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Wiedersehen macht Liebe (German Edition)

Wiedersehen macht Liebe (German Edition)

Titel: Wiedersehen macht Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie James
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alles hinter dir zu lassen und mit Jon in dieses Flugzeug zu steigen?«
    »Nein«, antwortete Rylann ehrlich. »Weil das verrückt gewesen wäre. Und ich bin nicht verrückt. Verrückt sein ist was für Frauen in den Zwanzigern.«
    »In dem Alter warst du auch nicht verrückt.«
    »Dann war ich meiner Zeit eben voraus.« Rylann trank einen Schluck, grübelte und wurde einen Augenblick lang ernst. Rae war seit Jahren ihre beste Freundin, auch wenn sie zwischenzeitlich über dreitausend Kilometer voneinander entfernt gelebt hatten. »Wärst du an meiner Stelle mit nach Rom gegangen?«
    Rae dachte kurz darüber nach. »Wahrscheinlich nicht. Ich bin auch nicht verrückt.«
    Rylann warf frustriert die Hände in die Luft. »Und warum hackst du dann deswegen auf mir rum?«
    »Ich weiß nicht. Vielleicht weil wir beide zweiunddreißig und Single sind. Zuerst waren es Junggesellinnenabschiede. Und jetzt vergeht keine Woche mehr, ohne dass ich eine Geburtsanzeige im Briefkasten habe.« Sie zuckte mit den Schultern. »Vielleicht funktioniert dieses Nichtverrücktsein für uns einfach nicht so gut.«
    Die Worte blieben zwischen ihnen im Raum stehen.
    »Tja, danke, Mendoza – jetzt bin ich deprimiert. Nein, nicht wirklich. Zum Teufel damit!« Rylann beugte sich über den Tisch und ergriff Raes Hand. »Nur weil wir noch nicht den Partner fürs Leben gefunden haben, heißt das nicht, dass wir etwas falsch machen. Und übrigens bist du auch ganz toll. Wenn ich lesbisch wäre, würde ich sofort mit dir zusammenziehen und jede Menge In-vitro-Babys machen.«
    Rae lächelte, genau wie Rylann gehofft hatte. Es gefiel ihr nicht, ihre Freundin – die sonst so fröhlich war – so missmutig zu sehen. Außerdem war es beunruhigend. Rae war eine kluge, attraktive, erfolgreiche Frau. Wenn sie keinen Partner fand, hatte Rylann keine Ahnung, wonach Männer suchten.
    »Habe ich dir schon gesagt, wie froh ich bin, dass du hergezogen bist?«, fragte Rae.
    »Ich bin auch froh.« Und während sie die Worte aussprach, wurde Rylann erst klar, wie sehr das stimmte. Natürlich vermisste sie San Francisco gelegentlich, aber nach den wenigen Wochen in Chicago hatte sie bereits begonnen, sich heimisch zu fühlen. »Es gibt noch etwas anderes, das ich dir erzählen wollte. Etwas, das nichts mit Jon zu tun hat.«
    Rae trank einen Schluck von ihrem Martini. »Es ist etwas Gutes, nicht wahr? Das sehe ich deinem Gesicht an. Lass mich raten: Bei dir im Büro gibt es einen scharfen Typen.«
    »Nein.« Rylann hielt inne. »Doch, schon. Den gibt es. Sogar mehrere. Aber das ist es nicht.« Sie senkte die Stimme. »Ich kann dir keine Einzelheiten verraten, weil in der Sache gerade ermittelt wird, aber Kyle Rhodes ist bei einem meiner Fälle ein Zeuge. Wir haben uns heute Nachmittag auf einen Kaffee getroffen.«
    »Ich fass es nicht.« Raes Gesichtsausdruck wechselte von Überraschung zu Neugier. »Was für ein Fall ist das? Hat es was mit Computerhacking zu tun?«
    »Es ist eine Ermittlung, die mit dem Gefängnis zu tun hat«, erwiderte Rylann vage. »Während er dort war, hat er etwas mit angehört.«
    »Habt ihr beiden es denn dieses Mal geschafft, mehr als drei Worte miteinander zu wechseln?«, fragte Rae scherzhaft.
    »Haben wir.«
    Rae sah sie erwartungsvoll an. »Und …?«
    »Und wir haben geredet und Kaffee getrunken.« Rylann sah sie nachdrücklich an. »Und weiter kann diese Geschichte offensichtlich nicht gehen. Er ist jetzt mein Zeuge.«
    Rae dachte kurz darüber nach. »Genau genommen wäre es kein ethischer Verstoß, etwas mit einem Zeugen zu haben, weißt du?« Als Rylann ihr einen weiteren strengen Blick zuwarf, hob Rae abwehrend die Hände. »Ich mein ja nur.«
    »Ich glaube, du denkst da viel zu weit. Und ob es jetzt ein Verstoß wäre oder nicht, eine total dumme Idee wäre es auf jeden Fall.«
    »Ja, das wäre es«, erwiderte Rae ohne Zögern.
    »Kannst du dir vorstellen, was passieren würde, wenn dieser Fall vor Gericht käme, und Kyle und ich was miteinander hätten?«
    »Natürlich kann ich das, ich bin Strafverteidigerin. Ich kann dir sogar genau sagen, was passieren würde, wenn das während des Prozesses herauskäme – ich würde ihn im Zeugenstand teeren und federn.« Rae stellte das Martiniglas ab und wechselte in ihren Kreuzverhörmodus. »›Mr Rhodes, wird Ihre heutige Aussage von der Tatsache beeinflusst, dass Sie mit der für diesen Fall zuständigen Staatsanwältin Sex haben?‹«
    Rylann tippte zustimmend ihr Glas an. »Ganz

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