Wiedersehen macht Liebe (German Edition)
Arbeitsstiefeln.« Sie sah sich um und senkte ihre Stimme. »Er ist der Twitter-Terrorist. Und ich bin eine stellvertretende US-Staatsanwältin. Die Sache hat einfach keine Zukunft. Mein Büro hat Kyle erst vor sechs Monaten angeklagt. Ihn eine ›Cyberbedrohung für die Gesellschaft‹ genannt. Weißt du, wie peinlich es auf der Arbeit wäre, wenn herauskäme, dass ich mit ihm geschlafen habe?«
»Das wäre echt unangenehm«, pflichtete Rae ihr bei.
»Genau. Und ich will nicht, dass es unangenehm wird. Ich habe Pläne für dieses Büro – ich will mir dort einen Namen machen. Und zwar nicht den Namen ›Die Neue, die was mit dem Twitter-Terroristen hatte‹.«
»Oh, oh!« Rae verzog das Gesicht. »Dann überbringe ich dir diese Nachricht nur ungern … aber du und Kyle seid heute in der Klatschpresse.«
Rylann blieb fast das Herz stehen. »Was? Nein .«
»Nicht dein Name«, beruhigte Rae sie schnell. Sie holte ihr iPhone heraus und öffnete die Onlinekolumne einer Tageszeitung. »Das wollte ich dir die ganze Zeit schon erzählen, weil ich dachte, dass es dich freut. Da habe ich mich wohl getäuscht.« Sie begann vorzulesen. »›Kyle Rhodes, Chicagos Twitter-Terrorist und Sohn des Milliardärs und Unternehmers Grey Rhodes, feierte seine Rückkehr in die Gesellschaft bei der mit Spannung erwarteten Eröffnung der neuen Bar Firelight , wo er gesehen wurde, wie er sich an eine unbekannte dunkelhaarige Sexbombe in einem umwerfenden roten Kleid heranmachte. Quellen besagen, dass die beiden mehrere Drinks einnahmen, dabei nur Augen füreinander hatten und den Nachtclub gemeinsam verließen …‹«
Rylann saß wie betäubt da.
Und verfluchte ihr magisches rotes Kleid.
»Wenigstens haben sie dich als dunkelhaarige Sexbombe bezeichnet«, sagte Rae.
Unter anderen Umständen hätte sich Rylann mindestens zwei bis drei Minuten lang mit dieser Tatsache gebrüstet, aber in diesem Moment war sie zu sehr damit beschäftigt, eine Panikattacke zu haben. Erst im März war dieses Foto von ihr und Kyle im Gerichtssaal durch die ganze Presse gegangen. Wenn nun jemand die Verbindung zwischen diesem Bild und der »dunkelhaarigen Sexbombe« zog, mit der er gestern gesehen worden war …
Das war nicht gut.
»Sie haben doch keine Fotos von Kyle und mir in diesem Nachtclub gemacht, oder?«, fragte sie nervös.
»Nur eines, wo er dir wieder auf die Brüste starrt.« Als Rae ihr Handy wegsteckte, bemerkte sie offenbar Rylanns panischen Gesichtsausdruck. »War nur ein Scherz. Komm mal wieder runter, Ry! Das ist schon in Ordnung. Niemand wird darauf kommen, dass es dabei um dich geht. Diese Stadt ist voller dunkelhaariger Frauen.«
»Stimmt.« Rylann atmete tief durch, beruhigte sich langsam wieder und dachte darüber nach, wie nah sie dran gewesen war, alles zu versauen.
Zu nah.
Auf dem Weg nach Hause klingelte Rylanns Handy. Während sie in ihrer Handtasche danach suchte, dachte sie schon, dass es Kyle wäre, der sie wegen der Klatschkolumne anrief. Sie konnte praktisch schon hören, wie er sie aufzog. Ich wollte nur mal meine dunkelhaarige Sexbombe anrufen, Frau Anwältin. Wir könnten uns heute Abend ja für Runde vier treffen.
Endlich fand Rylann ihr Telefon.
Oh! Nur ihre Mutter.
»Mom … Hi!«, meldete sie sich.
»Sieht so aus, als hätte ich gut daran getan, dich vor diesem Kyle Rhodes zu warnen.«
Rylann blieb alarmiert an einer Kreuzung stehen. Wie konnte ihre Mutter unten in Florida etwas davon wissen? Sie versuchte, lässig zu klingen. »Ich weiß nicht, was du meinst, Mom.«
»Ich habe gerade die Onlineausgabe der Tribune gelesen«, erwiderte sie. »Der Twitter-Terrorist hat es wieder in die Klatschkolumne geschafft.«
»So etwas liest du?« fragte Rylann.
»Na klar! Wie soll ich denn sonst auf dem Laufenden bleiben, während wir den Winter über hier unten sind?«
Und mit Winter meinte sie früher Mai. »Ich habe heute noch keine Zeitung gelesen«, sagte Rylann. Und technisch gesehen stimmte das sogar – sie hatte die Kolumne nur gehört . »Rae und ich trafen uns zum Brunch. Ich gehe gerade nach Hause.«
»Er wurde offenbar in einem neuen, angesagten Club gesehen. Und er ist mit einer geheimnisvollen dunkelhaarigen Sexbombe verschwunden. Wahrscheinlich irgendeine Schlampe, die er dort kennengelernt hat.«
Dann wechselte ihre Mutter fröhlich das Thema. »Aber was gibt es Neues bei dir, Schätzchen? Hast du gestern Abend was Aufregendes erlebt?«
Ja. Kyle Rhodes. Ȁh, nichts Besonderes. Rae und ich
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