Wiedersehen macht Liebe (German Edition)
verlassen hatte und im Flur stand, schloss sie die Augen und atmete tief durch.
Sie hatte überlebt.
Jetzt blieb nur noch ein Gang nach Canossa übrig. Danach konnte ruhig jeder von ihr und Kyle erfahren. Also ging sie zu Cades Büro. Sie blieb in der offenen Tür stehen und klopfte an.
Cade, der an seinem Schreibtisch saß und am Computer arbeitete, sah auf und lächelte. »Na, hallo! Du bist für Starbucks ein bisschen früh dran.«
»Hast du einen Moment Zeit?«, fragte Rylann.
»Na klar. Komm rein!«
Rylann schloss die Tür hinter sich und setzte sich vor seinen Schreibtisch. Dann schlug sie die Beine übereinander und legte die Hände in den Schoß. »Ich muss mit dir über etwas sprechen. Und ich muss dich warnen, denn es wird ein wenig peinlich und unangenehm werden. Vielleicht sogar sehr.«
Er schien von dieser Einleitung nicht im Geringsten überrascht. »Ich glaube, ich weiß, worum es hier geht. Die Gerüchte, richtig?«
Rylann sah ihn fragend an. »Welche Gerüchte?«
»Dass wir beide ein Paar sind.« Cade hob eine Hand. »Ich schwöre, ich hatte nichts damit zu tun.«
Rylann blinzelte überrascht. Sie war davon ausgegangen, dass sich Jack Pallas das ausgedacht hatte, um Kyle aus der Reserve zu locken. »Na toll!«, erwiderte sie. »Dann wird es jetzt also gleich zwei Skandale über mich geben.«
Er hob neugierig eine Augenbraue. »Skandale? Was haben Sie getan, Ms Pierce?«
»Tja, erinnerst du dich noch an diese Sache aus der Klatschpresse? Über diese dunkelhaarige Sexbombe, die mit Kyle Rhodes gesehen wurde?«
Cade starrte sie lange an und schien darauf zu warten, dass sie weitersprach. Dann machte es klick. »Niemals! Das bist du ?«
»Ich nehme an, ›Sexbombe‹ ist vielleicht ein wenig übertrieben, aber du musst jetzt auch nicht vollkommen geschockt reagieren.«
»Das meinte ich gar nicht.«
»Ich weiß. Das sollte ein Witz sein. Um die Peinlichkeit zu überspielen.« Sie bemerkte seinen zurückhaltenden Blick. »Aber dafür wird es wohl noch ein bisschen mehr brauchen.«
»Wann hat das angefangen?«, fragte er.
»Vor ein paar Wochen. Nachdem der Quinn-Fall abgeschlossen war.« Rylann versuchte es mit einem Lächeln. »Es ist verrückt, ich weiß. Ich habe Cameron gerade davon erzählt, und das fühlte sich auch schon sehr seltsam an. Aber ich wollte, dass du es von mir persönlich erfährst.«
»Ich habe deinen Freund einen Terroristen genannt.«
»Gott sei Dank war er damals noch nicht mein Freund. Denn das wäre dann wirklich unangenehm gewesen.«
Cade lehnte sich zurück. Sein Blick war immer noch sehr argwöhnisch. »Ich habe dir vor ein paar Monaten etwas über Kyles Fall erzählt. Dass Silas mich angewiesen hatte, die Höchststrafe zu fordern, um an ihm ein Exempel zu statuieren.« Er blickte ihr fest in die Augen. »Hast du Rhodes davon erzählt?«
»Natürlich nicht. Du hast mir das im Vertrauen mitgeteilt. Ich bin immer noch dieselbe Person, mit der du jeden Tag Kaffee trinken gehst, Cade. Nur dass ich jetzt einen Freund habe, der mal im Gefängnis war und von dir als Cyberbedrohung für die Gesellschaft bezeichnet wurde.«
Er lächelte immer noch nicht, aber wenigstens sah er sie nicht mehr an, als wäre ihr ein zweiter Kopf gewachsen.
»Dir ist klar, dass sich darüber alle das Maul zerreißen werden?«, fragte Cade.
»Oh, daran habe ich keinen Zweifel«, sagte Rylann. Sie fand die Tatsache nicht toll, aber sie würde schon damit klarkommen. Das musste sie.
Cade musterte sie einen Moment lang, dann lehnte er sich vor. »Mal ernsthaft, was ist das mit diesem Typen? Er ist doch nur ein reicher Computerfreak mit tollen Haaren.«
Rylann lächelte. »Es ist schon ein wenig mehr an ihm dran.«
»Meine Güte, du bist ja total verknallt!« Er warf die Hände in die Luft. »Was ist denn momentan nur mit allen los? Sam Wilkins redet irgendwas von einer Kennenlerngeschichte, Cameron schleicht sich aus dem Büro, um zu heiraten, und jetzt bist du auch noch vollkommen in den Twitter-Terroristen vernarrt. Hat vielleicht jemand Glückspillen aus der Asservatenkammer geklaut?«
»Nein, nur wirklich gutes Gras.«
Cade lachte laut auf. »Du bist schon witzig, Pierce. Das muss man dir lassen.«
»Bedeutet das etwa, dass wir nachher trotzdem noch Kaffee trinken gehen?«
Er musterte sie misstrauisch. »Du wirst nicht die ganze Zeit von Kyle Rhodes reden, oder?«
»Doch, eigentlich schon. Und danach gehen wir zusammen shoppen und zur Maniküre.« Sie warf ihm einen ernsten
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