Wiedersehen macht Liebe (German Edition)
aufwachen und diesen Anruf bedauern werden.«
»Das war ein wirklich guter Tag für uns, Ry.«
Sie nahm an, dass er immer noch auf die Trattoria mit der gelben Markise blickte. »Das war es. Aber dieser Tag ist vorbei, Jon.«
»Ich weiß nicht …«
»Das bringt nichts«, unterbrach Rylann ihn. »Ich will, dass du glücklich bist, das will ich wirklich. Aber miteinander zu reden, macht die Dinge einfach zu verwirrend. Ich denke, dass es für uns beide besser ist … loszulassen.« Sie zögerte. Es war schwerer als erwartet. Aber es war das Richtige. »Leb wohl, Jon.«
Sie legte auf und atmete tief durch. Dann schaltete sie ihr Handy aus und starrte es einen Augenblick lang an.
Das war ohne jeden Zweifel eines der seltsamsten Wochenenden, die sie jemals erlebt hatte.
24
Am frühen Montagmorgen stand Kyle in seinem neuen Büro und sah zu, wie die Renovierungsarbeiten den letzten Schliff erhielten.
»Sieht gut aus«, sagte er zu Bill, dem Bauunternehmer, der neben ihm stand.
»Natürlich sieht es gut aus«, erwiderte Bill zufrieden. »Schließlich habe ich es gemacht.«
Bill war ihm von dem Inneneinrichter, der Dex’ Bar entworfen hatte, empfohlen worden. Er hatte ein Vermögen gekostet, aber Kyle wollte seinen Plan nicht auf die billige Tour verwirklichen. Von dem Moment an, in dem seine zukünftigen Kunden – und hoffentlich würde es welche geben – durch die Türen von Rhodes Network Consulting LLC traten, sollten sie wissen, dass sie in guten Händen waren.
Die meisten Veränderungen, die Kyle an den Räumlichkeiten hatte vornehmen lassen, waren kosmetischer Natur. Er hatte den langweiligen grauen Teppichboden rausgeworfen und das Ahornparkett darunter wiederhergestellt. Genauso waren die dunkle Wandfarbe und die schweren Eichenholzmöbel verschwunden, die der vorherige Mieter bevorzugt hatte. Stattdessen sah man nun niedrige weiße Sofas und Sessel sowie Schreibtische aus Glas und hellem Marmor. In seiner Gesamtheit wirkte das Büro nun sauber, modern und kultiviert.
Nachdem er den Empfangsbereich und den Besprechungsraum inspiziert hatte, betrat Kyle sein persönliches Büro. Dort waren die größten räumlichen Veränderungen vorgenommen worden. Das Team des Bauunternehmers hatte eine Wand eingerissen, die zuvor zwei kleinere Räume voneinander getrennt hatte. Nun war es ein großes Eckbüro mit raumhohen Fenstern an zwei Seiten. Vielleicht war es ein wenig zu viel, aber nachdem er vier Monate im Gefängnis hatte verbringen müssen, hatte Kyle eine Abneigung gegen kleine, begrenzte Räume entwickelt.
Außerdem , dachte er, während er in der Mitte des Raums stand, fühlt es sich jetzt an wie das Büro des Chefs. Wie mein Büro.
»Das Büro ist fertig«, sagte Bill. »Jetzt brauchen Sie nur noch die Leute, um es zu besetzen.«
»Das ist der nächste Schritt«, sagte Kyle. Er hatte nun einen Empfangsbereich, vier abgetrennte Arbeitsplätze mit reichlich Raum für eine Expansion, zwei zusätzliche private Büroräume und vor seinem eigenen einen Schreibtisch für seine Sekretärin.
»Haben Sie einen Plan?«, fragte Bill grinsend. »Um ehrlich zu sein, bin ich ziemlich neugierig, wie sich die Sache für Sie entwickelt.«
Kyles Blick fiel auf den eleganten Glasschreibtisch in der Mitte seines Büros. Es war der Schreibtisch eines Mannes, der eine eindeutige Aussage machen wollte. »Da sind Sie nicht der Einzige, Bill.«
Am Dienstagmorgen startete Kyle den Mercedes und fuhr los. Um sieben Uhr war auf den Straßen für Chicagoer Verhältnisse noch nicht viel los, und er brauchte eine halbe Stunde, um die Stadtgrenze zu erreichen. Dann kam er auf die I-57 und bereitete sich auf weitere zwei Stunden Fahrt vor.
Er fuhr Richtung Süden, nach Champaign-Urbana. Es war ein perfekter Morgen, um unterwegs zu sein: strahlender Sonnenschein, blauer Himmel, und die Temperatur lag bei angenehmen einundzwanzig Grad. Er öffnete ein Fenster, sog die frische Luft ein und schaltete das Radio an. Es fühlte sich gut an, dem hektischen Treiben der Stadt zu entkommen, wenn auch nur für einen Tag. Es gab nur ihn, die Straße, ein schnelles Auto und gute Musik.
Doch leider konnte ihn keines dieser Dinge davon abhalten, an Rylann zu denken.
Er war in den vergangenen Tagen sehr beschäftigt gewesen, dennoch war er nicht in der Lage, sie aus dem Kopf zu bekommen. Er fuhr im Aufzug zu seiner Wohnung hoch, lief eine Runde, nahm eine Dusche, und plötzlich – bumm – war sie wieder da.
Eigentlich dachte er sogar sehr
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