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Wielstadt-Trilogie Bd. 1 - Drachenklingen

Wielstadt-Trilogie Bd. 1 - Drachenklingen

Titel: Wielstadt-Trilogie Bd. 1 - Drachenklingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Pevel
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an monatelang mit Informationen, die vorher sorgfältig ausgewählt und mit dem Kardinal abgestimmt waren. So gewann er das Vertrauen der Schwarzen Kralle und erlangte innerhalb ihrer Schattenhierarchie immer mehr Ansehen. Sein Ziel war, denjenigen auf die Schliche zu kommen, die den gefährlichen Plan hegten, in Frankreich eine Loge der Geheimorganisation zu gründen. Außerdem sollte er einen Spitzel enttarnen, der auf höchstem Niveau im Kardinalspalais operierte. Aus Vorsicht kommunizierten
Laincourt und Richelieu nicht über die üblichen Geheimkanäle miteinander – nicht einmal Rochefort war eingeweiht. Die einzige Verbindung war ein alter Leierspieler, den er immer in einer heruntergekommenen Taverne traf und über den er so gut wie nichts wusste, außer dass er das absolute Vertrauen des Kardinals genoss.
    Eigentlich war ihm von Anfang an klar gewesen, dass diese Intrige nicht ewig dauern konnte. Irgendwann musste die Schwarze Kralle misstrauisch werden, wenn er stets belanglose Informationen lieferte, die weniger Frankreich als vielmehr seinen Feinden schadeten.
    In letzter Zeit hatten sich die Anzeichen verdichtet, dass die Gründung einer französischen Drachenloge unmittelbar bevorstand. So hatten Richelieu und Laincourt, zusammen mit Pater Joseph, der als Einziger in die Sache eingeweiht wurde, einen kühnen Plan geschmiedet. Sie gaben vor, der Leutnant sei auf frischer Tat ertappt worden, und folgten von da an beharrlich ihrem ausgeklügelten Szenario. Des Verrats überführt, wurde Laincourt festgenommen und schließlich unter dem Vorwand wieder auf freien Fuß gesetzt, er verfüge über brisante Dokumente, die er sonst in Umlauf brächte.
    In Wahrheit gab es keine derartigen Dokumente. Doch die Schwarze Kralle schien darauf hereinzufallen. Sie war auch gewillt, auf Laincourts Forderung einzugehen, ein Eingeweihter der Geheimorganisation zu werden.
    Der Plan sah eigentlich nicht vor, dass er so weit ging. Seine Aufgabe bestand lediglich darin, herauszufinden, wer die Drachenloge in Frankreich gründen wollte und außerdem Zeitpunkt und Ort für die große Zeremonie in Erfahrung zu bringen. Über den Leierspieler hätte er dann so
schnell wie möglich den Kardinal informieren sollen, damit dieser die Pläne der Geheimorganisation hätte vereiteln können.
    Doch der Leierspieler war nicht zu ihrem letzten Treffen erschienen.
    Und das offensichtlich aus gutem Grunde …
     
    Die Vicomtesse wendete gleichgültig den Blick von der toten Wache und lächelte Laincourt an.
    »Und nun?«
    Der Spion des Kardinals zögerte. Da Gagnière immer noch die Pistole auf ihn richtete, drückte er Saint-Georges den Dolch noch fester an die Kehle und wies dann mit dem Kinn auf den Leierspieler.
    »Ist er tot?«
    »Wahrscheinlich.«
    »Wer hat ihn verraten?«
    Diese Frage quälte Laincourt besonders. Außer ihm selbst wussten nur Richelieu und Pater Joseph über den Leierspieler Bescheid. Selbst vor dem Verräter Saint-Georges hatte man die Intrige geheim gehalten.
    »Niemand«, erwiderte die junge Frau.
    »Aber wie …«
    »Ich bin nicht so naiv, wie Ihr zu glauben scheint, Monsieur. Ich habe Euch natürlich beschatten lassen.«
    Laincourt runzelte erstaunt die Stirn. »Von wem?«
    »Von ihm«, sagte sie und zeigte auf den kleinen Dragun. »Durch ihn ist Euer letztes Treffen mit dem Alten aufgeflogen. Den Rest könnt Ihr Euch sicher denken. Im Übrigen muss ich Euch dafür danken, dass Ihr den Grafen von Pontevedra dazu gebracht habt, uns die Klingen des Kardinals
vom Hals zu schaffen. Aber ich fürchte, das war der letzte Dienst, den Ihr uns erwiesen habt …«
    Laincourt begriff, dass es nun ums nackte Überleben ging. Abrupt schubste er Saint-Georges nach vorn, der ins Taumeln geriet und Gagnière in die Arme stolperte. Doch der drückte gleichzeitig ab, und die Kugel traf Laincourt an der Schulter, bevor er aus dem Zimmer stürzen und die Tür hinter sich zuschlagen konnte.
    Gagnière brauchte eine Weile, bis er sich aus Saint-Georges Umklammerung gelöst hatte. Die verschlossene Tür hielt ihn zusätzlich auf, als er sich an die Verfolgung des Flüch tigen machen wollte.
    Er drehte sich noch zur Vicomtesse um und warf ihr einen entschuldigenden Blick zu.
    Doch die sagte ganz ruhig: »Überlassen wir es Savelda, Monsieur de Laincourt einzufangen. Wir drei haben nun weit Wichtigeres zu tun. Der Beginn der Zeremonie darf sich nicht noch weiter verzögern.«

21
    Savelda hielt eine Laterne in der einen und seinen Degen

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