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Wiedersehen macht Liebe (German Edition)

Wiedersehen macht Liebe (German Edition)

Titel: Wiedersehen macht Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie James
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Gebäudes. Kyle war während seines Studiums mehrere Male dort gewesen. Als er auf die Tür zuging, verlangsamte sich sein Schritt, und er bereitete sich auf einen Tadel vor.
    Er klopfte an Sharmas offene Tür und sah, dass der Professor an seinem Schreibtisch saß und telefonierte. Sharma war inzwischen Ende fünfzig, und in den vergangenen neun Jahren hatten sich graue Stellen in sein schwarzes Haar geschlichen. Aber sonst war noch alles beim Alten – Hemd und Pullunder, ein ordentlicher Schreibtisch, und aus dem Lautsprecher im Regal hinter Sharma tönte Vivaldi.
    Er beendete das Gespräch und musterte Kyle durch seine Nickelbrille. »Das war das zweite Mal in den letzten zwei Minuten, dass mich ein Kollege anruft, um zu fragen, ob ich weiß, dass der Twitter-Terrorist im Gebäude ist.«
    »Was haben Sie ihnen gesagt?«
    Sharma erhob sich und kam auf ihn zu. »Dass ich darüber nachdenke, Sie als Hilfskraft einzustellen. Für einen Ethikkurs.« Seine Mundwinkel zuckten, während er seine Hand ausstreckte. »Schön, Sie wiederzusehen, Kyle.«
    »Gleichfalls, Professor.« Innerlich atmete Kyle erleichtert auf.
    Sharma deutete auf einen der Stühle vor seinem Schreibtisch. »Nehmen Sie Platz! Ich habe natürlich die Berichterstattung über Ihren Fall verfolgt. Ich habe immer gesagt, dass Sie eines Tages so groß sein würden wie Ihr Vater – allerdings hatte ich mir die Umsetzung ein wenig anders vorgestellt.«
    Kyle setzte sich. »Es war ein Fehler«, sagte er schlicht.
    »Oh, meinen Sie wirklich?«
    Als Sharma nicht weitersprach, sah Kyle ihn fragend an. »Das kann doch nicht alles gewesen sein. Ich habe an vier Ihrer Kurse teilgenommen. Wo bleibt der Vortrag?«
    »Da Sie hier nicht mehr eingeschrieben sind, bekommen Sie die verkürzte Version zu hören. Eine Sache würde ich allerdings gerne noch hinzufügen. Egal, was Sie als Nächstes mit Ihrem Talent anstellen möchten, ich hoffe, dass es etwas Legales sein wird. Man bekommt nicht oft eine zweite Chance.«
    »Vollkommen legal«, versicherte Kyle ihm. »Ich gründe gerade meine eigene Unternehmensberatungsfirma.«
    Sharma wirkte interessiert. »Was für eine Art Beratung?«
    »Netzwerksicherheit. Die Zielgruppe sind große, umsatzstarke Unternehmen. Ich gehe rein, schätze die Sicherheitslücken der Kunden ein und entwickle Tools, um sie vor internen und externen Bedrohungen zu schützen.«
    »Anders ausgedrückt bringen Sie ihnen bei, wie sie sich vor Leuten wie Ihnen schützen können«, sagte Sharma.
    »Ich habe auf jeden Fall vor, meinen allseits schlechten Ruf zu meinem Vorteil zu nutzen«, gab Kyle zu.
    »Der Twitter-Terrorist, der seine Kräfte für das Gute anstatt für das Böse einsetzt.«
    »So was in der Art.«
    Sharma warf ihm einen neugierigen Blick zu. »Und wie kann ich Ihnen dabei helfen?«
    Kyle lehnte sich vor. Endlich konnte er zur Sache kommen. »Das ist ganz einfach, Professor. Ich brauche nur die Namen Ihrer zwei besten Hacker.«
    Als er Sharmas Gesichtsausdruck sah, hob er verteidigend die Hände.
    »Ich schwöre es – vollkommen legal.«
    Nachdem er Sharma erneut versichert hatte, dass seine Absichten ehrenhafter Natur waren, bekam Kyle die Namen der zwei Studenten, die seinen Vorgaben laut dem Professor am ehesten entsprachen. Dann ging Sharma noch einen Schritt weiter und schickte den Studenten eine E-Mail, in der er sie fragte, ob sie daran interessiert seien, mehr über eine »einzigartige Gelegenheit« zu erfahren.
    »Der Rest liegt jetzt bei Ihnen«, sagte Sharma, als er Kyles Hand zum Abschied schüttelte. »Viel Glück mit allem! Und warten Sie mit Ihrem nächsten Besuch nicht weitere neun Jahre.«
    Und plötzlich tauchte Rylann wieder in seinen Gedanken auf. Schon wieder. Nur dass es dieses Mal keine nackten Duschbilder waren – stattdessen dachte er daran, wie ihre bernsteinfarbenen Augen aufleuchteten, wenn sie ihn aufzog.
    Er wusste, dass es nicht nur der Sex war. Es waren auch die Wortgefechte und Scherze sowie die Tatsache, dass ihn eine viertelstündige Unterhaltung mit ihr mehr fesselte als eine ganze Nacht mit den meisten anderen Frauen, mit denen er in den letzten neun Jahren zusammen gewesen war. Er mochte es einfach … in ihrer Nähe zu sein.
    Himmel! Jemand sollte mal einen Blick in den orangefarbenen Overall werfen, den er im MCC zurückgelassen hatte. Um nach seinen Eiern zu suchen.
    »Vielen Dank, Professor! Für alles«, sagte Kyle und versuchte, sich wieder auf das Geschäftliche zu konzentrieren.
    Zwei

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