Wiedersehen macht Liebe (German Edition)
von ihrem Schreibtisch.
Cade begleitete sie ein paar Schritte, während er zu seinem Büro zurückkehrte. Als sie an den Schreibtischen der Sekretärinnen und den Büros der anderen stellvertretenden Staatsanwälte vorbeigingen, bemerkte Rylann, dass alle Blicke auf sie gerichtet waren. »Man könnte meinen, ich hätte Al Capone gebeten vorbeizuschauen«, murmelte sie.
»Gewöhnen Sie sich dran. Wenn es mit Kyle Rhodes zu tun hat, sind die Leute sehr neugierig.« Cade salutierte, während er in seinem Büro verschwand. »Viel Glück!«
Während Rylann um die Ecke ging, verlangsamte sie ihre Schritte und betrachtete die Szene, die sich ihr im Empfangsbereich bot.
Dort stand Kyle und betrachtete das Foto der Chicagoer Skyline. Überraschenderweise schien er allein zu sein. Er war lässig-elegant gekleidet und wirkte äußerst selbstbewusst. Der oberste Knopf seines blauen Nadelstreifenhemds war geöffnet, und die Hände hatte er in die Hosentaschen gesteckt. Ironischerweise prangten hinter ihm in großen silbernen Buchstaben die Worte »Büro der Staatsanwaltschaft der Vereinigten Staaten«.
Rylann musste zugeben, dass Sie beeindruckt war.
Es war eindeutig, dass er nicht besonders gut auf ihr Büro zu sprechen war. Vor fünf Monaten hatte es ihn hart rangenommen – nach dem, was Cade ihr erzählt hatte, wahrscheinlich ein wenig zu hart. Doch jetzt brauchten sie Kyle, und da war er: mit hoch erhobenem Kopf, und er versuchte sich auch nicht hinter einem Team aus Anwälten zu verstecken, auf das die meisten Männer in seiner Situation bestanden hätten.
Kyle drehte sich um und sah sie. Während sie auf ihn zuging, betrachtete er sie mit einem misstrauischen Blick. Er hatte am Tag zuvor ein paar Dinge gesagt, sie ebenfalls – und doch war er aufgetaucht. Und soweit es Rylann anging, sagte das viel mehr aus als ein paar hitzige Worte.
»Sieht so aus, als würden wir vor Publikum spielen«, kommentierte er, sobald sie vor ihm stehen geblieben war.
Rylann warf einen Blick über ihre Schulter und bemerkte, dass mehrere Kollegen in ihre Richtung starrten, während sie »zufällig« am Empfangsbereich vorbeiliefen.
»Dieses Mal keine Anwälte?«, fragte sie.
»Ich habe nichts zu verbergen, Ms Pierce«, sagte er kühl.
»Ich bin froh, dass sie nicht dabei sind. Ich hätte es mir sowieso nicht leisten können, allen fünfzig einen Kaffee auszugeben.«
Überraschung blitzte in seinem Gesicht auf. »Wir bleiben nicht hier?«
Rylann wusste, dass die anderen die ganze Zeit glotzen und flüstern würden, wenn sie mit ihm in den Besprechungsraum ging, wie sie es eigentlich vorgehabt hatte. Und ehrlich gesagt war sie der Meinung, dass es an der Zeit war, dass jemand aus ihrem Büro Kyle Rhodes eine kleine Pause gönnte. »Ich dachte, wir könnten irgendwohin gehen, wo es ein bisschen weniger … stickig ist.« Sie senkte ihre Stimme. »Es ist eine seltsame Situation, Kyle. Das weiß ich. Aber ich gebe mein Bestes.«
Er musterte sie einen langen Augenblick und schien zu überlegen, ob er ihr Friedensangebot annehmen sollte.
»Mir gefällt Ihr Haar so besser«, sagte er schließlich.
Rylann lächelte. Das war doch schon mal ein Anfang. »Bedeutet das, wir haben einen Waffenstillstand?«
Kyle begann in Richtung der Aufzüge zu gehen. »Es bedeutet, dass ich darüber nachdenke.«
Aber als er auf den Knopf nach unten drückte und ihr einen heimlichen Blick zuwarf, funkelte der vertraute teuflische Blick in seinen Augen auf, und Rylann wusste, dass sie es geschafft hatte.
Kyle saß Rylann gegenüber in der Nische und sah sich um.
Sie hatte ihn in ein Diner geführt. Es war einer dieser leicht heruntergekommenen Imbisse, die zwar einen gewissen Retrocharme versprühten, aber nicht auf eine hippe Art und Weise. Und es befand sich unter den Hochbahngleisen, einen Block von ihrem Büro entfernt.
»Woher kennen Sie dieses Diner?« Er warf einen Blick auf die Speisekarte. »Die haben ziemlich viel Hackbraten auf der Karte.«
Rylann zog ihr Jackett aus und legte es auf den Platz neben sich. »Ein Kollege hat mir davon erzählt. Es ist ein Gerichtsstammlokal.«
Plötzlich ging mit einem lauten Knall das Licht aus. »Nur ein Kurzschluss. Passiert dauernd.« Sie legte ihre Speisekarte beiseite und sah ihn im schwachen Lichtschimmer an, der durch die Fenster hereinfiel. »Ich habe Ihre Akte gelesen.«
Natürlich hatte sie das. »Und was hat Ihnen diese Akte über mich verraten?«, fragte er.
Sie zog einen Notizblock und einen
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