Wiedersehen macht Liebe (German Edition)
Sie nicht einfach auf dem Weg nach Hause hier vorbei, und wir reden direkt miteinander?«
Die Worte sprudelten aus Kyles Mund, noch bevor er über sie nachdenken konnte.
Offenbar war Rylann von dem Angebot genauso überrascht wie er. »Ich, äh … habe das gar nicht als Möglichkeit in Betracht gezogen.«
Er auch nicht, aber je mehr er darüber nachdachte, desto besser gefiel ihm diese Idee. Und wenn auch nur deswegen, weil er ihre heutige Rockwahl sehen wollte. »Tja, wenn Sie diese Woche noch mit mir sprechen wollen, Frau Anwältin, sollten Sie wohl damit anfangen, es in Betracht zu ziehen. Das ist für nervtötende Staatsanwälte die einzige Möglichkeit, mich noch zu erwischen.«
» Falls ich dem zustimmen sollte, wäre es einzig und allein deswegen, weil ich mir zufälligerweise schon seit Längerem den Weinhandel Ihrer Schwester ansehen wollte«, sagte sie. »Wie man hört, hat sie die beste Auswahl der Stadt im Angebot.«
Kyle grinste. »Reden Sie sich das ruhig weiter ein, Frau Anwältin! Vielleicht glauben Sie es dann wenigstens selbst, wenn Sie in einer halben Stunde hier ankommen.«
Trotzige sieben unddreißig Minuten später, als Rylann das DeVine Cellars betrat und die kühle Luft des Ladens spürte, fühlte sie sich einen Augenblick lang nach San Francisco zurückversetzt. Nur einen Block von ihrer alten Wohnung entfernt hatte es ein Weingeschäft genau wie dieses gegeben, in das sie oft gegangen war – gemütlich und doch elegant eingerichtet, mit hohen Tischen und Regalen voller Weinflaschen.
Rylann schaute sich im Laden um. An zwei Tischen saßen Kunden, aber sie konnte keine Spur von Kyle entdecken. Sie ging an einen leeren Tisch in einer Ecke, hängte ihre Aktentasche an einen der Stühle und nahm Platz.
Sie hatte gerade begonnen, die Kreidetafel über der Theke zu studieren, auf der die Weine aufgelistet waren, die das Geschäft glasweise anbot, als sie von rechts eine freundliche Stimme hörte.
»Suchen Sie nach etwas Bestimmtem?«
Eine schlanke, sehr hübsche Blondine mit blauen Augen kam lächelnd auf Rylanns Tisch zu. Selbst wenn Rylann Jordan Rhodes nicht von den Fotos gekannt hätte, die im Laufe der Jahre in der Presse zu sehen gewesen waren, hätte sie sofort erkannt, dass es sich bei ihr um Kyles Schwester handeln musste. Auch wenn sie etwa einen Kopf kleiner und ihr Haar um ein paar Nuancen heller war, hätten die blauen Augen es ihr verraten.
Bevor Rylann etwas sagen konnte, warf Jordan ihr einen prüfenden Blick zu. »Ich kenne Sie. Sie sind die Staatsanwältin, die sich um den Antrag gekümmert hat, bei dem es um die Verkürzung der Haftstrafe meines Bruders ging.«
Rylann nahm an, dass Jordan an jenem Morgen ebenfalls im Gericht gewesen war, um ihren Bruder zu unterstützen. Oder vielleicht hatte sie das Foto von ihr und Kyle gesehen, das durch die Medien gegangen war. »Sie haben ein gutes Gedächtnis. Und zufälligerweise bin ich hier, um Kyle zu treffen. Ist er da?«
Aus irgendeinem Grund schien diese Frage Jordan zu bestürzen.
»Sie wollen meinen Bruder treffen?«, fragte sie. »Hier? Sind Sie sicher?«
»Ziemlich sicher. Er hat es ja selbst vorgeschlagen.«
Jordan starrte sie an. »Reden wir hier über den gleichen Kyle Rhodes? Groß, Haare wie aus der Shampoowerbung, hat die seltsame Angewohnheit, allen Leuten Spitznamen zu verpassen?«
»Das habe ich gehört, Jordo.« Kyle erschien hinter einem der Regale. Er trug eine Jeans und einen blauen Pullover mit Rundhalsausschnitt. Als er näher kam, bemerkte Rylann, dass er sich nicht rasiert hatte und dass ihn der Dreitagebart an seinem markanten Kinn sehr … verführerisch aussehen ließ.
Er ist ein Zeuge , rief sie sich ins Gedächtnis.
Er blieb an Rylanns Tisch stehen. »Wie ich sehe, hatten Sie bereits das Missvergnügen, meine Schwester kennenzulernen.« Er deutete auf sie und stellte sie einander vor. »Jordo, das ist Rylann Pierce.«
Jordan sah Kyle mit hochgezogener Augenbraue an.
Er warf ihr einen finsteren Blick zu.
Zwischen ihnen schien eine ganze Unterhaltung stattzufinden.
Dann streckte ihr Jordan freundlich eine Hand entgegen. »Schön, Sie kennenzulernen, Rylann. Bitte melden Sie sich bei mir, wenn ich Ihnen etwas bringen kann!« Sie deutete auf die Tafel. »Ich habe heute einen tollen Cabernet offen.«
»Das sehe ich. Ich finde so ziemlich alle Cabs von Kuleto toll«, erwiderte Rylann. »Der India Ink ist einer meiner fünf Lieblingsweine.«
Jordan trat erstaunt zurück. »Wie ich sehe,
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