Wiedersehen macht Liebe (German Edition)
atmete erleichtert aus. »Danke! Ich bin ein wenig nervös.«
Cameron musterte sie. »Denken Sie, dass ich Sie deswegen feuern würde?«
Rylann schüttelte den Kopf. »Das nicht. Aber ich habe Angst, dass diese Sache unsere Arbeitsbeziehung belasten wird. Und dass Sie nun, da Sie Bescheid wissen, meinem Urteilsvermögen nicht mehr vertrauen.« Und auch wenn beides äußerst unangenehm wäre, würde sie ihre Entscheidung dennoch nicht bereuen. Sie hatte Kyle gesagt, dass sie sich auf die Sache einlassen würde, und sie hatte es auch so gemeint.
Cameron stützte sich mit ihren Ellbogen auf den Schreibtisch. »Ich weiß Ihre Offenheit zu schätzen, Rylann. Und darum werde ich genauso offen sein.« Sie deutete auf ihre Tür. »Noch vor sechs Monaten stand auf meinem Schild ›Stellvertretende Staatsanwältin‹. Und wenn die Dinge anders gelaufen wären und Silas hier immer noch das Sagen hätte, würde er Ihnen die Tatsache, dass Sie mit einem Mann zusammen sind, den dieses Büro noch vor Kurzem angeklagt hat, ziemlich übel nehmen. Aber wissen Sie was? Silas war ein Arschloch. Er hat dieses Büro wie ein Diktator geführt, und sein öffentliches Image war das Einzige, was ihm wichtig war. Immer wenn einer der stellvertretenden Staatsanwälte einen wichtigen Sieg errungen hatte, strich er den ganzen Ruhm ein. Wenn etwas Negatives passierte, mussten wir anderen dafür büßen. Ganz zu schweigen von der Tatsache, dass er sich von Chicagos größtem Gangsterboss schmieren ließ und mich ermorden lassen wollte, aber das ist eine ganz andere Geschichte.«
Rylann blinzelte. Okay … Man konnte wohl sagen, dass die Dinge unter dem vorherigen Oberstaatsanwalt ganz anders gelaufen waren.
»Der Punkt ist«, fuhr Cameron fort, »dass ich mir, als ich die Leitung hier übernahm, zwei Dinge geschworen habe: Zum einen wollte ich mit der Korruption aufzuräumen, und zum anderen beabsichtigte ich, die Art von Chefin zu sein, die ich mir als stellvertretende Staatsanwältin gewünscht hätte. Also, ja – die Tatsache, dass Sie und Kyle Rhodes ein Paar sind, ist ein wenig verrückt. Wenn das herauskommt, wird es wahrscheinlich Leute geben, die es ungewöhnlich finden, dass eine meiner Staatsanwältinnen mit dem Twitter-Terroristen zusammen ist. Aber im Vergleich mit dem, was hier unter Silas vor sich ging, ist das nichts, mit dem ich nicht umgehen kann. Wir sind in diesem Büro ein Team, Rylann. Sie sind eine fantastische Staatsanwältin und haben sich Ihrer Arbeit mit Leib und Seele verschrieben. Und das ist mir am wichtigsten.«
Rylann fiel ein riesiger Stein vom Herzen. »Sie haben keine Ahnung, wie erleichtert ich bin, das zu hören, Cameron.«
»Sie waren wohl wirklich nervös deswegen, was?«, erwiderte ihre Chefin schmunzelnd.
»Es ist einfach nur so, dass ich mich an Ihrer Stelle fragen würde, warum eine Frau in meiner Position eine solche Beziehung überhaupt eingeht.«
Cameron lächelte. »Oh, ich verstehe das wahrscheinlich besser, als Sie denken. Die Wege der Liebe sind unergründlich. Vor drei Jahren erklärte ein FBI-Agent im landesweiten Fernsehen, dass ich meinen Kopf nicht aus dem Arsch bekäme.« Sie warf einen Blick auf ihre Uhr. »Und seltsamerweise werde ich diesen Kerl in etwa achtundzwanzig Stunden heiraten.«
Rylann streckte überrascht ihre Hände aus. »Ach du meine Güte, das wusste ich gar nicht. Herzlichen Glückwunsch!«
Camerons Augen funkelten glücklich. »Wir wollten kein Aufsehen erregen. Ich habe erst heute angefangen, anderen davon zu erzählen. Ich dachte, dass die Katze am Montag ohnehin aus dem Sack sein wird, wenn ich mit einem Ehering am Finger zur Arbeit komme. Jack und ich wollen es einfach halten. Nur die Familie und ein paar Freunde, eine kleine Zeremonie und ein Abendessen im Peninsula-Hotel.«
»Das klingt wunderbar.«
Die Art, wie Cameron strahlte, verriet, dass sie ebenfalls dieser Meinung war. »Dort sind Jack und ich zusammengekommen. Oder so ähnlich. Eine weitere lange Geschichte.«
»Tja, dann will ich Ihre Zeit nicht länger beanspruchen, da Sie zweifellos eine Menge zu tun haben.« Rylann stand auf. »Vielen Dank für Ihr Verständnis!«
»Was soll ich sagen? Sie haben mich heute in einer besonders guten Stimmung erwischt. Wenn es letzten Freitag gewesen wäre, hätte ich Sie wahrscheinlich gefeuert.« Cameron lachte, als Rylann entsetzt die Augen aufriss. »Das war nur ein wenig Oberstaatsanwaltshumor. Genießen Sie Ihr Wochenende!«
Nachdem Rylann das Büro
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