Wiedersehen macht Liebe (German Edition)
Geschäftsplan reden.« Jordan war die erste Person, der er ihn gezeigt hatte, da er dachte, er könnte den Rat von jemandem mit einem Abschluss in Betriebswirtschaft gut brauchen.
»Ja, das habe ich.« Sie schnappte sich ein Tuch, um den Staub der Weinflaschen von ihren Händen zu wischen. Dann zog sie den zwanzigseitigen Geschäftsplan, den er entworfen hatte, unter der Theke hervor.
»Und?«
Jordan zögerte. »Und angesichts der Tatsache, dass du mein Bruder bist, hasse ich es, das sagen zu müssen, aber ich denke, dass er … ziemlich brillant ist.«
Kyle lehnte sich erstaunt zurück. »Brillant, was? Das darfst du gerne weiter ausführen.«
»Oh, versteh mich nicht falsch. Es besteht eine gute Chance, dass du damit auf spektakuläre Weise versagst«, erklärte Jordan. »Aber du hast die drei grundlegenden Punkte Einkommen, Kosten und Cashflow abgedeckt. Du hast einen großen potenziellen Markt und ein einzigartiges Angebot. Ob aber wirklich jemand an diesem Angebot interessiert ist«, sie hob die Hände, »ist schwer zu sagen.«
Das war tatsächlich die Eine-Million-Dollar-Frage. »Ich werde mich nächste Woche nach einer Bürofläche umsehen«, sagte Kyle.
»Wow! Du stehst ja wirklich schon in den Startlöchern.«
Ja, das tat er. »In den vier Monaten, in denen ich im Gefängnis war, habe ich über all das nachgedacht, was ich mit meinem Leben machen will, sobald ich wieder draußen bin. Jetzt ist die Zeit gekommen, diese Pläne in die Tat umzusetzen.« Er hob warnend seinen Zeigefinger. »Aber bitte tu mir einen Gefallen – sag Dad nichts davon.«
»Na, das habe ich ja noch nie von dir gehört«, meinte Jordan und verdrehte dabei die Augen. »Er ist ein sehr erfolgreicher Geschäftsmann, Kyle. Er könnte dir helfen.«
»Hast du Dad um Hilfe gebeten, als du diese Weinhandlung eröffnet hast?«, fragte Kyle nachdrücklich.
Jordan lehnte sich gegen die Theke und betrachtete stolz ihr Geschäft. »Natürlich nicht.«
Und mehr musste er dazu nicht sagen.
Eine halbe Stunde später verließ Kyle nach seinem Gespräch mit Jordan die Weinhandlung guter Dinge. Aber fast unmittelbar nachdem er die Straße überquert hatte und den halben Block zu seinem Wagen zurückging, stellte sich das nagende Gefühl wieder ein.
Diese Situation mit Staatsanwaltsdomina Pierce war für ihn zu einem echten Ärgernis geworden.
Letzten Endes sollte es keine Rolle spielen, was er wegen des Darius-Brown-Falls machte. Rylann hatte recht gehabt; er würde nicht lügen, wenn er unter Eid stand. Also war es vollkommen in Ordnung, wenn er sich wie ein Arschloch verhielt und sie dazu zwang, sich eine Vorladung zu besorgen. Er würde der Grand Jury sagen, was er wusste, und der Gerechtigkeit würde Genüge getan werden. Und er hätte die Genugtuung, zu wissen, dass er dem Büro der Staatsanwaltschaft – das nicht gerade zimperlich mit ihm umgegangen war – ein paar Steine in den Weg gelegt hatte.
Es war ein guter Plan. Er wollte in dieser Sache das Arschloch sein.
Warum er dann aber in seine Jackentasche griff und sein Handy und Rylanns Visitenkarte herauszog, wusste er beim besten Willen nicht.
Er wählte ihre Nummer, bekam ihre Mailbox dran und hinterließ eine Nachricht.
»Tut mir leid, Frau Anwältin, ich habe die ganze Wohnung durchsucht, aber nur einen einzigen Kyle Rhodes gefunden.« Er zögerte. »Und er wird morgen um vierzehn Uhr bei Ihnen im Büro sein. Erwarten Sie eine Menge Reizbarkeit!«
12
Um halb zwei am folgenden Nachmittag war das gesamte Büro der Staatsanwaltschaft ziemlich in Aufruhr.
Wie sich herausstellte, war Rylann um vierzehn Uhr eigentlich nicht verfügbar, aber sie hatte ihren Tagesplan umgeworfen, um einen besonders schwierigen Zeugen zu empfangen, der zu glauben schien, dass er den Ton angeben konnte. Danach hatte sie ihre Sekretärin angewiesen, den Namen Kyle Rhodes auf die Besucherliste zu setzen, und diese Information hatte sich wie ein Lauffeuer verbreitet.
Kurz vor ihrem Treffen tauchte Cade in ihrem Büro auf und applaudierte ihr. »Gut gemacht. Wie ist es Ihnen gelungen, den Twitter-Terroristen herzubekommen?«
»Ich habe da so meine Möglichkeiten«, sagte Rylann geheimnisvoll. Auch wenn sie die Antwort selbst nicht genau kannte. »Übrigens sollten wir ihn wohl von jetzt an besser Kyle Rhodes nennen.«
Cade zog neugierig eine Augenbraue hoch. »Sollten wir?«
Ein Anruf ihrer Sekretärin unterbrach sie. Ihr Besucher war da. »Das ist mein Stichwort«, sagte Rylann und erhob sich
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