Wiedersehen macht Liebe (German Edition)
gespürt hatte, in der sie sich kennengelernt hatten, war zweifellos noch da, aber entweder unterdrückte sie ihn oder spielte die Unnahbare.
Also spielte er mit und beantwortete all ihre Fragen wie ein braver kleiner Exknacki. Ob er jemals gesehen hatte, dass Quinn gewisse Häftlinge bevorzugt behandelte, ob er Gerüchte über solche Bevorzugungen gehört hatte, und ob er eine Idee hatte, wer von den Gefangenen mehr darüber wissen könnte.
Doch zwischendurch bemerkte er, dass er ein wenig … abgelenkt war. Vielleicht war es die Art, wie ihr Haar über ihre Schultern fiel, wenn sie sich vorbeugte, um etwas auf ihren Notizblock zu schreiben. Oder die Art, wie sich ihre Wangen vom Wein gerötet hatten. Oder vielleicht war es auch ihr anmutiger Hals, der sich einladend bog, wenn sie sich beim Zuhören mit einer Hand aufstützte.
Doch hauptsächlich war es die direkte Art, mit der sie ihn ansah und ihm zuhörte, als ob sie die beiden einzigen Personen im Raum wären.
»Ich befürchte, dass ich Ihnen heute Abend keine große Hilfe war«, sagte er, als sie mit ihren Fragen fertig zu sein schien.
Rylann schwenkte wieder ihr Glas. »Es war ein Versuch. Agent Wilkins und ich sind in dieser Sache schon die ganze Woche lang nicht wirklich weitergekommen.«
Als sie einen weiteren Schluck Wein nahm – ihr Glas war bereits fast leer –, wusste Kyle, dass der offizielle Teil des Abends zu Ende war. Was bedeutete, dass er nun endlich einen Zahn zulegen musste.
Er deutete auf ihr Weinglas und begann mit einer einfach zu beantwortenden Frage, um sie aufzuwärmen. »Hat Ihr Interesse an Wein in San Francisco angefangen?«
Sie nickte. »Als ich aus Champaign dorthin gezogen bin, wusste ich gar nichts darüber. Aber die meisten Leute, mit denen ich meine Freizeit verbrachte, waren Weintrinker, also begann ich nach und nach ebenfalls damit, um herauszufinden, was ich mochte. Und was nicht.«
Nun war es an der Zeit für die etwas schwierigeren Fragen. »Sie haben mir nie die ganze Wahrheit darüber verraten, warum Sie San Francisco verlassen haben.«
Sie warf ihm einen Seitenblick zu. »Warum interessiert Sie das so brennend?«
»Sie wissen so viel über mich. Es erscheint mir nur fair.« Kyle beschloss, alles auf eine Karte zu setzen. »Hatte es mit einem Mann zu tun?«
Sie schien einen Moment lang mit der Entscheidung zu ringen, ob sie darauf antworten sollte. »Ja.«
»Ist er noch aktuell?«
»Nein.«
Er würde lügen, wenn er behaupten würde, dass er das nicht gerne hörte. »Bei diesem Thema sind Sie nicht besonders gesprächig, oder?«
»Vielleicht können wir ja stattdessen über Ihre Trennung von Daniela reden.«
Kyle legte seine Arme auf den Tisch, lehnte sich vor und sprach mit gedämpfter Stimme: »Und vielleicht könnten Sie nur einmal darauf verzichten, unsere Unterhaltungen zu einem verbalen Tennismatch zu machen.«
Sie hielt seinem Blick für einen Moment stand, als ob sie darüber nachdenken würde, dann sah sie weg und schwenkte noch einmal ihr Weinglas. »Mein Exfreund und ich haben uns getrennt, nachdem er sich entschieden hatte, nach Rom zu ziehen. Mit oder ohne mich.«
»Klingt ganz so, als ob Ihr Exfreund ein Idiot ist.«
Das brachte Rylann zum Schmunzeln. Dann wechselte sie ganz bewusst das Thema, indem sie auf ihre Uhr sah. »Du meine Güte! Ich glaube, wir konnten endlich unseren Acht-Minuten-Rekord brechen.« Sie trank ihr Glas aus und stellte es ab. »Da wir gerade von der Zeit sprechen, ich sollte wirklich los.«
»Stimmt, Sie haben erwähnt, dass Sie heute Abend noch etwas vorhaben. Ein heißes Rendezvous?«
Wahnsinnig subtil, du Idiot!
»Ich gehe mit Rae ins Kino«, sagte sie. »Wir sehen uns um halb neun Die Tribute von Panem an.
Kyle warf einen Blick auf seine eigene Uhr. »Um halb neun? Dann haben Sie doch noch Zeit.« Er schaute ihr in die Augen und beschloss, das Risiko einzugehen. »Bleiben Sie doch noch ein wenig, Rylann.« Seine Stimme klang plötzlich heiser. »Wir trinken noch ein Glas Wein und reden über alte Zeiten. Das machen alte Freunde doch so, oder?«
Sie sah ihn lange an.
Zu lange.
»Ich halte das für keine gute Idee«, sagte sie schließlich. »Ich möchte nicht, dass man unsere Situation missversteht.«
Kyle sah sich im Weingeschäft um – es gab nur einen anderen Tisch, an dem noch Kunden saßen, und die beachteten sie überhaupt nicht. Also meinte sie mit »man« offensichtlich ihn.
»Unsere Situation?«, fragte er.
»Sie wissen schon, diese ganze
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