Wiedersehen macht Liebe (German Edition)
verstehen Sie etwas von Wein.« Sie nickte Kyle anerkennend zu. »Ich mag sie jetzt schon.«
»Jordo …«, warnte er.
»Was denn? Das war ein Kompliment.« Dann wandte sie sich wieder an Rylann. »Eine Frage: Sie sind insgeheim keine geldgeile Schlampe, oder?«
Kyle sah sie gequält an. »Oh mein Gott, Jordan!«
»Was? Angesichts deiner bisherigen Vorlieben ist das eine berechtigte Frage.«
Die Dynamik zwischen den beiden ließ Rylann schmunzeln. »Ihr Bruder ist bei mir sicher. Wir sind nicht zusammen, wir sind nur …« Sie zögerte, sah zu Kyle und versuchte zu entscheiden, wie man ihre Situation am besten beschreiben sollte, da sie keine Ahnung hatte, ob seine Familie wusste, dass er mit der Staatsanwaltschaft zusammenarbeitete. »… alte Freunde«, beendete sie ihren Satz.
Jordan warf Kyle einen skeptischen Blick zu. »Du bist mit jemandem von der Staatsanwaltschaft befreundet? Na klar!«
»Der Wein, Jordo?«, erinnerte er sie nachdrücklich.
Sie grinste sie beide an. »Kommt sofort«, trällerte sie fröhlich und eilte davon.
Kyle setzte sich neben Rylann. »Tut mir leid. Meine Schwester leidet seit Jahren unter der Vorstellung, sie sei witzig. Mein Vater und ich bringen es nicht übers Herz, ihr die Wahrheit zu sagen.«
Rylann winkte ab. »Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen. Sie will Sie nur beschützen. Das machen Geschwister eben – zumindest nehme ich das an.«
»Sie haben keine Geschwister?«, fragte Kyle.
Rylann schüttelte den Kopf. »Als meine Eltern mich bekamen, waren sie schon älter. Bis zu meinem dreizehnten Lebensjahr habe ich mir zu jedem Geburtstag eine Schwester gewünscht, doch es sollte wohl einfach nicht sein.« Sie zuckte mit den Schultern. »Aber zumindest habe ich Rae.«
»Wann haben Sie beide sich kennengelernt?«
»Während unserer Zeit an der Uni. Wir waren in der gleichen Studentinnenverbindung. Rae ist …« Rylann sah ihn nachdenklich an. »Was sagen Männer noch mal, um ihren besten Freund zu beschreiben? Diese Sache mit der toten Prostituierten im Hotelzimmer?«
»Wenn ich jemals mit einer toten Nutte in meinem Hotelzimmer aufwachen sollte, wäre er die erste Person, die ich anrufen würde. In einer männlichen Freundschaft gibt es keinen größeren Vertrauensbeweis.«
Rylann lächelte. »Das ist süß. Und auch ein bisschen gruselig, dass Männer für einen solchen Fall schon vorausplanen.« Sie wedelte mit der Hand in der Luft herum. »Aber genau das meinte ich. Wenn ich jemals mit einer toten Prostituierten in einem Hotelzimmer aufwachen würde, wäre Rae die erste Person, die ich anrufen würde.«
Kyle stützte seine Arme auf den Tisch und lehnte sich vor. »Frau Anwältin, Sie halten sich so genau an die Vorschriften, dass Sie als Erstes das FBI anrufen würden.«
»Genau genommen würde ich die Polizei anrufen. Die meisten Morde sind keine Bundesverbrechen, also würde das gar nicht in den Zuständigkeitsbereich des FBI fallen.«
Kyle lachte. Er streckte seine Hand aus und strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht, die ihr vor die Augen gefallen war. »Sie sind eine richtige Jurastreberin.«
Im gleichen Moment wurde beiden klar, was er da tat. Sie erstarrten und sahen sich erschrocken an. Seine Hand lag praktisch auf ihrer Wange.
Dann hörten sie, wie sich jemand räusperte.
Rylann und Kyle drehten sich um und bemerkten, dass Jordan an ihrem Tisch stand.
»Möchte jemand Wein?« Mit einem amüsierten Funkeln in den blauen Augen stellte Jordan zwei Gläser vor ihnen ab. »Ich lasse euch beide dann mal wieder allein.«
Rylann sah ihr nach. »Ich glaube, Sie werden einiges zu erklären haben, sobald ich weg bin«, flüsterte sie Kyle zu.
»Oh, ich bin mir sicher, dass sie mir deswegen so richtig die Hölle heißmachen wird.«
Rylann lachte. Dann schwenkte sie ihr Glas, um die Aromen des Weins zu öffnen und seine Farbe zu betrachten. Das verschaffte ihr eine Ausrede, um den Blick von Kyle abzuwenden.
Dieser Dreitagebart machte sie vollkommen fertig.
Es war an der Zeit, sich dem Geschäftlichen zu widmen. »Was den Fall angeht …«
Sosehr sie sich auch bemüht hatte, war Kyle doch nicht ihre Reaktion entgangen, als er sie berührt hatte.
Sie war natürlich wieder im Anwaltsmodus und befragte ihn über Quinn und verschiedene andere Dinge, die er im MCC bemerkt hatte. Aber er war kein Idiot – nur wenige Momente zuvor hatte er in ihren hinreißenden bernsteinfarbenen Augen Erregung aufblitzen sehen. Der Funke, den er in jener Nacht
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