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Wiedersehen macht Liebe (German Edition)

Wiedersehen macht Liebe (German Edition)

Titel: Wiedersehen macht Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie James
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Stift aus ihrer Handtasche. »Ich kann Ihnen eine Sache sagen, die sie mir nicht verraten hat: Warum Sie in Einzelhaft waren.« Sie drückte die Mine aus ihrem Kugelschreiber und verharrte damit über dem Notizblock. Sie war bereit loszulegen. »Vielleicht könnten Sie mir das erklären?«
    Kyle unterdrückte ein Grinsen und fragte sich, ob sie wusste, wie seltsam verführerisch sie wirkte, wenn sie sich so geschäftsmäßig gab. »Jede Gelegenheit, die ich in Einzelhaft verbrachte, oder nur die Nacht, in der ich neben Brown eingesperrt war?«
    Sie blinzelte. »Wie oft waren Sie denn in Einzelhaft?«
    »Sechsmal.«
    Sie riss ungläubig die Augen auf. »In vier Monaten? Das ist eine ganz schöne Leistung.«
    Das Licht sprang flackernd wieder an, und einige der anderen Gäste applaudierten.
    »Na bitte«, sagte Rylann mit einem warmherzigen Lächeln. »Gehört alles zum Ambiente.«
    Hmm.
    Kyle erinnerte sich an dieses Lächeln. Genau wegen solch eines Lächelns hatte er mal eine vollkommen Fremde in einer Kneipe angesprochen. Und war dafür ganz schön abgestraft worden.
    »Sie wollten mir gerade sagen, warum Sie sechsmal in Einzelhaft gelandet sind«, soufflierte sie.
    Er lehnte sich zurück und streckte seinen Arm über die Rückenlehne aus. »Ich nehme an, ein paar der anderen Häftlinge dachten, dass ein reicher Computerfreak ein leichtes Ziel ist. Ab und zu musste ich mich verteidigen, um diesen falschen Eindruck zu korrigieren.«
    Rylann schrieb etwas auf ihren Notizblock. »Sie hatten also Probleme mit Prügeleien.«
    »Eigentlich habe ich mich bei den Prügeleien ganz gut geschlagen. Es war das Erwischtwerden, mit dem ich Probleme hatte.«
    Als sie ihm einen strengen Blick zuwarf, lächelte Kyle unschuldig. Er konnte nicht anders – etwas an Rylann Pierce mit ihrem Geschäftskostüm und ihrem kleinen Notizbuch trieb ihn dazu, sie … aus der Fassung bringen zu wollen.
    »Gab es besondere Auseinandersetzungen, von denen ich wissen sollte?«, fragte sie.
    »Einmal habe ich das Gesicht eines Kerls in einen Teller mit Kartoffelbrei gedrückt.«
    Er war sich ziemlich sicher, dass sie ein Schmunzeln unterdrückte.
    »Erzählen Sie mir, wie es war, im Gefängnis zu sein«, sagte sie.
    »Sie sind Staatsanwältin. Sie müssen doch eine Vorstellung davon haben, wie es ist«, erwiderte er.
    Sie nickte. »Ich würde gerne hören, wie Sie es mit ihren eigenen Worten beschreiben.«
    »Ah. Damit Sie wissen, was ich sagen werde, wenn ich zu dem Thema aussage.«
    »Ganz genau.«
    Kyle dachte darüber nach, wo er anfangen sollte. Es war interessant, dass Rylann die erste Person war, die ihn geradeheraus nach seinen Erfahrungen im Gefängnis fragte, anstatt wie seine Freunde und Familie um dieses Thema herumzutänzeln. »Meistens war es einfach nur schrecklich langweilig. Jeden Tag das Gleiche. Frühstück um fünf Uhr morgens, in der Zelle auf die Durchzählung warten. Freizeit, wenn man die Inspektion besteht. Mittagessen um elf, noch eine Durchzählung, mehr Freizeit. Zurück in die Zelle für eine weitere Durchzählung, Abendessen um siebzehn Uhr, Freizeit bis neun, und dann – Sie haben es erraten – noch eine Durchzählung. Um zweiundzwanzig Uhr Licht aus.« Er gestikulierte. »Nicht viel, um es auf Ihren Notizblock zu schreiben.«
    »Wie waren die Nächte?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Lang. Kalt. Man hatte viel Zeit zum Nachdenken.« Er nahm einen Schluck Kaffee und war der Meinung, dass es sonst nicht viel zu sagen gab.
    »Sie erwähnten, dass Sie mit den anderen Häftlingen Probleme hatten. Mit den Wärtern ebenfalls?«, fragte sie.
    »Abgesehen von der Tatsache, dass sie mich immer wieder dafür in Einzelhaft geworfen haben, dass ich mich verteidigt habe, nicht, nein.«
    »Hat es Sie wütend gemacht, dass Sie immer wieder in Einzelhaft kamen?«
    Kyle wusste, worauf sie hinauswollte – sie ging bereits durch, was der Strafverteidiger in einem Kreuzverhör fragen würde. »Ich hege gegen keinen der Wärter einen Groll, Frau Anwältin. Mir ist vollkommen klar, dass sie nur ihre Arbeit getan haben.«
    »Gut«, sagte sie nickend. »Jetzt erzählen Sie mir von Quinn.«
    »Bei Quinn ist es etwas anderes. Der Typ ist ein gemeiner Mistkerl.« Er sah ihr zu. »Schreiben Sie das tatsächlich auf?«
    »Ja. Und Sie können es der Grand Jury gegenüber auch genauso wiederholen.«
    Kyle war froh, dass sie das Thema angesprochen hatte. Sie mochte ja zuversichtlich sein, was diesen Fall anging – zumindest wirkte es so –,

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