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Wiedersehen in Virgin River

Wiedersehen in Virgin River

Titel: Wiedersehen in Virgin River Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Carr
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den Mund zu halten?“
    „Oh Mann …“ In diesem Moment wünschte sich Jack mindestens zwanzig Dinge auf einmal. Ganz oben auf der Liste – er wünschte, Rick wäre sein Sohn, dann könnte er einschreiten und helfen, eine Lösung zu finden. Es war ihm klar, dass sie zu jung waren, um gemeinsam ein Baby zu haben, aber das würde sowieso geschehen. Und Rick sollte mit siebzehn niemanden heiraten. Trotzdem, das Baby sollte auch nicht von seiner Mutter und seinem Vater getrennt werden. Und welche Alternative hatten sie in ihrem zarten Alter denn schon? „Du bist der Vater. Musst du da nicht etwas unterschreiben, um ihn gehen zu lassen?“
    „Ich weiß nicht. Was zum Teufel weiß ich schon?“
    „Du solltest mit Mel reden“, schlug er vor. „Im Ernst, das ist eher ein Gespräch für dich und Mel. Sie ist für die Babys zuständig, ich kümmere mich um andere Dinge.“
    „Jack“, sagte Rick. „Zum Teil bedauere ich es total, dass ich, wie geschehen, diese Grenze überschritten habe und damit alles für uns in Gang gesetzt habe, für mich und Liz. Aber da gibt es auch noch einen anderen Teil in mir, der diesen kleinen Kerl auf dem Bildschirm gesehen hat und ihn einfach nur halten will. Ich will ihm zeigen, wie man einen Ball fängt …“ Dann schüttelte er den Kopf. „Die Leute können noch so viel reden, es gibt keine Möglichkeit, dass irgendjemand dich auf das vorbereiten könnte, was mit deinem Leben geschieht, wenn du dieses Kondom nicht aus der Tasche kriegst.“
    „Ja“, sagte Jack.
    „Jack, es tut mir leid. Ich habe dich enttäuscht.“
    „Nein. Ich fühle mich nicht enttäuscht. Um euretwillen fühle ich mich ganz schlecht, aber ich bin nicht von dir enttäuscht. Du hast dich bei alledem sehr gut gehalten. Jetzt werden wir einen Weg finden müssen, der euch das Leben wiedergibt, euch beiden. Und zwar bevor es noch schlimmer werden kann.“
    „Egal was dir dazu einfällt, Jack, dieses Leben werde ich nie zurückgewinnen können. Und Liz ebenso wenig.“
    Als Jack aus der Küche in die Bar kam, saß am anderen Ende des Tresens ein Mann, der bei Jacks Erscheinen die dunklen Augen hob. Er trug einen Westernhut, einen Shady Brady, und es dauerte keine fünf Sekunden, bis Jack in ihm den Mann wiedererkannt hatte, der vor ein paar Monaten schon einmal in seiner Bar aufgetaucht war und versucht hatte, seinen Drink mit einem Hundertdollarschein zu bezahlen, den er aus einem dicken Bündel Banknoten schälte, dem der typische Stinktiergeruch von grünem Marihuana anhaftete. Jack hatte sich geweigert, dieses Geld anzunehmen.
    Und als würde das allein als Erklärung für das ungute Gefühl nicht ausreichen, das Jack diesem Mann gegenüber empfand – darüber hinaus hatte er auch noch Mel eines Abends an ihrem Waldhaus abgepasst, um sie zu einer in den Bergen versteckten Marihuanaplantage mitzunehmen, wo eine Frau ein Kind zur Welt brachte. Aus diesem Grund verspürte Jack den dringenden Wunsch, ihn sich einmal zur Brust zu nehmen, um sicherzustellen, dass er sich nie wieder einfallen lassen würde, so etwas zu versuchen. Stattdessen aber wischte er den Tresen vor sich ab. „Heineken und Beam, richtig?“
    „Gutes Gedächtnis“, sagte der Mann.
    „An wichtige Dinge erinnere ich mich, denn ich habe nicht vor, mir anzugewöhnen, Ihnen die Drinks auszugeben.“
    Der Mann griff in seine Gesäßtasche, zog eine dünne Lederbörse hervor, entnahm ihr eine Zwanzigdollarnote, legte sie auf den Tresen und sagte: „Frisch gewaschen für meinen zimperlichen Freund.“
    Jack gab ihm seine Getränke. „Womit sind Sie denn heutzutage unterwegs?“, fragte er. Der Mann sah ihm kurz von unten ins Gesicht. „Ich habe doch Ihren Range Rover gesehen“, fuhr Jack fort. „Neben der Straße an einem Berghang. Totalschaden. Ich habe dem Deputy die Stelle bezeichnet.“
    Der Mann kippte seinen Whiskey hinunter. „Ja“, meinte er. „Pech gehabt. Ich hatte die Kurve nicht gekriegt. Wahrscheinlich war ich zu schnell. Aber dann habe ich günstig einen gebrauchten Truck gefunden.“ Er hob sein Bier und trank in einem langen Zug. „War’s das?“, fragte er. Offensichtlich war ihm an einer Fortsetzung des Gesprächs wenig gelegen.
    „Noch nicht ganz“, erwiderte Jack. „Es gab da eine Geburt in einem Wohnwagen irgendwo da hinten …“
    Mit einem ziemlich heftigen Ruck setzte der Mann das Bier ab und sah Jack wütend an. „So viel also zur ärztlichen Schweigepflicht.“
    „Die Hebamme ist meine Frau. So etwas darf

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