und er nicht interessiert ist, wird er dir das schließlich klarmachen. Und wenn er tatsächlich so schüchtern ist, solltest du ihn auch nicht direkt konfrontieren und die Pferde scheu machen. Wie also könntest du das anstellen?“
    Paige fragte John: „Bist du dir auch wirklich sicher, dass es okay ist, wenn wir noch hierbleiben? Ich meine, wo doch jetzt die Ferien kommen …“
    „Ich weiß nicht, was ich ohne euch hier anfangen sollte“, antwortete er.
    „Das ist gut.“ Sie nahm einen letzten Schluck von ihrem Wein, stand auf und küsste ihn auf die Stirn. Dabei ließ sie ihre Lippen ein wenig dort verweilen. „Hier ist der einzige Ort, wo ich sein will. Übrigens, dein Haar ist richtig sexy. Sehr sexy.“
    Damit ging sie durch die Küche und die Treppe hinauf in ihr Zimmer. Und er glaubte, er müsse zusammenbrechen.
    Zum Jahresende hin hatte die Lachs- und Störsaison am Virgin einen Höhepunkt erreicht, und scharenweise kamen die Angler zum Fluss, was auch bedeutete, dass die Bar eine Menge Besucher hatte. Viele von denen, die an dieses Fleckchen Erde reisten, waren vorher schon einmal hier gewesen und kannten Jack und Preacher zumindest flüchtig. Sie begrüßten aber auch erfreut das neue Gesicht in der Szene.
    Paige fühlte sich glücklich und lebendig. Sie servierte Speisen und Getränke, räumte die Tische ab, lachte mit den Gästen und – was keineswegs unbemerkt blieb – himmelte Preacher an, wenn sie sich beide in einem Raum befanden.
    Die Gespräche in der Bar drehten sich anscheinend immer um die Größe des Fangs, die Bedingungen am Fluss und das Wetter. Gelegentlich kam aber auch einmal zur Sprache, welchen Fang Preacher da offensichtlich gemacht hatte.
    Jack bediente ein paar Angler am Tresen, als Paige ein Tablett mit schmutzigem

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