Wiedersehen macht Liebe (German Edition)
Blick zu. »Wir reden natürlich über die gleichen Dinge wie vorher.«
Schließlich grinste er und nickte. »Also gut. Fünfzehn Uhr, Pierce. Ich hol dich ab.«
Um achtzehn Uhr dreißig packte Rylann ihre Aktentasche und verließ das Büro als eine der letzten Personen an diesem Freitagabend.
Wie sich herausstellte, war die Welt von der Neuigkeit, dass sie mit dem Twitter-Terroristen zusammen war, nicht untergegangen.
Natürlich wussten abgesehen von Rae momentan nur zwei weitere Personen davon, aber da es sich dabei um zwei Personen handelte, deren Meinungen sie sehr schätzte, war sie geneigt, das als Sieg zu betrachten.
Aber sie war nicht naiv. Wie Cade gesagt hatte, würde es Klatsch geben. Jede Menge Klatsch. Von diesem Moment an interessierte es niemanden mehr, dass sie mal in einem Damenkostüm durch eine Luke gestiegen und eine fünf Meter lange Leiter hinuntergeklettert war. Stattdessen würden die Leute eine weitaus saftigere Geschichte zu erzählen haben.
Aber auch wenn Meth-Labor-Rylann ein wenig traurig darüber war, bedauerte Staatsanwaltsdomina Pierce ihre Entscheidung nicht. Trotz des unausweichlichen Geflüsters im Flur und der erhobenen Augenbrauen war sie immer noch eine verdammt gute Staatsanwältin. Nur dass sie jetzt eine verdammt gute Staatsanwältin war, die nach einem langen Arbeitstag zu einem Mann nach Hause gehen konnte, den sie bewunderte, der sie herausforderte und der ihr Herz mit einem Lächeln zum Hüpfen bringen konnte.
Und das war etwas, das Meth-Labor-Rylann nie gehabt hatte.
Während sie sich durch die Drehtür schob und über den Platz vor dem Gebäude ging, beschloss Rylann, sich statt der Hochbahn eine Taxifahrt zu gönnen. Sie schickte Kyle eine SMS, dass sie mit Cameron gesprochen hatte und ihn anrufen würde, sobald sie zu Hause war.
Zwanzig Minuten später, als das Taxi nur noch einen Block von ihrer Wohnung entfernt war, klingelte Rylanns Handy, und sie sah, dass es Kyle war.
»Wie ist es gelaufen?«, fragte er, sobald sie drangegangen war.
»Besser als erwartet«, antwortete sie. »Ich habe es nur Cameron und Cade erzählt, aber sie waren auch die beiden Leute, bei denen ich mir am meisten Sorgen gemacht habe.«
»Bitte sag mir, dass der Ausdruck auf Morgans Gesicht so unbeschreiblich war, wie ich ihn mir gerade vorstelle.«
»Bedeutet das, ihr beiden werdet beim jährlichen Betriebspicknick kein Bier zusammen trinken?« Das Taxi hielt vor Rylanns Wohnung an, und sie holte ihre Brieftasche heraus.
»Macht ihr so etwas wirklich?«, fragte Kyle.
»So wurde es mir jedenfalls erzählt. Kinder, Ehepartner, Lebensgefährten – das volle Programm.« Rylann reichte dem Fahrer das Geld. »Stimmt so.« Sie stieg aus und warf die Autotür zu.
»Habe ich da etwa ein wenig Bein aufblitzen sehen?«, flüsterte ihr Kyles Stimme ins Ohr.
Schnell drehte sich Rylann um.
Auf der anderen Straßenseite stand Kyle und lehnte sich gegen einen obszön teuer aussehenden silbernen Sportwagen.
Das war … ein ziemlich beeindruckender Anblick.
Rylann beendete den Anruf und überquerte die Straße. Mit vor der Brust verschränkten Armen beobachtete Kyle, wie sie auf ihn zukam. In seinen Augen lag deutliche Bewunderung.
»Dieser Trenchcoat steht dir wirklich gut«, sagte er.
Sie blieb vor ihm stehen. »Ist das dein Wagen?«
»Allerdings.« Er sah zu, wie sie ihn musterte, dann grinste er. »Sieh mal einer an. Der Wagen gefällt dir.«
Und wie er ihr gefiel!
»Er ist nicht schlecht«, erwiderte sie lässig.
»Von dir ist das ein ziemliches Kompliment.« Er zog sie an sich, sodass sie zwischen seinen ausgestreckten Beinen stand. »Dann dürfen also auch vorbestrafte Lebenspartner mit zum jährlichen Betriebspicknick?«
Der Gedanke ließ sie schmunzeln. »Lass uns erst mal die nächste Woche überstehen. Mal schauen, was nach demArtikel im Time Magazine so passiert.
Kyle sah sie an, als wäre ihm gerade etwas klar geworden. »Du machst dir Gedanken, was ich in dem Interview sagen werde.«
Na ja … klar. »Du nimmst doch nie ein Blatt vor den Mund.« Es war sein Job, seine Firma, und daher hatte er auch jedes Recht, damit so zu verfahren, wie er es für richtig hielt. Und die gleichen Bedingungen galten auch für ihren Job.
Er berührte ihr Kinn. »Ich werde vorsichtig sein, Frau Anwältin. Wir sitzen doch im selben Boot.« Er sah sie liebevoll an. »Hast du Lust, heute Abend essen zu gehen?«
»Ein zweites Date? So langsam wird es ja richtig ernst«, erwiderte sie
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